Besonders in Altbauten haben Sie meist nicht den Luxus einer zentralen Warmwasserversorgung. Dann müssen Sie sich selbst darum kümmern, dass das Leitungswasser nicht kalt bleibt. Einen Gasanschluss und einen Kaminanschluss für eine Gastherme gibt es aber auch nicht in jeder Wohnung. Überhaupt sind Wasserspeicher für viele kleine Bäder und Küchen oft viel zu sperrig. In solchen Fällen sorgt ein Durchlauferhitzer für Ihre Warmwasserbereitung.
Alles auf einen Blick:
- Durchlauferhitzer erwärmen kaltes Leitungswasser direkt an der Zapfstelle und liefern nur so viel heißes Wasser, wie im Moment benötigt wird. Sie haben, anders als Boiler oder Heizkessel, keinen Warmwasserspeicher.
- Das kalte Leitungswasser wird zum Erwärmen durch heiße Rohe geleitet. Zum Erwärmen der Rohre wird Strom oder Erdgas genutzt.
- Der Vorteil solcher Geräte liegt darin, dass es kaum zu Wärmeverlusten kommt, sie sehr platzsparend sind, unbegrenzt heißes Wasser zur Verfügung stellen und sich keine Legionellen ansiedeln können.
- Aufgrund der hohen Wärmeleistung, die meist zwischen 21 und 30 Kilowatt (kW) liegt, haben Durchlaufwasserheizer einen hohen Energieverbrauch. Besonders elektronische beziehungsweise elektrische Geräte können hohe Stromkosten verursachen.
- In bestimmten Situationen sind sie trotz ihres hohen Energieverbrauchs dennoch die wirtschaftlich sinnvollste Lösung.
- Die Installation sollte unbedingt von Fachleuten durchgeführt werden. Die Kombination Strom-Wasser oder eine fehlerhafte Montage von gasführenden Geräten kann zur Gefahr werden.
Allgemeines
Durchlaufwasserheizer sorgen für heißes Wasser in der Dusche, beim Baden und Händewaschen oder in der Küche beim Abspülen. Sie haben zwar einen hohen Energieverbrauch, sind in manchen Fällen dennoch die sinnvollste Lösung.
Was ist ein Durchlauferhitzer?
Durchlauferhitzer dienen der Warmwasserbereitung. Anders als Boiler haben sie keinen Warmwasserspeicher, sondern erwärmen Wasser sofort, direkt an der Zapfstelle und auch nur so viel, wie tatsächlich benötigt wird.
Im Idealfall sind sie dort installiert, wo warmes Wasser benötigt wird. Das ist beispielsweise in der Küche beim Spülbecken, oder im Badezimmer neben dem Waschbecken, der Dusche und der Badewanne. Auf diese Weise wird ein Wärmeverlust durch lange Wasserleitungen vermieden.
Wie viel verbraucht ein Durchlauferhitzer?
Ein Durchlauferhitzer heizt das kalte Trinkwasser in Sekundenschnelle auf, braucht dafür aber ordentlich Energie. Die Nennleistung der meisten Geräte liegt zwischen 20 und 30 Kilowatt (kW). Das bedeutet, dass beispielsweise ein 30-kW-Gerät bei voller Leistung und in einer Stunde eine Energiemenge von 30 Kilowattstunden (kWh) verbraucht.
– einen PC 12,5 Tage durchgehend laufen lassen
– 30 Maschinen Wäsche waschen
– einen Monat lang Mittagsessen auf dem Elektroherd für eine vierköpfige Familie kochen
Durchlauferhitzer sind also alles andere als energiesparend. Vor allem elektronische Durchlauferhitzer haben einen hohen Stromverbrauch und verursachen damit erhebliche Stromkosten. Nur in speziellen Fällen sind sie wirtschaftlich gesehen eine sinnvolle Lösung.
Rechenbeispiel
Mit welchen Kosten Sie für den Betrieb eines Durchlauferhitzers rechnen müssen, hängt neben Ihrem Warmwasserverbrauch auch davon ab, ob Ihr Gerät mit Strom oder Gas läuft.
Nutzen Sie beispielsweise in einem 2-Personen-Haushalt im Bad für insgesamt 20 Minuten täglich einen Durchlauferhitzer mit einer Nennleistung von 21 kW, so verbrauchen Sie pro Tag 7 kWh. Pro Jahr kommen Sie damit auf einen Verbrauch von 2.555 kWh.
