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Badsanierung

Fugen erneuern: Wie Sie Ihr Bad neu verfugen

Pia Greinacher
Verfasst von Pia Greinacher
Zuletzt aktualisiert: 13. Mai 2022
Lesedauer: 9 Minuten
© simazoran / istockphoto.com

Trotz regelmäßigem Putzen und Wundermitteln wie Essigessenz verfärben sich Silikonfugen meist nach gewisser Zeit. Bildet sich zudem Schimmel und entstehen Risse in den Fugen, sollten Sie diese erneuern. Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihr Bad selbst neu verfugen können.

Alles auf einen Blick:

  • Sind Silikonfugen rissig oder entsteht Schimmel, sollten Sie diese erneuern.
  • Ansonsten können Wasserschäden folgen, wodurch Schimmel entsteht, der Ihrer Gesundheit schadet.
  • Weisen Ihre Fugen Mängel auf, müssen Sie Ihren Vermieter unbedingt informieren.
  • Er ist für gewöhnlich dazu verpflichtet, die Kosten und auch die Organisation zu übernehmen.
  • Sie können die Fugenerneuerung mit ein wenig handwerklichem Können und dem richtigen Werkzeug auch selbst durchführen.


Allgemeines

Im Badezimmer finden sich reichlich Stellen, die mit Silikon verfugt sind: von Bodenfliesen und Fliesen an der Wand bis hin zu Waschbecken und Dusche. Diese verfärben sich auch bei regelmäßiger Pflege nach einiger Zeit. Zudem können Risse sowie Schimmel entstehen.

Wo kommen Fugen im Bad vor?

Silikonfugen befinden sich im Badezimmer nicht nur in den Ecken, wo Wand- oder Bodenfliesen aufeinandertreffen.

Auch die Bereiche, in denen Sanitäranlagen wie Waschbecken, Badewanne und Dusche die Wand- oder Bodenfliesen berühren, werden mit Silikon verfugt. Dementsprechend müssen Sie die Fugen auch an all diesen Stellen nach einem gewissen Zeitraum erneuern.

Achten Sie darauf, dass es Zementfugen, die mit Fugenmörtel gefüllt sind, und Silikonfugen gibt. Letztere verfärben sich in der Regel deutlich schneller, sind jedoch auch einfacher zu erneuern.

Wann müssen Sie Ihre Silikonfugen erneuern?

Nach einiger Zeit verliert das Bad oftmals seinen Glanz. Schuld daran sind verfärbte Silikonfugen. Selbst wenn Sie Ihre Fliesen und somit auch die Fugen regelmäßig und gründlich reinigen, kommt es früher oder später zu Verfärbungen. Bekommen Sie die Silikonfugen mit Hilfe von Badreinigern, Essigessenz, Backpulver und Natron nicht mehr sauber, sollten Sie die Fliesen neu verfugen. Höchste Zeit für eine neue Fugenmasse ist es allerdings, sobald sich Schimmel bildet oder die Fugen rissig werden. Hier müssen Sie schnell reagieren: Durch die Risse kann vor allem in sehr feuchter Umgebung wie im Bad Feuchtigkeit in die Wand gelangen. Im schlimmsten Fall führt das dazu, dass Schimmelpilz entsteht. Das wiederum birgt eine große Gefahr für Ihre Gesundheit. Verfügen Sie hinter den Sanitäranlagen beziehungsweise den Fliesen über eine unzureichende Abdichtung, kann das außerdem zu Schäden an der Bausubstanz führen. Folglich können sich Fliesen ablösen und Sie müssen diese komplett neu verlegen.

Wer erneuert Silikonfugen im Bad?

Im Grunde können Sie Fugen eigenhändig erneuern. Mit ein wenig handwerklichem Geschick und geeignetem Werkzeug stellt das meist auch kein Problem dar. Sind Sie sich jedoch unsicher, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen. Unterstützung finden Sie bei Fachbetrieben, die auf Fugenarbeiten spezialisiert sind, aber auch bei Sanitär- und Fliesenlegerbetrieben.

Was kostet das Erneuern der Fugen?

Beauftragen Sie einen Experten, hängt der Preis von einigen Faktoren ab. Zum einen ist die Breite der Fugen relevant. Zum anderen variiert der finanzielle Aufwand auch je nach Region des Betriebs. In der Regel können Sie mit etwa 5 bis 15 Euro pro Meter rechnen. Dazu kommen Anfahrtskosten und gegebenenfalls Kosten für das Material.

