Manchmal ist eine sorgfältige Sanierung der Abwasserleitungen notwendig, um die hervorragende Qualität des deutschen Leitungswassers weiterhin zu gewährleisten. Vielen Privatpersonen ist allerdings nicht gänzlich klar, wann eine solche Maßnahme vorgenommen werden muss. Erfahren Sie daher bei Sanitaer.org, wann Sie Ihre Abwasserleitungen sanieren lassen sollten!
Deutschlandweit müssten etwa 90 Prozent der Abwasserleitungen saniert werden – eine erschreckend hohe Zahl, die deutlich macht, dass in diesem Bereich dringender Nachholbedarf besteht. Insbesondere bei Abwasserrohren aus der Nachkriegszeit werden häufig Mängel festgestellt. Diese Leitungen wurden zwischen etwa 1950 und 1965 verlegt und weisen teilweise enorme Schäden auf, die so schnell wie möglich beseitigt werden müssen. Wie Abwasserleitungen saniert werden können und wann diese Maßnahmen genau notwendig sind, erfahren Sie im Folgenden.
Wann muss die Abwasserleitung saniert werden?
Wer repariert die Abwasserleitungen?
Grundsätzlich sind alle Eigentümer eines Grundstücks dazu verpflichtet, den Zustand und die Funktionsfähigkeit der Abwasserleitungen zu prüfen. Die Abwassersysteme müssen hierzulande nämlich nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik gebaut, betrieben und unterhalten werden. Werden diese Voraussetzungen nicht erfüllt, müssen die Abwasserleitungen saniert werden. Diese Regelung findet sich in § 60 des Wasserhaushaltsgesetzes des Bundes (WHG). Die einzelnen Kommunen können hier individuelle Fristen festlegen.
Mieter sind also zum Beispiel nicht dazu verpflichtet, sich um die Instandhaltung der Abwasserleitungen oder gar um deren Sanierung zu kümmern. Der Eigentümer des Grundstücks hat dafür Sorge zu tragen, dass die Abwassersysteme wie vorgesehen funktionieren und das Abwasser der Bewohner des Hauses beziehungsweise der Wohnung keine Auswirkungen auf die Umwelt hat – dadurch ausfließendes Abwasser kann das ökologische Gleichgewicht massiv beeinträchtigt werden. Zudem kann das Grundwasser extrem verschmutzt werden, was eine starke Verminderung der Trinkwasserqualität nach sich ziehen würde.
Eine Sanierung der Abwasserleitungen ist daher durchaus sinnvoll und unbedingt notwendig, denn bei beschädigten Systemen können drastische negative Konsequenzen auftreten – sowohl für die Umwelt als auch für den Menschen.
Welche Schäden können an den Abwasserleitungen auftreten?
In den meisten Fällen treten Schäden an den Abwasserleitungen aufgrund des natürlichen Verschleißes und des hohen Alters der Systeme auf. Die technische Nutzungsdauer gängiger Abwasserleitung liegt zwischen rund 50 und 90 Jahren, nach dieser Zeitspanne sollten die Abwasserrohre erneuert werden.
In vielen Szenarien spielt die Natur eine Rolle, denn die starken Wurzeln von umliegenden Bäumen können im Erdreich die Rohre beschädigen. Dadurch wird die Abwasserleitung natürlich undicht – das verschmutzte Wasser kann dann ungehindert ins Erdreich fließen.
Weiterhin müssen die Abwasserleitungen saniert werden, wenn sich Rohrverbindungen im Laufe der Zeit verschoben haben, denn auch hier ist das System nicht mehr komplett dicht. Weiterhin können Verformungen der einzelnen Leitungen auftreten.
Größere Ausmaße nehmen natürlich Rohrbrüche an. Hier können bei großen Lecks sogar die anliegenden Fahrbahnen überspült werden. Zudem treten durch die Keime und Schadstoffe auch hier Umweltschäden auf, da das verschmutzte Abwasser in das Grundwasser und in das umliegende Erdreich fließt. Diese Probleme können sowohl akut als auch über Monate hinweg auftreten.
