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Wellness

Hydrotherapie: Wellness im eigenen Badezimmer

Pia Greinacher
Verfasst von Pia Greinacher
Zuletzt aktualisiert: 19. März 2020
Lesedauer: 8 Minuten
© kzenon / istockphoto.com

Bereits die Römer entdeckten die heilende Wirkung von Wasser. In zahlreichen Thermalbädern wurde nicht nur entspannt, sondern auch medizinische Zwecke verfolgt. Die Hydrotherapie ist eine natürliche Therapie und wird sowohl bei Patienten mit akuten und chronischen Erkrankungen, als auch zur Vorbeugung eingesetzt. Diese Therapie können Sie ganz einfach im eigenen Bad umsetzen – das spart Geld und Zeit und sorgt für eine ordentliche Portion Wellness in Ihrem Bad.

Alles auf einen Blick:

  • Hydrotherapie ist eine natürliche Wassertherapie, die ohne Medikamente auskommt.
  • Diese Therapie dient nicht nur zu Entspannung von Körper und Geist und zur Wellness, sondern zeigt auch medizinische Wirkung.
  • Sie wird bei chronischen und akuten Beschwerden sowie Erkrankungen, wie Rheuma sowie zur Vorbeugung und zur Stärkung des Immunsystems durchgeführt.
  • Dabei setzen sowohl kaltes sowie warmes Wasser als auch Dampf Reize, auf die der Körper reagiert und sich entsprechend anpasst.
  • Die Behandlungsmethoden sind vielfältig. Sie unterteilen sich in eine Behandlung mit einem Tuch, mit fließendem Wasser, mit hydrostatischem Druck und mit Dampf.
  • Klären Sie unbedingt mit einem Arzt, ob sich eine Hydrotherapie für Ihre Beschwerden eignet. Bei den Beschwerden kann es sich um eine Kontraindikation oder um eine Indikation handeln. Nur bei der Indikation eignet sich die Wassertherapie.
  • Einige Therapiemöglichkeiten können Sie ohne großen Aufwand im eigenen Haus beziehungsweise Ihrem Bad durchführen. Das spart Zeit und Geld.

Wirkungsweise und Behandlungsmethoden

Die Hydrotherapie ist per Definition eine natürliche Therapie, die ausschließlich Wasser für die Behandlung nutzt. Dabei verwendet sie das Wasser in drei Zuständen: kalt, warm und in Form von Dampf. Hydrotherapie hilft zum einen bei Beschwerden, die akut oder chronisch sind, zum anderen dient sie auch zur Vorbeugung von Erkrankungen. Sie wirkt auf den gesamten menschlichen Organismus, wobei sie die Durchblutung fördert und positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die Haut und das Immunsystem hat.

Was ist Hydrotherapie?

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© kzenon / istockphoto.com

Die Hydrotherapie ist eine natürliche, methodische Anwendung, die auch Wassertherapie genannt wird. Sie wird sowohl zur Vorbeugung als auch für zeitweilige Beschwerden und bei chronischen Beschwerden und Erkrankungen angewandt. Je nach Krankheitsbild nutzt sie warmes oder kaltes Wasser oder Dampf. Hydrotherapie kommt dabei ohne den Einsatz von Medikamenten aus und gilt damit als natürliche Behandlungsmethode.

Welche Wirkung hat Hydrotherapie?

Die Wirkung beruht auf Reizen: Durch Wärme oder Kälte reagiert der Körper und passt sich entsprechend an. Dabei kann nicht nur eine lokale Körperstelle, wie der Knöchel, beeinflusst werden, sondern der ganze Körper.

Warme Reize weiten die Gefäße, verbessern somit die Durchblutung und entkrampfen Muskeln. Bei einem kalten Impuls hingegen ziehen sich die Gefäße zusammen, weiten sich danach allerdings. Deshalb führen auch kalte Impulse zu einer besseren Durchblutung. Eine schnellere Blutzirkulation unterstützt unter anderem die Ausscheidungsfunktion der Haut, die Giftstoffe abtransportiert. Das wiederum hat eine positive Auswirkung auf das Hautbild. Die Hydrotherapie hat außerdem positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und variieren je nach Krankheitsbild. Unterscheiden können Sie dabei zwischen einer Behandlung mit einem Tuch, mit fließendem Wasser, mit hydrostatischem Druck, Saunen beziehungsweise Dampfbädern und der Colon-Hydro-Therapie.

  • Tuch
    Bei der Anwendung mit einem Tuch können Sie beispielsweise Waschungen durchführen und Wickel und Kompressen machen.
  • Fließendes Wasser
    Die Therapieform nutzt fließendes Wasser, was zum Beispiel bei Duschen oder Güssen der Fall ist. Hydrostatischer Druck Typische Anwendungen sind Wassergymnastik, Wassertreten, Schwimmen und Bewegungsbäder.
  • Sauna und Dampfbad
    Im Gegensatz zu den anderen Behandlungsmöglichkeiten nutzen Saunen und Dampfbäder das Wasser nicht in flüssigem Aggregatzustand sondern in Form von Dampf.
  • Colon-Hydro-Therapie
    Bei der Colon-Hydro-Therapie handelt es sich um die innerliche Anwendung der Hydrotherapie, die den Darm betrifft. Sie ist bekannt als Darmspülung oder auch Einlauf. Um den Darm zu spülen, wird abwechselnd warmes und kaltes Wasser in den Dickdarm geleitet. Nach der Colon-Hydro-Therapie sollte der Darm vollständig gereinigt und entleert sein.