Im Durchschnitt können Sie mit einem Durchschnittspreis (Stand: 2019) von
- 30 Cent pro Kilowattstunde Strom
- 6 Cent pro Kilowattstunde Gas
rechnen. Bei einem elektronischen Durchlauferhitzer kommen also jährlich rund 765 Euro reine Stromkosten auf Sie zu. Bei einem gasbetriebenen Gerät landen Sie bei Betriebskosten von ungefähr 150 Euro.
Wann ist ein Durchlauferhitzer sinnvoll?
Vor allem elektronische Durchlauferhitzer verbrauchen sehr viel Energie und sind nur dann sinnvoll, wenn keine andere Möglichkeit zur Warmwasserversorgung besteht. Das ist beispielsweise der Fall, wenn zur Zapfstelle keine Warmwasserleitung verläuft oder es im Gebäude generell keine zentrale Warmwasserbereitung gibt. Letzteres ist oft in Altbauten der Fall. Daher stoßen Sie hier auch besonders häufig auf Boiler oder Gasthermen. In kleinen Bädern oder Küchen stellen solche, meist große, Wasserspeicher allerdings ein Platzproblem dar. Dann sind Durchlauferhitzer das Mittel der Wahl.
Durchlauferhitzer können aus wirtschaftlicher Sicht auch dann die beste Lösung sein, wenn für den Anschluss an die Warmwasserversorgung enorme Sanierungskosten auf Sie zukommen würden. Denn der Einbau einer zentralen Versorgung mit neuer Heizungsanlage und Warmwasserleitungen kann schnell mehrere Tausend Euro verschlingen.
Funktion und Arten
Für die dezentrale Warmwasserversorgung kommen Erhitzer zum Einsatz, die entweder mit Strom oder Gas betrieben werden.
Wie funktioniert ein Durchlauferhitzer?
Durchlauferhitzer haben keinen Wasserspeicher. Sie erwärmen kaltes Leitungswasser sofort und genau in der Menge, die benötigt wird. Dafür fließt das kalte Wasser im Inneren des Geräts durch heiße Rohre und kommt als Warmwasser wieder heraus.
Bei elektrischen beziehungsweise elektronischen Durchlauferhitzern fließt kaltes Leitungswasser in den Erhitzer, sobald Sie den Wasserhahn öffnen. Ein Sieb filtert gleich zu Anfang Schmutz und Kalk heraus. Bevor das Wasser in den eigentlichen Heizrohren ankommt, passiert es einen Vorlauftemperaturfühler und ein Durchflusssensor. Dort werden die durchfließende Wassermenge und die Temperatur gemessen und die Daten an die Elektronik gegeben. Diese ermittelt nun, welche Leistung nötig ist, um das kalte Leitungswasser auf die gewünschte Temperatur zu erhitzen. Sobald das Wasser durch die Rohre im Heizblock gelaufen ist, leitet es die Warmwassernachlaufstrecke zum Geräteausgang und von dort direkt zur Zapfstelle. Ein Sicherheitstemperaturbegrenzer sorgt dafür, dass das Wasser nicht zu heiß aus dem Erhitzer kommt.
Vollelektronische Durchlaufwasserheizer haben zusätzlich einen sogenannten Auslauftemperaturfühler. Dieser bemerkt, wenn zu viel Warmwasser entnommen wird und regelt automatisch die Wassermenge, sodass die gewünschte Temperatur konstant geliefert werden kann.
Die Funktion von Gas-Durchlauferhitzer ist ganz ähnlich. Hier verlaufen die Heizrohre über Gasflammen. Solche Geräte haben entweder ein permanent brennende Gasflamme oder einen elektronischen Piezozünder, der sich dann entzündet, sobald Wasser in das Gerät strömt. Es gibt auch Geräte, die keinen Stromanschluss benötigen – ihr Piezozünder zündet mithilfe einer Batterie.
Welche Varianten gibt es?
Bei der dezentralen Warmwasserversorgung mit Erhitzern unterscheidet man zwischen der elektronischen, der gasbetriebenen und der hydraulischen Variante.
Elektronische, vollelektronische und elektrische Durchlauferhitzer
Solche Erhitzer erwärmen das Wasser, indem es durch heiß werdende Rohre in einem Heizblock fließt. Die Wasserdurchflussmenge wird automatisch geregelt. Dadurch haben Druckschwankungen in der Wasserleitung, beispielsweise wenn ein Bewohner die Dusche benutzt und ein anderer plötzlich die WC-Spülung drückt, keinen Einfluss auf solche Geräte.

