Ein Klo in der richtigen Größe zu finden, die für alle Bewohner eines Haushalts passt, ist gar nicht so einfach. Die seit Jahrzehnten übliche Standardhöhe kann gerade für ältere oder gehbeeinträchtigte Benutzter unbequem und das Aufstehen beschwerlich sein.
Alles auf einen Blick:
- Die Standard-Sitzhöhe von Toiletten liegt zwischen 40 und 42 Zentimetern.
- Für Senioren, Gehbeeinträchtigte und Personen mit Rollstuhl sind erhöhte Toiletten ab circa 48 Zentimeter meist angenehmer als Toiletten in Standardhöhe.
- Normen und Vorgaben gibt es nur für barrierefreie und rollstuhlgerechte Bäder und nur dann, wenn deren Bau finanziell gefördert wird. Diese sind in DIN 18040-2 nachzulesen.
- Für die tatsächliche Höhe ist sowohl das WC-Modell als auch die Lage des Abflussrohrs entscheidend.
Technische Voraussetzungen: Höhe des Abflussrohrs
Sowohl beim stehenden als auch beim hängenden WC haben Sie die Möglichkeit, die Sitzhöhe zu variieren. Allerdings spielt beim Wand-WC die Lage des Abflussrohrs eine wichtige Rolle.
Welche Anschlusshöhe hat ein WC?
Die Höhe des Abflussrohrs wird immer von der Oberkante des Fertigfußbodens (OKFFB) bis zum Kreismittelpunkt des Kanalrohrs gemessen. Standardmäßig beträgt dieser Abstand 22 Zentimeter.
Beachten Sie jedoch, dass es hierfür keine vorgeschriebene Norm gibt und die tatsächlichen Maße in Ihrem Badezimmer abweichen können. Auch am WC-Modell selbst variiert die Höhe des Kanalrohrs.
Verläuft das Abflussrohr also nicht im Boden, so wie es typisch für Altbaubäder ist, sondern in der Wand, hat das direkt Einfluss darauf, welche Hänge-WCs infrage kommen.
Vorgaben und Empfehlungen
Muss die Toilette keine barrierefreien Anforderungen erfüllen, dann können Sie die Höhe Ihres WCs völlig frei wählen.
Gibt es eine Standard-Sitzhöhe?
Es gibt keine vorgegebenen Standards, die Sie bezüglich der Sitzhöhe Ihres WCs beachten müssen.
Nur dann, wenn Sie Ihr Badezimmer barrierefrei (um-)bauen und dafür Fördermittel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beziehen möchten, müssen die Umbaumaßnahmen den Vorgaben der DIN 18040-2 entsprechen. Ansonsten kann die KfW-Bank den Zuschuss ablehnen.
Welche Höhe sollte ein WC haben?
Die durchschnittliche Höhe eines WCs liegt zwischen 40 und 42 Zentimetern. Das ist der Abstand zwischen Oberkante Fertigfußboden und Oberkante Keramik des WC-Beckens. Der WC-Sitz zählt dabei also noch nicht dazu und macht circa zwei weitere Zentimeter aus.
Vor allem große oder alte Menschen können diese Durchschnittshöhe als unbequem empfinden oder Schwierigkeiten beim Aufstehen haben. Dann ist es sinnvoll, eine andere Höhe, zwischen 43 und 48 Zentimetern, zu wählen. Genauso kann für kleinere Menschen oder Kinder die Standard-Sitzhöhe unangenehm hoch sein, weshalb etwas niedrigere Toiletten von 38 Zentimetern besser passen. Die Füße sollten im Sitzen den Boden noch bequem erreichen können.
Welche WCs eignen sich am besten für verschiedene Sitzhöhen?
Mittlerweile gibt es sowohl bei stehenden als auch hängenden Toiletten Modelle, mit denen Sie bezüglich der Sitzhöhe von der Norm abweichen können.
Stand-WCs geben die Sitzhöhe vor und sind damit, im Gegensatz zur hängenden Variante, aber nicht flexibel. Allerdings gibt es mittlerweile stehende WC-Keramik in allen möglichen Ausführungen und auch Kniffs, mit denen man ein paar Zentimeter dazu mogeln kann. Deutlich flexibler sind wandhängende WCs. Hier gibt es zum einen unterschiedlich hohe WC-Becken. Zum anderen können Sie – abhängig vom Kanalrohr – selbst entscheiden, wie hoch Sie das Klo montieren möchten.
In den meisten Fällen haben Sie bezüglich der Höhe diese Spielräume:
- Standbecken: 38 bis 43 Zentimeter
- Hängebecken: 40 bis 48 Zentimeter
Läuft bei Ihnen das Kanalrohr in den Boden, so müssen Sie sich wohl oder übel für die stehende Variante entscheiden. Oder Sie lassen das Kanalrohr verlegen – das ist allerdings nur bei ausreichend Platz und Gefälle möglich und mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Rollstuhlgerechte und barrierefreie Toiletten
Für Senioren und körperlich beeinträchtige Personen ist es wichtig, so lange wie möglich unabhängig zu bleiben und selbstbestimmt zu leben. Das gilt besonders, wenn es um die Intimsphäre im Bad geht.
