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Schwimmbadtechnik

Die optimale Wasseraufbereitung für Ihr Schwimmbad!

Sanitaer.org Team
Verfasst von Sanitaer.org Team
Zuletzt aktualisiert: 19. August 2019
Lesedauer: 5 Minuten

Ein Pool – unabhängig davon, ob er innen oder außen liegt – ist diversen Belastungen ausgesetzt. Daher ist eine Wasseraufbereitung im Schwimmbad notwendig, um die Wasserqualität in einem gesundheitlich unbedenklichen Zustand zu halten. Sanitaer.org informiert Sie hier über notwendige Maßnahmen!

Aus welchen Gründen erweist sich die Wasseraufbereitung eines Schwimmbads als so wichtig? Jeder Benutzer des Beckens trägt grobe Schwimm- und Trübstoffe wie Haare, Hautschuppen oder Textilreste mit in das Wasser. Hinzu kommen sogenannte kolloidale Stoffe wie Speichel oder Kosmetika. Insgesamt ist die Wasserqualität also teilweise starken Schwankungen ausgesetzt, denen aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen entgegengewirkt werden muss. Einfluss haben hier auch Viren oder andere Krankheitserreger. Im Außenbereich ist das Schwimmbad darüber hinaus auch Wettereinflüssen ausgesetzt, die Belastungsstoffe im Wasser anreichern können. Auch regional abhängige Eigenschaften des Wassers (Kalkgehalt, pH-Wert, Salzgehalt) können für eine übermäßige Belastung der Haut und Schwimmbadausrüstung sorgen.

Möglichkeiten der Wasseraufbereitung im Schwimmbad

Die Wasseraufbereitung in öffentlichen Bädern ist durch die technische Norm DIN 19643 geregelt. Beim Bau eines privaten Schwimmbades sind sie theoretisch nicht dazu verpflichtet, bestimmte Anforderungen einzuhalten. Da die Belastungsstoffe in beiden Badtypen allerdings die gleichen sind, sollten Sie Ihrer Hygiene und Gesundheit sowie den Materialien des Beckens zuliebe nicht auf eine sachgerechte Wasseraufbereitung verzichten. Für Ihr Schwimmbad stehen zu diesem Zweck verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Je nach verfügbarem Budget und persönlichen Vorlieben können Sie auf voll- oder teilautomatische Technik zurückgreifen.

Mechanische Oberflächenreinigung

Die Nutzung des Schwimmbeckens findet hauptsächlich an der Wasseroberfläche statt. Abhängig von der Größe und Dichte der Teilchen können zwar einige Belastungsstoffe auch auf den Grund des Beckens sinken, der Großteil bleibt allerdings an der Oberfläche. Zu ihrer Reinigung gibt es im Wesentlichen zwei Methoden: Überlaufrinne oder Skimmer. Bei der Wasseraufbereitung des Schwimmbads mittels Überlaufrinne wird eine solche rings um das Becken angebracht. Das Wasser schwappt nach und nach in die Rinne und wird dann zur Filteranlage transportiert. Beim Skimmer hingegen wird das Oberflächenwasser mithilfe einer Pumpe an einer Stelle des Beckenrandes angesaugt.

Nachdem das Wasser gereinigt wurde, wird es über Einlaufdüsen wieder in das Becken geführt. Diese werden bestenfalls gegenüber des Skimmers angebracht, damit die Strömung direkt wieder in Richtung des Skimmers verläuft.

Schwimmbadpumpe

Die Pumpe istdas Herzstück der Wasseraufbereitung. Sie stellt im Schwimmbad den Motor des Umwälz- und Reinigungskreislaufes dar. Durch die Ansaugleistung sorgt sie für eine ständige Bewegung des Wassers und somit für eine bessere Verteilung des Desinfektionsmittels. Darüber hinaus transportiert sie das verbrauchte Wasser über den Skimmer und über Bodenabläufe zur Filteranlage und das gereinigte Wasser über Einströmdüsen zurück ins Becken.

