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Badplanung und -gestaltung

Badplanung: Eigenständig oder vom Profi?

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 05. Januar 2022
Lesedauer: 12 Minuten
© chuvipro / istockphoto.com

Wenn ein neues Badezimmer ansteht, kommen Sie an einer sorgfältigen Badplanung nicht vorbei. Sie ist die Basis, denn sie plant alles ein, was Ihr neues Traumbad auszeichnen soll: von der Farbgestaltung, über die Ausstattung bis hin zur Beleuchtung und Barrierefreiheit. Ob Sie die Planung eigenständig vornehmen oder lieber einen professionellen Badplaner zu Rate ziehen, ist Typsache. Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile.

Alles auf einen Blick:

  • Planen Sie Ihr Badezimmer im neuen Eigenheim oder möchten Sie Ihr altes Bad sanieren, ist eine sorgfältige Raumplanung dafür die Grundvoraussetzung.
  • Dabei legen Sie unter anderem die Badausstattung (Dusche, Waschbecken, WC), die Raumaufteilung und das verfügbare Budget fest.
  • Zum Planen ist der Einsatz eines computerbasierten Programms empfehlenswert, da Sie Ihre Ideen mit wenigen Klicks grafisch umsetzen können und so direkt sehen, wie Ihr neues Bad ausschauen könnte.
  • Für den Heimgebrauch gibt es dafür kostenlose Online-Badplaner. Die Nutzung ist relativ unkompliziert, allerdings sind solche Softwares auch eher einfach programmiert, sodass sich individuelle Ideen oft nicht umsetzen lassen.
  • Wer bei der Badplanung auf Nummer sicher gehen möchte oder sehr individuelle Wünsche hat, wendet sich am besten an einen professionellen Badplaner. Dieser arbeitet mit einer hochwertigen Software, bringt viel Erfahrung mit und bewahrt Sie vor potentiellen Planungsfehlern.


Badplanung: Der erste Schritt zum neuen Bad

Ob es sich nun um eine Badsanierung oder um das Badezimmer im Neubau handelt – am Anfang steht immer die konkrete Raumplanung. Sie sollten sich dafür ausreichend Zeit nehmen und an die Zukunft denken. Denn in der Regel werden Sie Ihr Bad in den kommenden 15 bis 20 Jahren nicht mehr grundlegend verändern.

Was gehört alles zur Badplanung?

Vielleicht haben Sie bereits ein paar Ideen für Ihr neues Bad gesammelt oder schon Vorstellungen, welche Farben und Materialien Sie sich wünschen. Das ist jedoch Detailarbeit und nur ein Aspekt von vielen bei der eigentlichen Badplanung.

Denn dabei geht es in erster Linie um elementare Dinge wie:

  • Badausstattung:
    Sind tatsächlich wieder zwei Waschbecken nötig, soll es statt der Badewanne nur noch eine Dusche geben oder erwägen Sie den Einbau einer Sauna? Machen Sie sich zunächst klar, welche Ausstattung Sie benötigen. Vorher können Sie den Raum nicht aufteilen.
  • Raumaufteilung:
    Um den Raum möglichst effektiv auszunutzen, ist eine sinnvolle Platzierung von Dusche, WC und Co. ausschlaggebend – vor allem in einem kleinen Bad. Beachten müssen Sie dabei jedoch auch die Wandanschlüsse, die eine völlig willkürliche Einrichtung meist nicht erlauben.
  • Farbkonzept:
    Die Farbwahl Ihres Bodenbelags, der Wände, der Armaturen und der sanitären Ausstattung hat großen Einfluss auf die Raumwirkung. Innerhalb eines Bruchteils von Sekunden entscheidet das Unterbewusstsein eines Menschen, ob er sich in diesem Raum wohl fühlt.
  • Bodenbelag und Wände:
    Klassischerweise rechnen Sie in Badezimmern mit Fliesen auf dem Boden und an den Wänden. Mittlerweile ist aber auch Parkett, zum Beispiel aus Bambus, nicht mehr ausgeschlossen und besonders im modernen Bad herrscht oft ein Zusammenspiel aus verschiedenen Materialien wie Holz, Stein oder Glas.
  • Wanddurchbruch oder Wandeinbau:
    Eine neue Wand ziehen, um die Toilette räumlich von Dusche und Badewanne zu trennen? Oder die Wand zu einer angrenzenden Abstellkammer einreißen, um das neue Badezimmer zu vergrößern? In eine Raumplanung gehört das unbedingt mit hinein, da sich so der Grundriss grundlegend verändert.
  • Beleuchtung:
    Die Beleuchtung sollte ebenfalls jetzt schon geplant werden, da möglicherweise noch nötige Leitungen in der Decke oder in den Wänden gezogen werden müssen. Außerdem wird gerade im Bad gerne mit indirekter Beleuchtung und Spots in der Dusche oder an der Badewanne gespielt.
  • Barrierefreiheit:
    Denken Sie bei der Badplanung an die Zukunft und Ihre eigene Mobilität. Sie möchten ja auch bei Krankheit oder im Alter möglichst eigenständig bleiben. Bodengleiche Duschen, Badewannen mit Türen und unterfahrbare Waschbeckentische sind nur ein paar Beispiele dafür, wie Sie ein Bad möglichst barrierefrei gestalten können.
  • Komfort:
    Eine Badewanne mit Massagedüsen oder eine Fußbodenheizung? Das Bad ist nicht nur dazu da, um körperlichen Bedürfnissen nachzugehen, sondern auch ein Ort der Ruhe und Entspannung. Sie sollen sich dort gerne aufhalten. Sind Sie einmal in den Genuss einer Fußbodenheizung im Bad gekommen, möchten Sie darauf in Zukunft kaum mehr verzichten.
  • Budget:
    Die Budgeteinplanung ist manchmal unangenehm, da sie bestimmte Pläne für das neue Bad zunichte machen kann, ist aber auch essentiell. Allzu schnell könnten Sie sich mit den Kosten sonst verzetteln.

Online-Badplaner oder Profi: Wie können Sie Ihr Bad planen?

Wie bei Küchen auch ist es heutzutage üblich, ein Badezimmer mithilfe von Computerprogrammen, sogenannten Softwares, zu planen. So lassen sich Ihre Vorstellungen oder räumlichen Herausforderungen mit wenigen Klicks grafisch und in 3D darstellen. Spontane Änderungen sind in Sekundenschnelle möglich.

Generell können Sie Ihr Bad selbst mithilfe eines Online-Tools planen, oder aber die Planung dem Profi überlassen. Der Profi nutzt dafür ebenfalls eine Software, hat aber meist ein besseres Programm mit viel mehr Möglichkeiten. Denn dieser Punkt ist eine Schwachstelle der meisten Online-Badplaner: Hier sind Sie oft sehr eingeschränkt, individuelle Wünsche oder Ideen darzustellen. Es ist eben nur das möglich, was die Entwickler beim Programmieren der Software bedacht haben. Immerhin handelt es sich bei den meisten Online-Planern um kostenlose Programme, bei denen Sie kein voll funktionsfähiges Profi-Tool erwarten sollten.

UNSER TIPP
Für eine grobe Planung Ihres neuen Badezimmers mit ungefähren Maßen kann ein Online-Badplaner sinnvoll sein. Gerade dann, wenn Sie aus räumlichen Gründen sehr eingeschränkt sind, können Sie sich so das neue Bad möglicherweise besser vorstellen. Falls Sie aber noch nie ein Bad geplant haben, sollten Sie sich für die Detailarbeit an einen Profi wenden. Dieser nimmt im Idealfall selbst die Maße Ihres Badezimmers, hat entsprechend Erfahrung und bewahrt Sie so vor kostspieligen Planungsfehlern.


Badplanung: Eigenständig mit Online-Badplaner

Im Internet gibt es verschiedene, meist kostenlose Programme, mit denen Sie direkt online Ihr Bad planen können. Gerade dann, wenn Ihr Badezimmer einen schwierigen Grundriss hat, können Sie mit einer solchen Software bequem vom Sofa aus verschiedene Einrichtungsmöglichkeiten ausprobieren.

Wie funktioniert die Badplanung mit einer Software?