Elektronische Durchlauferhitzer beziehungsweise elektrische Durchlauferhitzer benötigen verhältnismäßig viel Energie. Die Nennleistung liegt meist zwischen 18 und 27 Kilowatt (kW). Dadurch haben sie einen hohen Stromverbrauch. Selbst bei sparsamem Einsatz sorgt das für hohe Stromkosten.
Gasbetriebener Durchlauferhitzer
Zum Erwärmen wird das Leitungswasser über Rohre durch eine Gasflamme geleitet. Bei gasbetriebenen Geräten dauert es etwas länger als bei elektronischen, bis heißes Wasser aus dem Hahn kommt. Generell stellt ein Gas-Durchlauferhitzer höhere Anforderungen an seinen Aufstellort als ein elektrisches Gerät. Er ist beispielsweise meist etwas größer, benötigt also mehr Platz, und braucht außerdem einen Gasanschluss, einen Schornstein und manchmal eine Steckdose. Alternativ zum Kamin ist auch eine Abgasöffnung durch die Außenwand möglich.
Hydraulische Durchlauferhitzer
Ein hydraulischer Durchlauferhitzer heizt immer mit Strom, benötigt allerdings eine Mindestdurchflussmenge an Wasser, um überhaupt zu funktionieren. Ist die Wassermenge zu gering, springt ein solches Gerät gar nicht erst an und das Wasser bleibt kalt. Es kann auch passieren, dass Sie in der Dusche einen plötzlichen Kälteschauer abbekommen, weil jemand im Haus die WC-Spülung betätigt und sich dadurch der Leitungsdruck kurzzeitig ändert.
Hydraulische Erhitzer gelten nicht mehr als zeitgemäß und sind allenfalls für das Garten- oder Ferienhäuschen interessant. Sie sind in der Anschaffung zwar günstiger als elektronisch geregelte Erhitzer, damit Sie aber alltagstauglich werden, müssten sie teuer aufgerüstet werden. Die Gesamtkosten erreichen oder übersteigen oft den Anschaffungspreis eines modernen, elektronischen Durchlauferhitzers.
Vorteile und Nachteile
Dem großen Vorteil von Durchlaufwasserheizern, keine Wärmeverluste in Kauf nehmen zu müssen, stehen die hohen Energiekosten gegenüber.
Was sind die Vorteile?
- Kein Wärmeverlust
Das Warmwasser wird direkt am Ort der Entnahme bereitet. Es muss nicht erst lange Strecken vom Warmwasserspeicher zum Wasserhahn zurücklegen und verliert dadurch kaum Wärme auf dem Weg zum Verbraucher. - Platzsparend Durchlaufwasserheizer
benötigen im Gegensatz zu Boilern oder Gasthermen mit Wasserspeicher nur wenig Platz. Für Zapfstellen in sehr kleinen Räumen wie dem Gäste-WC gibt es sogar Klein-Durchlauferhitzer in einer besonders kompakten Größe. - Unbegrenzt Warmwasser
Ein Durchlauferhitzer liefert bei Bedarf ununterbrochen warmes Wasser. Ein leerer Wasserspeicher benötigt dagegen eine gewisse Zeit, um seinen Vorrat an Warmwasser wieder aufzufüllen. - Keine Legionellen
Legionellen siedeln sich besonders dort an, wo warmes Wasser zum Stehen kommt. In Durchlauferhitzern gibt es nur kaltes oder heißes, fließendes Wasser. Einfache Montage Generell ist die Montage ohne großen Aufwand zu bewerkstelligen. Aufgrund der Kombination „Strom-Wasser“ sollte aber auf jeden Fall ein Fachmann die Installation durchführen.
Was sind die Nachteile?
- Hoher Energieverbrauch
Ein Durchlauferhitzer muss eine stattliche Leistung vollbringen und benötigt dafür viel Energie. Besonders dann, wenn er mit Strom läuft, kann das selbst bei sparsamem Gebrauch sehr teuer werden. - Warmes Wasser dauert
Da ein Durchlauferhitzer warmes Wasser praktisch frisch zubereitet und kein warmes Wasser auf Vorrat speichert, dauert es einen Moment, bis nach dem Aufdrehen des Wasserhahns warmes Wasser kommt. - Kein Nachtstrom
Durchlaufwasserheizer können den günstigeren Nachtstrom nicht gezielt nutzen, da sie kein Wasser auf Vorrat erwärmen. - Wasserdruckabhängig (bei hydraulische Erhitzern)
Nimmt der Wasserdruck in der Trinkwasserleitung ab, beispielsweise weil Dusche und Klospülung gleichzeitig laufen, verringert sich der Wasserdurchfluss im Erhitzer. Unterschreitet dieser einen bestimmten Wert, kann sich der Erhitzer abschalten. Dann kommt in der Dusche nur noch kaltes Wasser. Ähnliches passiert, wenn jemand den Wasserhahn aufdreht und der Durchlauferhitzer plötzlich zwei Zapfstellen mit Warmwasser versorgen muss.
