Sanitaer.org Icon
Waschbecken

Waschbecken aus Naturstein: Varianten, Eigenschaften & Kosten

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 24. Februar 2021
Lesedauer: 8 Minuten
© RapidEye / istockphoto.com

Heutzutage soll ein Waschbecken nicht nur zweckdienlich sein, sondern dabei auch hübsch aussehen. Eine ästhetische Einrichtung spielt im Badezimmer eben eine wichtige Rolle. In immer mehr Bädern hat daher das gewöhnliche, weiße Keramikwaschbecken ausgedient und wird von der Naturstein-Variante abgelöst.

Alles auf einen Blick:

  • Naturstein-Waschbecken werden meist aus Marmor, Granit, Basalt, Blaustein, Sandstein oder Flussstein hergestellt.
  • Es gibt sie als Aufsatzwaschbecken, Standwaschbecken oder wandhängendes Waschbecken.
  • Naturstein reagiert empfindlich auf säurehaltige Substanzen und Produkte mit Schleifpartikeln.
  • Daher dürfen Sie nur sanfte, neutrale Reiniger verwenden und sollten auch mit säurehaltigem Essen und Trinken aufpassen.
  • Wenn nicht schon beim Hersteller geschehen, bringen Sie am besten eine Imprägnierung aus Wachs an.
  • Unspektakuläre, kleide Modelle bekommen Sie ab 100 Euro. Große, extravagante Steinwaschbecken können preislich weit über 1.000 Euro liegen.

Material und Varianten

Die Auswahl unter Naturstein-Waschbecken ist riesig. Das liegt zum einen daran, dass es nicht den einen Naturstein gibt, sondern dass viele Gesteine zu Natursteinen zählen. Zum anderen kommen sie in allen möglichen Farbtönen und Formen vor.

Dunkles Waschbecken aus Naturstein mit laufendem Wasser an einer hellen Wand
© RapidEye / istockphoto.com

Aus welchem Material sind Natursteinbecken?

Bei Natursteinbecken ist der Name Programm – denn als Material kommen alle möglichen Natursteine infrage: Von Marmor, über Granit, Basalt, Blaustein, Sandstein und Flussstein ist beinahe alles vertreten. Es gibt sogar Waschbecken aus fossilem Holz, was ursprünglich natürlich kein Gestein war, ihm durch die Versteinerung aber optisch und haptisch sehr ähnelt.

Was ist Flussstein?
Flussstein stammt aus den indonesischen Tropenflüssen, gilt als extrem robust und kommt in mehreren Farben von dunkel- und hellgrau über beige bis hin zu braun vor.

Farblich sind Ihnen kaum Grenzen gesetzt. Natursteine gibt es in beinahe jeder Farbnuance, von grau über braun und beige bis hin zu grünlich, weiß und schwarz. Auch bei der Form haben Sie die freie Entscheidung. Natursteinbecken gibt es in rund, eckig und oval, zylinderförmig, schalenförmig oder in genau der Form, die der jeweilige Stein von Natur aus hatte.

Welches Material und welche Farbe besonders gut mit der restlichen Gestaltung im Badezimmer harmoniert? Das kommt in erster Linie auf Ihren persönlichen Geschmack an. Im Grunde kann mit einem Naturstein-Becken nichts schiefgehen, denn es sticht in jedem Bad als absoluter Hingucker heraus.

TIPP:
Ein Material, das zusammen mit Stein besonders elegant wirkt, ist Holz. Kommt noch ein farblicher Kontrast dazu, beispielsweise ein dunkles Steinbecken auf einem hellen Waschtisch, haben Sie den perfekten Gegensatz: Das warm wirkende Holz nimmt dem Stein die Kälte und gibt Ihrem Bad zugleich einen natürlichen wie edlen Gesamteindruck.

Welche Varianten von Naturstein-Waschbecken gibt es?