Die meisten Online-Badplaner haben dasselbe Prinzip und führen Sie Schritt für Schritt durch die Planung, in der Regel in dieser Reihenfolge:

  1. Grundriss:
    Zuerst legen Sie die Form des Raums fest, also beispielsweise rechteckig, L-förmig oder fünfeckig. Anschließend geben Sie die genauen Raummaße ein, sodass Sie Ihr Bad maßstabsgerecht planen können. In der Regel können Sie den Grundriss aber auch völlig frei am PC zeichnen. Damit sind auch schräge Wände und Ecken mit jedem Winkel möglich.
  2. Türen, Fenster, Anschlüsse:
    Im nächsten Schritt ziehen Sie alle Raumelemente wie Fenster, Türen, Wasseranschlüsse und Heizung an die richtige Stelle. Diese werden im Rahmen einer Sanierung normalerweise nicht versetzt und beeinflussen die Badgestaltung daher maßgeblich. Bei manchen Programmen können Sie an dieser Stelle auch Vorwände einfügen.
  3. Boden- und Wandfarben:
    Jetzt können Sie noch die Fliesen für die Wände und den Boden auswählen. Ihre Wunschfliese wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dabei sein, da die Auswahl doch eher begrenzt ist, aber zumindest farbtechnisch werden Sie etwas Passendes finden.
  4. Produktauswahl:
    Nachdem das Pflichtprogramm erledigt ist, geht es ans Eingemachte. Jetzt können Sie Ihre zukünftige Einrichtung auswählen und Dusche, Toilette und Co. sinnvoll platzieren. Das kann speziell in kleinen Bädern kniffelig sein. Mit einem Computerprogramm können Sie aber mit wenigen Klicks alle möglichen Varianten ausprobieren.
  5. Planung zuschicken:
    Damit Ihre mühevolle Planung nicht verloren geht, können Sie sie abschließend noch an sich selbst per E-Mail schicken. Dem Plan können Sie alle Maße des Grundrisses sowie alle zugefügten Produkte und neuen Elemente entnehmen.

Welche kostenlosen Software-Programme gibt es?

  • Villeroy & Boch Badplaner
  • Easyplan 3D
  • Elements 3D-Badplaner
  • Palette Cad Badplaner
  • Polypex Badplaner


Badplanung vom Profi

Wer sehr spezielle Vorstellungen für sein Badezimmer hat, noch nach Inspirationen sucht oder nicht weiß, wie er bestimmte Herausforderungen im eigenen Badezimmer lösen könnte, ist mit einem professionellen Badplaner auf der sicheren Seite.

Wer plant Ihnen Ihr Badezimmer?

Möchten Sie Ihr Bad von Anfang an von einem Profi planen lassen, sind dafür Sanitär-Fachbetriebe oder Bäderstudios die richtigen Ansprechpartner. In deren Ausstellungen können Sie sich nicht nur von den Produkten und Ideen inspirieren lassen, sondern in der Regel auch eine Planung Ihres neuen Traumbades durchführen lassen.

Der Experte nimmt die Planung für gewöhnlich ebenfalls mit einer entsprechenden Software am Computer vor. So kann er Ihre Wünsche mit ein paar KIicks schnell umsetzen und auch spontane Änderungen problemlos durchführen. Allerdings arbeitet er damit meist mit einem komplexeren Programm und hat bei der Planung und Gestaltung deutlich mehr Möglichkeiten als es kostenlose Online-Programme bieten könnten. Außerdem ist er im Umgang mit dem Programm geübt und Sie können Ihr Wunschbad meist deutlich schneller in 3D bestaunen, als zu Hause mit einem kostenlosen Online-Programm.

Mit aufwändigen Handskizzen arbeiten Profis kaum noch. Damit der Fachmann aber die exakten Maße Ihres Badezimmers auf die Software am PC übertragen kann, braucht er einen genauen Grundriss. Alle Fenster, Türen, Wasser- und Stromanschlüsse sowie die Heizung müssen ausgemessen und darin eingetragen werden.

EXPERTENTIPP:
„Kostenlose Online-Badplaner können Ihnen dabei helfen, sich ein grobes Bild von Ihrem neuen Wunsch-Badezimmer zu verschaffen. Eine professionelle Badplanung können diese Tools jedoch nicht ersetzen. Damit Anschlüsse, Sanitäranlagen, Fliesen, Armaturen und Co. ideal zusammenpassen und auch funktionieren, muss genauestens Maß genommen werden und das richtige Material sowie die geeigneten Anlagen ausgewählt werden. Die Detailplanung im Badezimmer geht weit darüber hinaus, die farblich passenden Fliesen auszuwählen, besonders bei komplizierten baulichen Voraussetzungen. Planungsfehler können kostspielige Folgen haben – auch noch im Nachgang. Und: Auch wenn Sie Ihr Bad vom Experten planen lassen, können Sie die Gestaltung Ihres Badezimmers umfänglich mitbestimmen.“
Achim Gehle – Sanitärfachmann
 

Wie läuft eine Badplanung durch einen Profi ab?