Kosten und Einbau
Für einen elektrischen, vollelektronischen oder gasbetriebenen Durchlauferhitzer sollten Sie mit Kosten zwischen 200 und 600 Euro rechnen. Sofern Sie nicht das nötige Know-how mitbringen, gehört die Installation aufgrund der Strom-Wasser-Kombination in die Hände eines erfahrenen Fachmanns.
Wie viel kostet ein Durchlauferhitzer?
Je nach Hersteller, Modell, Leistung und Ausstattung fallen die Preise sehr unterschiedlich aus.
Kleine, elektronische Durchlauferhitzer finden Sie im Fachhandel bereits ab circa 80 Euro. Sie eignen sich dann, wenn Sie keine großen Mengen an Warmwasser benötigen, wie beispielsweise am Waschbecken im Gäste-WC oder in der Küche. Achten Sie bei solch günstigen Preisen jedoch auf das Kleingedruckte, beispielsweise ob es möglich ist, die Wassermenge zu regulieren.
Für größere, hochwertigere und elektronisch geregelte Durchlauferhitzer, mit denen Sie auch Dusche und Badewanne versorgen können, müssen Sie schon etwas mehr einkalkulieren. Diese befinden sich preislich meist zwischen 200 und 600 Euro, nach oben jedoch ohne Grenze.
Gasbetriebene, moderne Geräte sind in der Anschaffung oft etwas kostenintensiver. Günstige Modelle beginnen bei 380 Euro, die meisten Gas-Durchlauferhitzer pendeln sich preistechnisch zwischen 450 und 600 Euro ein.
Hydraulische Durchlauferhitzer kosten meist zwischen 90 und 300 Euro.
Wie wird ein Durchlaufwasserheizer angeschlossen?
Auch wenn im Internet diverse Montage-Anleitungen zu finden sind: Überlassen Sie die Installation in jedem Fall einem Experten.
Elektrische Durchlauferhitzer arbeiten mit Wasser und Strom – Fehler bei der Montage können fatale Folgen haben. Vor allem Modelle, die mit Starkstrom laufen, stellen eine große Gefahr dar. Sind Sie nicht gerade selbst Installateur oder Elektriker, fehlt Ihnen vermutlich das nötige Wissen und Sie könnten sich selbst und Mitbewohner gefährden.
Auch Gas-Durchlauferhitzer gehören für eine fehlerfreie Montage und optimale Einstellung der Steuerung in erfahrene Hände.
Fazit
Durchlauferhitzer heizen kaltes Leitungswasser direkt an der Zapfstelle, also der Dusche, dem Waschbecken oder in der Küche, auf und sorgen so für warmes Wasser. Sie stehen Boilern oder Gasthermen gegenüber, da sie kein Warmwasser auf Vorrat speichern, sondern es erst direkt bei Bedarf und in genau der nötigen Menge liefern.
Das kalte Leitungswasser wird zum Erwärmen durch heiße Rohre geleitet. Die Rohre selbst werden entweder durch einen strombetriebenen Heizblock oder durch Gasflammen erhitzt. Damit das Wasser sekundenschnell auf die gewünschte Temperatur aufgeheizt werden kann, haben Durchlaufwasserheizer einen sehr hohen Verbrauch an Energie. Mit dem Stromverbrauch in nur einer Stunde könnten Sie beispielsweise einen 300-Liter-Kühlschrank 60 Tage lang laufen lassen. Etwas günstiger im Verbrauch sind Gas-Erhitzer, allerdings benötigen diese zusätzlich eine regelmäßige Wartung durch den Kaminkehrer.
Trotz der hohen, laufenden Kosten haben Durchlaufwasserheizer auch Vorteile: So tritt hier kaum Wärmeverlust auf, die Geräte selbst sind sehr platzsparend und es können sich keine Legionellen, wie in Warmwasserspeichern, ansiedeln. In bestimmten Situationen sind Durchlaufwasserheizer sogar wirtschaftlich eine sinnvolle Lösung, beispielsweise in Altbauten ohne gemeinsame Warmwasserbereitung für das gesamte Gebäude. Die Kosten durch den hohen Verbrauch an Strom sind dann immer noch niedriger als sanitäre Sanierungsmaßnahmen.
Die Installation gehört unbedingt in die Hände eines Experten.