Gibt es Standard-Sitzhöhen für barrierefreie WCs?
Sobald Sie ein Badezimmer barrierefrei umbauen und dafür Förderungen von der KfW-Bank beziehen möchten, müssen Sie sich zwingend an die Richtlinien der DIN 18040-2 halten. Demnach ist die richtige Einbauhöhe zwischen 46 und 48 Zentimetern.
Mit diesen Maßen gilt eine Toilette auch als rollstuhlgerecht. Zu einem barrierefreien Badezimmer gehören allerdings noch weitere Komponenten wie der Freiraum um das Klo, die Bewegungsfläche davor und seitliche Stützgriffe.
Wie hoch sollte das WC sein?
Beziehen Sie für den Umbau des Badezimmers keine KfW-Förderung, können Sie die WC-Sitzhöhe selbst wählen. Diese richtet sich letztlich nach den Personen, die das Klo vorrangig nutzen werden. Dabei ist vor allem die persönliche Wohlfühlhöhe wichtig und kein gängiger Standardwert.
Wird der Lokus von mehreren, verschieden großen Personen oder Rollstuhlfahrern genutzt, kommt möglicherweise eine höhenverstellbare Toilette infrage. Diese WC-Lösungen sind zwar kostenintensiv, ermöglichen aber allen Bewohnern weitestgehend Unabhängigkeit und Privatsphäre im Badezimmer.
Barrierefreies Bauen im Bad
Um ein behinderten- und seniorengerechtes Bad zu gestalten, bieten sich noch weitere Möglichkeiten an.
Wie wird ein Bad barrierefrei?
Seitlich und vor der Toilette muss möglichst viel Freiraum zur Verfügung stehen. Nur dann ist für einen Rollator oder einen Rollstuhl genügend Platz. Seitlich neben dem WC sollte mindestens ein klappbarer Haltegriff angebracht werden. Für Rollstuhlfahrer sind zwei Griffe, die 15 Zentimeter über die Vorderkante des WCs hinausragen, unverzichtbar. Ein genügend hoher WC-Sitz macht gehbeeinträchtigten Menschen die Benutzung deutlich bequemer. Ein verhältnismäßig hohes Klo von 48 Zentimetern kann dann aber immer noch zu niedrig sein. Sitzhöhen ab 50 Zentimetern werden allerdings für kleinere Benutzer zu hoch. In solchen Fällen sind höhenverstellbare WCs eine ideale Lösung. Letztlich sollte die Spülung problemlos und ohne Kraftaufwand erreichbar sein. Dafür kommen beispielsweise berührungslose Spülungen oder solche mit Fernbedienungen infrage.
Gerade in kleinen Bädern lassen sich die DIN-Vorgaben für barrierefreie und rollstuhlgerechte WCs nicht immer umsetzen. Dennoch können Sie sich beim Umbau an den Normen orientieren. Müssen Sie Platz sparen, könnte beispielsweise eine Kombination aus barrierefreier Dusche und Klo, ein sogenanntes Dusch-WC, die richtige Wahl sein.
Nachträgliche Änderung der WC-Höhe
Ist das neue WC bereits eingebaut, steht die Sitzhöhe fest. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass nachträglich die Höhe angepasst werden muss.
Wie können Sie die WC-Höhe nachträglich ändern?
Befinden Sie sich noch in der Rohbauphase und befürchten Sie, dass eine nachträgliche Höhenanpassung Ihres Wand-WCs nötig wird, ist der Einbau eines WC-Montageelements sinnvoll. So haben Sie während der Bauphase die Möglichkeit, das WC-Becken bis zu viereinhalb Zentimeter in der Höhe zu verstellen.
Ist die Bauphase bereits vorbei und eine nachträgliche Höhenanpassung nötig, ist der Einbau einer Vorwand denkbar. Normalerweise verschwindet dahinter nur der Spülkasten. Es kann in diesem Hohlraum aber auch ein spezielles System installiert werden, mit dem eine Höhenverstellung der Toilette um bis zu fünf Zentimeter möglich ist.
Die kostengünstigste Alternative ist eine besondere Toilettensitzerhöhung, wodurch Sie je nach Modell 6 bis 16 Zentimeter dazu mogeln können.
Fazit
Standardmäßig liegt die Sitzhöhe von Toiletten zwischen 40 und 42 Zentimetern. Gemessen wird dabei der Abstand zwischen der Oberkante des Fertigfußbodens (OKFFB) und der Keramikoberkante des WC-Beckens. Generell ist es aber Ihnen selbst überlassen, in welcher Höhe Sie Ihr WC anbringen möchten. Vorgaben gibt es dafür nur dann, wenn Sie ein barrierefreies WC planen und dafür Förderungen der KfW-Bank beziehen möchten. Ist das nicht der Fall, sollten Sie die Sitzhöhe danach auswählen, wie Sie und Ihre Familie sich am wohlsten fühlen. Für Senioren und gehbeeinträchtigte Personen ist ein höheres Klo um die 48 Zentimeter oder sogar mehr, meist am angenehmsten.