Natursteinbecken gibt es, genau wie standardmäßige Waschbecken aus Keramik, in diesen Ausführungen:

  • Aufsatzwaschbecken
  • Standwaschbecken
  • wandhängendes Becken

Das Aufsatzwaschbecken ist der Klassiker. Dabei steht eine Art Steinschale auf einer Waschtischplatte. So kommt die die typische Oberfläche an der Außenseite und natürliche Form des Steinwaschbeckens am besten zur Geltung. Denn bei Naturstein-Waschbecken, die nicht künstlich in eine spezielle Form gearbeitet wurden, ist jedes Teil ein Unikat.

Waschbecken aus hellem Naturstein in einem Badezimmer mit Spiegel an der Wand
© KatarzynaBialasiewicz / istockphoto.com

Eine nicht ganz so häufige, aber ebenso edle Variante ist ein Standwaschbecken. Das Waschbecken ähnelt einer Säule und reicht vom Boden bis zur Oberkante des Beckens. In der Regel wurde es aus einem einzigen Stein hergestellt, besteht also aus einem durchgängigen Teil. Solche Waschbecken haben aufgrund der Bauweise keine seitliche Ablage für Handtücher oder Seifenspender. Allerdings lassen sich auch solche Varianten problemlos mit Waschtischplatten kombinieren.

Etwas seltener, aber ebenso möglich, sind wandhängende Becken. Dabei hat das Waschbecken eine flache Rückseite, sodass es direkt an die Wand montiert werden kann – genauso wie die standardmäßigen Keramikwaschbecken. Solche Modelle eignen sich vor allem dann, wenn Sie sich für Ihr Bad etwas ganz Besonderes wünschen, aber gleichzeitig mit wenig Platz auskommen müssen und ein Waschtisch viel zu groß ist.

Eine vierte Möglichkeit wäre, ein Waschbecken von unten an eine Waschtischplatte anzubringen. Diese Variante kommt jedoch nur sehr selten vor. Denn gerade das entscheidende Element – die steinige Außenseite – würde damit in einem Waschschrank oder zumindest unter der Platte verschwinden.

Eigenschaften und Pflege

Die Eigenarten von Naturgestein erfordern bei der Pflege ein paar Besonderheiten. Beispielsweise sollten Sie keine scharfen Substanzen wie Allesreiniger und säurehaltiges Putzmittel wie Essigessenz verwenden.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Naturstein-Waschbecken?

Wer gerade darüber nachdenkt, sich für sein Bad ein Steinwaschbecken zuzulegen, möchte natürlich wissen, was auf ihn zukommt. Ein Waschbecken aus Naturstein überzeugt vor allem durch seine Optik, hat aber auch Schwachstellen.

Vorteile:

  • Naturstein ist resistent gegen Schimmelpilz.
  • Naturstein ist frei von Schadstoffen, nachhaltig und umweltfreundlich. Die Herstellung ist mit einem vergleichsweise niedrigen Energieaufwand verbunden und die Entsorgung ist unproblematisch.
  • Es steht eine große Auswahl bezüglich Material, Farbe und Form bereit.
  • Steinwaschbecken sind Unikate und somit ideal für Individualisten.

Nachteile:

  • Naturstein reagiert empfindlich auf säurehaltige Mittel und Produkte mit Schleifpartikeln.
  • Waschbecken aus Naturstein sind im Vergleich zu gewöhnlichen Keramikbecken sehr teuer.
  • Bei Steinwaschbecken kommt es aufgrund der Form und Größe oft zu herausspritzendem Wasser. Das kann bei einer Waschtisch aus Holz, der nicht ausreichend versiegelt ist, auf Dauer das Holz quellen lassen oder zerstören.
  • Aufsatzwaschbecken sind aufwändiger zu putzen.
Waschbecken in einem Badezimmer aus dunklem Naturstein mit laufendem Wasserhahn
© chandlerphoto / istockphoto.com

Wie sollte ein Waschbecken aus Naturstein geputzt werden?

Wenn Sie sich bei der Pflege an zwei wichtige Grundsätze halten, werden Sie lang Freude an Ihrem steinigen Unikat im Badezimmer haben: Verwenden Sie nie scharfe, säurehaltige Reiniger und schützen Sie die Oberfläche mit einer Imprägnierung.

Die richtige Reinigung

Speziell zum Putzen sind ein feuchter Lappen und ein neutraler Reiniger völlig ausreichend. Im Handel erhalten Sie sogar Reiniger, die speziell für Naturstein hergestellt wurden.