Aus technischer Sicht läuft die Planung durch den Profi genauso ab wie bei einem kostenlosen Online-Programm für Laien. Zuerst wird der Grundriss des Bades festgelegt, anschließend Fenster, Türen und Anschlüsse eingetragen und zum Schluss die gewünschte Sanitäreinrichtung ausgewählt und platziert.

Allerdings haben Sie mit einem Profi an der Seite einen entscheidenden Vorteil: Denn er hat nicht nur die spätere Optik des Bades, sondern das große Ganze im Blick. Er kann aufgrund seiner Erfahrung von Anfang an besser einschätzen, welche Wünsche ins Budget passen. Er weiß, welche Ideen sich überhaupt umsetzen lassen. Und wenn Sie noch überhaupt keine Ahnung haben, wie Ihr neues Bad aussehen soll und worauf Sie bei der Gestaltung achten sollen, kann er Ihnen beratend zur Seite stehen.

In der Regel wird er Sie vorab, bevor er überhaupt mit der Planung am PC oder Tablet startet, nach Ihren Wünschen fragen und wissen wollen, welche Personen das Badezimmer nutzen werden. Er wird Ihnen beispielsweise auch aufzeigen, wie Sie Ihr Bad barrierefrei gestalten können.

Was kostet es, ein Bad planen zu lassen?

Die Kosten hängen stark vom jeweiligen Betrieb ab. Einige Bäderstudios bieten Paketpreise an, die jeweils unterschiedliche Leistungen im Zusammenhang mit der Badplanung einschließen. Diese liegen, je nach Aufwand für den Badplaner, zwischen 100 und 300 Euro.

Es gibt aber auch deutlich teurere Firmen. So lässt sich mancher Badplaner seine Arbeit im höheren Hunderterbereich bezahlen. Aber natürlich gilt auch hier, dass der Aufwand den Preis bestimmt. Badplaner, die für ihre Arbeit an die 1.000 Euro nehmen, bieten Ihnen meist auch eine sehr umfassende Planung mit vielen Extras.



Fazit

Planen Sie Ihr Bad im neuen Eigenheim oder möchten Sie Ihr altes Bad renovieren, steht neben der Ideenfindung am Anfang immer die Badplanung. Dabei überlegen Sie sich unter anderem, welche Ausstattung Ihr Badezimmer überhaupt braucht, wie Sie den Raum aufteilen möchten, wie Sie Barrierefreiheit umsetzen können und inwieweit sich Ihre Wünsche und Ideen mit dem verfügbaren Budget umsetzen lassen. Außerdem machen Sie sich auch hier bereits Gedanken zum Farbkonzept, zu den passenden Fliesen und zu Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Materialien wie Holz, Stein oder Glas.

Diese Planung können Sie selbst mithilfe eines Online-Badplaners durchführen. Dabei handelt es sich um ein meist kostenloses Computerprogramm, auf das Sie über das Internet zugreifen können. Sie brauchen es also nicht auf Ihrem Rechner installieren.

Sie können sich aber auch die Unterstützung eines professionellen Badplaners holen. Diese arbeiten ebenfalls mit einem Computerprogramm, damit Sie sich Ihr zukünftiges Traumbad möglichst gut vorstellen können und Änderungswünsche schnell und leicht umsetzbar sind. Dieser Service vom Profi kostet zwar, allerdings bewahrt Sie die Erfahrung des Fachmanns vor Planungsfehlern.

Über unseren Experten Achim Gehlen

Der Expertentipp zum Thema Online Planer für Bäder stammt von Achim Gehlen. Er ist Inhaber des Betriebs Lewandowski e.K. Sanitäre Anlagen Heizungen in 41515 Grevenbroich.

Hier finden Sie das Firmenprofil von Lewandowski e.K. Inh. Achim Gehlen.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.