Filteranlagen

Die bisher beschriebene Schwimmbadtechnik wird durch eine Filteranlage ergänzt, die dafür zuständig ist, Schmutzpartikel aufzufangen. Zunächst wird jedoch ein Flockungsmittel zum Wasser hinzugegeben, das die Belastungsstoffe bindet. Dadurch bleiben sie besser im Filter hängen. Hierbei handelt es sich in der Regel um eine Sandfilteranlage. Sie haben die Wahl zwischen Einschicht- und Mehrschichtfiltern: Welche Variante sich für die Wasseraufbereitung Ihres Schwimmbads am besten eignet, sollten Sie mit einem Fachmann abklären! Eine zentrale Rolle spielen bei den Überlegungen vor allem Faktoren wie Beckengröße und Nutzungsgrad.

Wasserdesinfektion

Um nicht nur Schmutzpartikel, sondern auch Bakterien, Viren und Keime aus Ihrem Badewasser fernzuhalten, ist eine Desinfektion notwendig. Das wohl bekannteste Mittel ist Chlor. Alternativ können Sie auch auf Aktivsauerstoff, Brom oder Salzelektrolyse zurückgreifen. Spezifische Vor- und Nachteile sollten Sie ebenfalls mit einem Fachmann für Schwimmbadtechnik Ihres Vertrauens klären!

ACHTUNG:
Wichtig für die Wirkung des Desinfektionsmittels, für Ihre (Schleim-)Haut und die Oberflächen der Beckenmaterialien ist die Kontrolle des pH-Wertes. Dieser sollte grob gesagt zwischen 7,0 und 7,4 liegen. Er wird entscheidend über die Zugabe des Desinfektionsmittels oder durch Niederschlagswasser beeinflusst. Mit geeigneter Messtechnik sollten Sie daher regelmäßig einen Blick auf den Wert werfen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen einleiten. Auch hier empfehlen wir die Rücksprache mit einem Experten!

Rückspülung

Ein wichtiger Schritt für eine optimale Wasseraufbereitung in Ihrem Schwimmbad ist die Rückspülung. Um den am Filter haftenden Schmutz von diesem zu entfernen, wird die Fließrichtung des Wassers innerhalb der Anlage umgekehrt. Belastungsstoffe können somit in die Kanalisation geleitet werden.

Je nach verfügbarem Budget und persönlichen Vorlieben können Sie auf voll- oder teilautomatische Technik zurückgreifen.

Abseits der Technik – manuelle Wasseraufbereitung des Schwimmbads

Trotz der beschriebenen Technik müssen Beckenboden und -wände von Zeit zu Zeit manuell gereinigt werden. Hierzu bietet der Markt ebenfalls teil- und vollautomatische Lösungen an. Alternativ können Sie auch auf eine professionelle Reinigung durch einen Fachmann zurückgreifen. Das erspart Ihnen Zeit und Kraft.

Mit der richtigen Wasseraufbereitung in Ihrem Schwimmbad legen Sie den Grundstein für eine lange Haltbar- und Funktionstüchtigkeit der Technik und Verkleidung. Dennoch kann die Belastung des Wassers – insbesondere ein nicht optimaler pH-Wert, welcher die Wirkung des Desinfektionsmittels aggressiver machen kann – dem Schwimmbecken samt Ausstattung mit der Zeit so sehr zusetzen, dass eine Sanierung notwendig wird. Notwendige Arbeiten können dann beispielsweise eine neue Auskleidung des Beckens sowie ein Austausch der Technik sein.

Fazit

Die Wasseraufbereitung eines Schwimmbads umfasst die folgenden Schritte: Oberflächenreinigung, Flockung, Filtration, Desinfektion, Rückspülung. Für jeden Teilschritt stehen teil- oder vollautomatische Anlagen beziehungsweise verschiedene Mittel zur Verfügung, weshalb eine Beratung durch einen Fachmann für Schwimmbadtechnik unbedingt stattfinden sollte. Denn nur eine optimal ausgelegte Technik kann den Anforderungen gerecht werden und Ihr Wasser trotz Umwelt- und Nutzungseinflüssen auf einer hygienisch und gesundheitlich unbedenklichen Qualität halten.

Über unsere*n Autor*in
Sanitaer.org Team
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