Auf keinen Fall dürfen Sie Allzweckreiniger, Zitronensäure, Essigreiniger und andere scharfe Mittel verwenden. Die darin enthaltene Säure greift die Steinoberfläche an und löst die Imprägnierung ab. Ebenso sollten Sie die Finger von Scheuermitteln lassen, denn die Schleifpartikel würden die Oberfläche zerkratzen. Putzen Sie Ihr Naturstein-Waschbecken lieber regelmäßig mit sanften Mitteln, statt alle Jubeljahre mit aggressiven Reinigern.

ACHTUNG!
Säure und Schleifpartikel befinden sich nicht nur in Reinigungsmitteln, sondern kommen auch in Kosmetikprodukten, Zahnpasta, Haarspray, Parfüm, Nahrungsmitteln und Getränken wie Kaffee vor. Achten Sie darauf, dass Tropfen und Spritzer verdächtiger Produkte oder Lebensmittel nicht auf die Steinoberfläche treffen.

Imprägnierung als Schutzschild

Eine Imprägnierung ist ein Schutzfilm, der Ihr Steinwaschbecken vor Verschmutzungen schützt und Ihnen das Putzen erleichtert, da sich Schmutz und Verkalkungen gar nicht erst so leicht festsetzen. Grund dafür ist der sogenannte Lotus-Effekt, bei dem das Wasser samt Schmutz einfach an der Oberfläche abperlt.

Eine Imprägnierung versiegelt ihr Steinwaschbecken nicht, sondern dringt ins Kapillarsystem des Materials ein und bietet so einen dauerhaften Schutz. Manchmal ist ein Waschbecken bereits vom Hersteller imprägniert, manchmal müssen Sie das vor dem ersten Benutzen selbst erledigen. Dafür nehmen Sie am besten ein Tuch, einen Schwamm oder ein Stück Lammfell und polieren das trockene Steinwaschbecken mit einem speziellen Stein-Pflegewachs. Den Wachsfilm sollten Sie regelmäßig erneuern.

Kosten

Naturstein-Waschbecken gibt es für 100 Euro oder für weit über 1.000 Euro. Für eine bessere Eingrenzung der Kosten müssen Sie wissen, wonach genau Sie suchen.

Wie viel kosten Naturstein-Waschbecken?

Naturstein-Waschbecken beginnen preislich bei rund 100 Euro. Allerdings handelt es sich dabei meist um sehr kleine Waschbecken, die unter den Naturstein-Schönheiten zu den eher gewöhnlichen und unauffälligen Modellen zählen.

Ab dann steigen die Preise rasant an. Der Großteil der Naturstein-Waschbecken kostet zwischen 150 und 300 Euro. Alles, was etwas außergewöhnlicher ist, liegt jedoch über dieser Preisspanne. So liegen Aufsatzwaschbecken aus versteinertem Holz oder überbreite Marmorbecken bei 300 bis 400 Euro. Für ein einfaches Standwaschbecken sollten Sie mit mindestens 600 Euro rechnen. Stehende Modelle, die eine Holzplatte als Ablagefläche integriert haben, beginnen bei etwa 1.000 Euro und reichen problemlos bis hin zu 1.700 Euro.

Fazit

Naturstein-Waschbecken werden aus natürlichem Gestein wie Marmor, Granit, Basalt, Blaustein, Sandstein oder Flussstein hergestellt. Vereinzelt finden Sie auch Waschbecken aus versteinertem Holz. In der Regel werden sie als Aufsatzwaschbecken verbaut, stehen also als eine Art Schale auf einem Waschtisch oder einer Waschtischplatte. Es gibt auch wandhängende Becken, die direkt an der Wand montiert werden. Eine besondere Variante von Steinwaschbecken sind stehende Modelle, die vom Boden bis zur Waschbecken-Oberkante reichen und meist aus einem einzigen Stück bestehen.

Der große, optische Unterschied macht sich auch im Preis bemerkbar. Während Sie kleine Aufsatzwaschbecken ab 100 Euro bekommen, können extravagante Standwaschbecken bis zu 1.700 Euro kosten.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.