TIPP:
Erkundigen Sie sich vorab über den Preis, um böse Überraschungen auf der Rechnung zu vermeiden.

Wer muss das Erneuern der Fugen bezahlen?

Wohnen Sie in einer Mietwohnung oder einem Mietshaus, stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob Sie die Kosten für das Verfugen tragen müssen oder Ihr Vermieter. Grundsätzlich gilt: Das Erneuern der Fugen zählt zu den Erhaltungsmaßnahmen und gehört nicht zu den Schönheitsreparaturen wie Streichen. Die Kleinreparaturklausel greift hier in der Regel nicht. Das heißt, normalerweise sollte der Vermieter den Aufwand tragen.

ACHTUNG:
Wurden andere Abstimmungen getroffen und vertraglich festgehalten, kann diese Regelung abweichen.

Es ist sogar sehr wichtig, dass Sie Ihren Vermieter über rissige und poröse Fugen informieren. Tun Mieter dies nicht und es entsteht dadurch ein größerer Schaden, verletzen sie ihre Mieterpflichten. Dann könnte der Vermieter Anspruch auf Schadensersatz haben.



DIY-Anleitung

Für das eigenständige Entfernen der alten Fugenmasse und das Verfugen mit frischem Silikon benötigen Sie nicht unbedingt einen Fachmann. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung gelangen Sie schnell und einfach zu glänzenden, neuen Silikonfugen.

Was benötigen Sie zum Erneuern der Silikonfugen?

Entgegen vieler Erwartungen können Silikonfugen mit ein wenig handwerklichem Geschick und nicht allzu viel Werkzeug erneuert werden. Dafür benötigen Sie folgende Utensilien:

  • Cuttermesser oder spezielles Fugenmesser
  • Silikonentferner
  • Gegebenenfalls Pinsel
  • Klebeband
  • Silikon und Silikonspritze
  • Schale mit Wasser
  • Spülmittel
  • Fugenglätter
  • Optional: Putzschwamm, Kunststoffspachtel

Wie gehen Sie Schritt für Schritt vor?

Checkliste mit 5 Schritten um Silikonfugen zu erneuern
In 5 Schritten zu neuen Fugen © Sanitaer.org

Folgende Anleitung erklärt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Silikonfugen Ihrer Fliesen, Ihrer Dusche oder Ihres Waschbeckens mit frischem Silikon abdichten.

Schritt 1: Vorbereitung

Zuerst sollten Sie die Flächen, die Sie bearbeiten möchten, gründlich reinigen. Füllen Sie Wasser in ein Behältnis und mischen Sie es mit Spülmittel. Arbeiten Sie an Sanitäranlagen wie dem Waschbecken oder der Dusche, schließen Sie den Abfluss, damit im nächsten Schritt keine Reste vom Silikon in ihn gelangen.

Schritt 2: Silikon entfernen

Schneiden Sie das alte Silikon mit einem Cuttermesser oder im besten Fall mit einem speziellen Fugenmesser aus dem Spalt. Ein Fugenmesser erleichtert Ihnen die Arbeit besonders dann, wenn es sich um hartnäckige, alte Dichtmasse handelt. Grundsätzlich erfüllen jedoch beide Werkzeuge ihren Zweck.

Wahrscheinlich können Sie das Silikon so nicht vollends entfernen. Für den Rest sollten Sie nach dem Herausschneiden zu einem Silikonentferner greifen. Beachten Sie dabei die Hinweise auf dem Produkt. In den meisten Fällen streichen Sie diesen mit einem Pinsel auf und lassen ihn eine bestimmte Zeit einwirken. Die meisten Silikonentferner haben bereits einen kleinen Pinsel montiert. Ist das nicht der Fall, tragen Sie das chemische Mittel mit einem herkömmlichen, kleinen Pinsel auf. Danach können Sie die Reste mit einem Schwamm, bei hartnäckigeren Stellen mit dem Cuttermesser oder dem Kunststoffspachtel, entfernen.

TIPP:
Leiden einige Stelle unter Schimmelbefall, dann nutzen Sie zusätzlich Schimmelentferner und Schimmelblocker.

Sind alle Reste vollständig entfernt, lassen Sie die Fläche trocknen und lüften Sie den Raum.