Weiterhin gibt es nach wie vor viele Abwasserleitungen, die aus Blei bestehen. Bis etwa 1973 wurde dieses Material vermehrt für die Anfertigung von Abwasser- und Wasserleitungen verwendet, da die damaligen Kenntnisse über das Material Blei noch nicht dem heutigen Stand entsprachen: heute ist klar, dass Bleirohre sehr weich und damit nur bedingt haltbar sind. Zudem ist Blei natürlich ausgesprochen schädlich für die Gesundheit. Bleirohre in Abwasserleitungen werden daher entsprechend saniert.
In manchen Fällen ist allerdings auch eine unsachgemäße und nicht fachgerechte Montage Ursache für den Sanierungsbedarf der Abwasserleitungen. Nicht selten wurde die Installation nämlich nicht von einem ausgebildeten Fachmann aus dem Sanitärbereich vorgenommen – in diesen Fällen kann es schnell zu auslaufendem Schmutzwasser kommen, wenn die Rohre undicht sind. Hier wird bereits deutlich, wie wichtig es ist, sowohl die Montage als auch die Reparatur der Abwasserleitungen ausschließlich von ausgebildetem und erfahrenem Fachpersonal durchführen zu lassen: Die Arbeit von Laien oder unerfahrenen Handwerkern können andernfalls hohe Folgekosten für die Reparaturen nach sich ziehen.
Verfahren zur Sanierung
Die Vorgehensweisen zur Sanierung der Abwasserleitungen richten sich maßgeblich nach den vorliegenden Schäden – daher ist es wichtig, die Rohre intensiv untersuchen zu lassen. Wie bereits erläutert, sollte aus den oben genannten Gründen diese Aufgabe ausschließlich von einem Fachbetrieb vorgenommen werden.
Bei vereinzelten Schäden ist es meistens sinnvoller, die Mängel gezielt zu beheben. Eine Reparatur ist hier aus Kostensicht nützlicher als eine umfangreiche Sanierung, wenn die restlichen Bestandteile der Abwasserleitungen ohne Mängel sind und nur kleinere Schäden vorliegen. Bei örtlich begrenzten Schäden kann durch Verfahren wie das Flutungsverfahren oder Innenmanschetten auf kostspielige und umfangreiche Ausgrabungen verzichtet werden – beim Flutungsverfahren wird das Leitungssystem zum Beispiel mit einem Silikatgel versetzt, das die Dichtheit wiederherstellt. Innenmanschetten werden rein mechanisch ebenfalls dazu verwendet, um die dauerhafte Abdichtung zu gewährleisten. Hier wird eine Manschette aus Edelstahl oder Gummi eingesetzt.
Bei umfangreicheren Problemen – wie zum Beispiel dem genannten Rohrbruch oder einer Bleisanierung – ist in jedem Fall eine komplette Sanierung der Abwasserleitungen notwendig. Nur so kann garantiert werden, dass das System in Zukunft reibungslos funktioniert. Hier muss entschieden werden, ob nur einzelne Rohrteile oder das komplette System saniert wird. Bei älteren Systemen wird in der Regel eine gänzliche Erneuerung vorgenommen, die in der Regel mit Ausgrabungen und damit mit umfangreichen Bauarbeiten verbunden ist. Die Sanierung der Abwasserleitungen erfolgt meistens durch den Austausch der Rohre, in manchen Fällen kann aber auch das sogenannte Schlauchlining angewandt werden: Hier werden neue Rohre innerhalb der bestehenden Rohre eingesetzt. Diese Methode ist in vergleichsweise kurzer Zeit umsetzbar, allerdings wird hier der Rohrdurchschnitt verkleinert und zum Beispiel Hohlräume im Boden nicht beseitigt.
Welche Methode sich in Ihrem Fall am besten für die Sanierung der Abwasserleitungen eignet, hängt also von verschiedenen Faktoren wie dem vorliegenden Schaden ab. Eine umfangreiche Beratung ist aus diesem Grund empfehlenswert – bei einem kompetenten Fachbetrieb für Anlagen-, Sanitär- und Klimatechnik werden Sie ausführlich beraten und über die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren informiert.