Verstopfte Abwasserrohre sind unangenehm, lästig und führen zu einer enormen Beeinträchtigung der Wohnqualität. Die Ursachen sowie die Möglichkeiten zur Beseitigung können sich jedoch von Fall zu Fall unterscheiden. Erfahren Sie bei Sanitaer.org, wie ein Abwasserrohr von der Verstopfung befreit werden kann!
Verstopfte Abwasserrohre im Haushalt können schnell zu einem Problem werden, denn einerseits verbreitet die Verstopfung vor allem bei den Abwasserrohren von Toiletten schon bald einen unangenehmen Geruch in den Räumlichkeiten. Andererseits können überlaufende Toiletten, Waschmaschinen und Abflüsse natürlich auch Wasserschäden nach sich ziehen, die schnellstmöglich beseitigt werden müssen und nicht selten aufwendige Sanierungen nach sich ziehen. Wenn das Abwasserrohr verstopft ist, sollte daher schnell gehandelt werden, um weitere Probleme zu vermeiden!
Wie entsteht eine Verstopfung im Abwasserrohr?
Die Ursachen für ein verstopftes Abwasserrohr können vielfältig sein. Manchmal liegt ein Baumangel vor, in vielen Fällen handelt es sich jedoch um eine falsche und unsachgemäße Benutzung des Abflusses.
Liegt ein Baumangel in der Abwassertechnik vor, so kann eine falsche Verarbeitung des Materials oder eine nicht fachgerechte Montage die Ursache sein. Am häufigste wurde das Gefälle des Rohrs nicht richtig berechnet oder umgesetzt – die DIN EN 12056 gibt hierzu genaue Vorgaben. Grund- und Sammelleitungen für Schmutzwasser müssen demnach ein Gefälle von mindestens 0,5 % aufweisen. Bei Abwasserrohren für Toiletten mit einem Wasservolumen von bis zu 6 l (Liter) muss das Gefälle 1,5 % betragen. Bei der Montage der einzelnen Rohre sollte daher ein versierter Fachmann aus dem Sanitärbereich hinzugezogen werden, denn Abflussrohre sollten aufgrund der Komplexität der Montage nie selbst installiert werden. So können Verstopfungen bereits beim Bau effektiv verhindert werden.
Neben einer falschen Montage durch Laien kann die Entstehung von verstopften Abwasserrohren natürlich auch darin begründet sein, dass die Bewohner der Räumlichkeiten Feststoffe in den Abfluss geben. Material wie Katzenstreu, Speisereste und andere Abfälle wie Küchenpapier sorgen für Verstopfungen. Auch Öle und Fette wie Butter, die im heißen Zustand noch flüssig sind, werden fest, wenn sie in den Abfluss gegossen werden. Verbraucher sollten daher unbedingt darauf verzichten, nicht dafür vorgesehenes Material in den Abfluss zu geben!
Zudem können sich massive Verkalkungen oder kleinere Ablagerungen festsetzen und nach und nach zu einer Verengung des Rohres führen. Diese Engstelle führt langfristig ebenfalls zu einer Verstopfung des Abwasserrohres und machen sich häufig schon frühzeitig bemerkbar: Wenn der Abfluss schlecht riecht oder gluckernde Geräusche macht, sollte bereits ein Anlagenmechaniker aus dem SHK-Bereich hinzugezogen werden, um die Verengung zu beseitigen.
Beseitigung der Verstopfung
Viele Personen versuchen zunächst, das verstopfte Abwasserrohr selbst zu reparieren und den Schaden eigenständig zu beseitigen. Pümpel, Haushaltsmittel als Reiniger und sogar behelfsmäßige Werkzeuge wie aufgeschnittene Wasserflaschen werden dafür häufig empfohlen. In den meisten Fällen wird das Problem so jedoch nicht behoben – meistens wird die Verstopfung nur oberflächlich und geringfügig beseitigt. So können Ablagerungen zum Beispiel mit diesen Mitteln kaum vollständig entfernt werden, was langfristig wieder zu einer Engstelle und so früher oder später zu einer erneuten Verstopfung führen würde. Zudem kann ein Laie nie wirklich beurteilen, wo die Ursache des Problems liegt.
Wenn ein Abwasserrohr verstopft ist, sollten Sie daher möglichst schnell einen Fachmann rufen. Dieser kann den Schaden vor Ort untersuchen und die exakte Ursache feststellen. Häufig liegt die Ursache innerhalb des Rohrsystems, weshalb eine Demontage nötig ist – in manchen Fällen muss die Abwasserleitung auch erneuert werden.
Grundsätzlich kann der Fachmann einen chemischen Reiniger einsetzen, mit dem die Verstopfung gelöst wird. Manchmal kann das Problem auch durch eine Spülung gelöst werden, bei der eine größere Menge Wasser mit hoher Geschwindigkeit durch das Rohr geführt wird und die so Verunreinigungen und Ablagerungen entfernen soll.
Bei weniger schwerwiegenden Verstopfungen, die ohne Hilfsmittel nicht erreichbar sind, setzt der Fachmann eine Rohrreinigungsspirale ein. Diese wird entweder mechanisch oder elektrisch durch das verstopfte Abwasserrohr geführt und kann so die Verstopfung lösen. Hartnäckige Verstopfungen können mit einem angeschlossenen Bohrer oder Haken entfernt werden.
Nicht selten wenden auch Privatpersonen eine solche Spirale an. Hier tritt oft das Problem auf, dass die eingeführte Spirale nicht mehr herausgezogen werden kann – wird die Rohrreinigungsspirale dann mit viel Kraftaufwand entfernt, können wiederum Schäden am Rohr auftreten.
Weiterhin sind thermische Reinigungen möglich, bei denen der Innenraum der Rohre getrocknet wird. Dadurch trocknen auch die Verstopfungen aus und können abfallen. Dieses Verfahren wird jedoch meistens nur bei Verunreinigungen vorgenommen – zudem müsste die Abwasseranlage hierfür abgeschaltet werden. In den meisten Fällen wird daher die mechanische Reinigung vorgezogen, jedoch entscheidet der Sanitärtechniker in der Regel vor Ort, welche Methode sich am besten eignet.
Kostenübernahme
Nachdem der Sanitärtechniker die Verstopfung entfernt hat, stellt sich vor allem für Mieter häufig die Frage nach der Kostenübernahme. Grundsätzlich muss die ausgestellte Rechnung natürlich bezahlt werden – Mieter können die Kosten jedoch in manchen Fällen auf den Vermieter umwälzen.
Wurde das Abwasserrohr verstopft, weil sich ein Feststoff darin befand, muss in der Regel der Mieter haften, da dieser dann für den entstandenen Schaden verantwortlich ist. Die Sachlage gestaltet sich anders, wenn das Problem durch einen Baumangel des Abwasserrohrs oder des Rohrsystems entstanden ist. Dann kann der Vermieter haftbar gemacht werden, denn dieser ist verpflichtet, dem Mieter eine mangelfreie Wohnung zu übergeben.