Schritt 3: Ausspritzen

Nach dem Entfernen der alten Silikonfugen sollten Sie die zu bearbeitenden Spalten rundum mit Klebeband wie Malerkrepp abkleben. Damit verhindern Sie, dass Silikon auf die umliegenden Fliesen gelangt. Nun müssen Sie die Silikonkartusche in die Silikonspritze einlegen. Dafür schneiden Sie die Kartusche mit dem Messer soweit auf, dass die Öffnung in etwa der Breite der Spalte entspricht. Bei sehr breiten Fugen, müssen Sie dementsprechend mehr von der Spitze abschneiden. Danach legen beziehungsweise spannen Sie die Kartusche in die Spritze ein. Meist muss der Druckhebel einige Male gedrückt werden, bis die Masse vorne aus der Öffnung kommt.

Spritzen Sie das neue Silikon in die Spalten. Das sollte möglichst in einer Bewegung mit gleichmäßigem Druck passieren. Die Fugen sollten rund ein bis zwei Millimeter breiter ausgespritzt werden als die vorherigen es waren. Silikon zieht sich mit den Jahren immer leicht zusammen.

Entstehen dabei kleine Unebenheiten, ist das kein Problem. Diese werden im nächsten Schritt geglättet.

Schritt 4: Glätten

Benetzen Sie den Fugenglätter mit dem mit Spülmittel gemischten Wasser. Alternativ können Sie die neuen Silikonfugen mit einer Sprühpistole anfeuchten. Mit dem Fugenglätter ziehen Sie das Silikon glatt.

Mit ein wenig Feingefühl können Sie statt einem Fugenglätter auch einen Finger zum Glattziehen verwenden. Achten Sie dabei darauf, dass die Dichtmasse haftet und sich keine Luftblasen bilden.

ACHTUNG:
Beim Glattziehen darf die Dichtmasse noch nicht angetrocknet sein. Beachten Sie die Verarbeitungszeit auf der Tube und arbeiten Sie möglichst zügig.

Schritt 5: Reinigen und trocknen

Haben Sie jeden Spalt geglättet, können Sie das Klebeband vorsichtig abziehen. Sollte trotzdem etwas Dichtmasse auf die Umgebungsfläche gelangt sein, wischen Sie diese mit einem Schwamm oder Tuch ab. Ist das Silikon schon fest, können Sie es vorsichtig mit dem Cuttermesser abkratzen.

Je nach den Angaben auf der Silikontube müssen Sie die Fläche einige Stunden trocknen lassen. In der Regel sollten etwa 24 Stunden vergehen, bevor die frisch verfugte Fläche wieder mit Wasser in Kontakt kommt.

Was kostet das eigenständige Erneuern der Fugen?

Die benötigten Werkzeuge und Materialien sind in Baumärkten erhältlich. Dabei können Sie mit folgenden Preisen rechnen:

  • Cuttermesser: ab 1 Euro
  • Alternativ Fugenmesser: ab 5 Euro
  • Silikonentferner: ab 10 Euro pro Liter
  • Gegebenenfalls Pinsel: etwa 1 Euro
  • Klebeband: ab 3 Euro für 50 Meter
  • Silikon: ab 9 Euro pro Liter
  • Silikonspritze: ab 3 Euro
  • Fugenglätter: ab 5 Euro

Beachten Sie hierbei, dass die Kosten von der zu bearbeitenden Fläche und dem Preisniveau des Herstellers abhängen und demnach variieren können.



Fazit

Verfärben sich Fugen und bilden sich Risse oder Schimmel, hat das nichts mit unzureichender Reinigung zu tun. Dies passiert nach gewisser Zeit bei allen Silikonfugen, besonders bei denen, die sich in einem Feuchtraum befinden. Entdecken Sie Risse oder Schimmel, ist es höchste Zeit zu handeln. Im schlimmsten Fall kommt es sonst zu einem Wasserschaden oder durch Schimmelsporen zu gesundheitlichen Problemen. Wenn Sie Abnutzungsspuren an Ihren Silikonfugen entdecken, müssen Sie Ihren Vermieter umgehend informieren. Entsteht aufgrund der Mängel ein Wasserschaden und Sie haben ihn nicht informiert, hat er gegebenenfalls Anspruch auf Schadenersatz. Im Normalfall muss dieser auch die Kosten für die Instandsetzung übernehmen. Silikonfugen können Sie mit ein wenig handwerklichem Know-how und ein paar Werkzeugen auch selbst erneuern.

Über unsere*n Autor*in
Pia Greinacher
Pia ist Spezialistin für Handwerkerthemen aller Art. Sie studierte Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation und schrieb unter anderem bereits für Focus Online, die Tageszeitung Main-Post und die Fachzeitschrift bike und business.