Für welche Erkrankungen eignet sich Hydrotherapie?

Die Behandlung mit Hydrotherapie eignet sich sowohl für akute Beschwerden als auch für chronische Erkrankungen, wie Rheuma. Zudem hilft die Therapie Patienten dabei, das Immunsystem zu stärken und somit Erkrankungen vorzubeugen.

Ein schwaches Immunsystem ist demnach eine der Beschwerden, die Hydrotherapie behandelt. Klassische Einsatzgebiete sind außerdem Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine Kontraindikation, also ein Zustand, bei dem Sie die Hydrotherapie auf keinen Fall anwenden sollten, sind beispielsweise Herzinsuffizienz und entzündliche Hautkrankheiten.

Im Hinblick auf die innerliche Hydrotherapie ist die häufigste Indikation der Colon-Hydro-Therapie eine Verstopfung. Eine Kontraindikation stellt beispielsweise eine Schwangerschaft, Hypertonie oder ein Herzinfarkt dar.

TIPP:
Klären Sie die Behandlung vorab unbedingt mit Ihrem Arzt. Auf manche Krankheitsbilder kann die Durchführung dieser Therapie negative Auswirkungen haben.

Anwendung für Ihr Badezimmer

Hydrotherapie sollten Sie regelmäßig anwenden. Das kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Einige Anwendungen können Sie jedoch auch in den eigenen vier Wänden durchführen. Dafür benötigen Sie in der Regel keinen kostspieligen Umbau.

Welche Anwendungen eignen sich für Badezimmer?

Solche Anwendungen sind oftmals mit hohen Kosten verbunden, da Sie diese regelmäßig durchführen müssen. Einige können Sie jedoch auch relativ einfach im eigenen Haus oder Ihrer Wohnung vollziehen. Dazu zählen zum Beispiel Wickel und Kompressen, Duschen und Güsse und Wassertreten. Diese Methoden können Sie in jedem Raum durchführen, egal ob es sich um ein kleines Bad oder einen großen Raum handelt.

Von einer Colon-Hydro-Therapie im heimischen Bad sollten Sie allerdings absehen. Bei der Durchführung kann es zu Kreislaufproblemen kommen, weshalb Sie diese Therapie bei einem Profi, beispielsweise Heilpraktiker, machen sollten.

Was brauchen Sie für die Anwendung im Badezimmer?

Waschungen, Wickel, Kompressen und weitere Methoden, die mit einem Tuch verbunden sind, gestalten sich Zuhause einfach. Auch das Fußbad ist wohl eine der bekanntesten Hydrotherapien, die Sie ohne viel Aufwand daheim durchführen können. Sie können dabei Fußbäder mit warmem oder kaltem Wasser, aber auch Wechselbäder machen.

Auch der Einsatz von fließendem Wasser ist durchaus umsetzbar. Wechselduschen und Güsse, wie Schenkel- oder Kniegüsse, können Sie in der eigenen Badewanne oder Dusche umsetzen. Dafür benötigen Sie lediglich einen Duschschlauch. Schrauben Sie hierfür einfach den Duschkopf ab.

Wassertreten ist ebenso möglich: Füllen Sie die Badewanne mit eiskaltem Wasser und treten Sie danach im Storchenschritt auf der Stelle. Setzt der Kälteschmerz ein, hören Sie auf und gehen Sie in der Wohnung auf und ab. Auf diese Weise funktioniert auch ein Armbad im Waschbecken. Dabei lassen Sie die gesamten Arme bis zur Mitte der Oberarme 10 bis 40 Sekunden, je nach Empfinden, im kalten Wasser, nehmen Sie Ihre Arme dann heraus und bewegen Sie sie.

Müssen Sie Ihr Badezimmer umbauen lassen?

Natürlich können Sie sich auch spezielle Vorrichtungen für die Hydrotherapie im Bad installieren lassen. So können beispielsweise digitale Duschsäulen helfen, die optimale Wassertemperatur zu erreichen. Solche Duschsäulen mit digitalen Temperaturanzeigen erhalten Sie für etwa 200 Euro. Für Güsse und Duschen gibt es spezielle Gießrohre, die Sie vom Fachmann installieren lassen können. Ein solches Rohr ist ab rund 60 Euro erhältlich, der Einbau variiert je nach Betrieb und Region. Möchten Sie für die Güsse und Duschen einen Kneipp-Schlauch, müssen Sie mit mindestens 140 Euro rechnen.

TIPP:
Lassen Sie sich bei größeren Umbauten in jedem Fall einen Kostenvoranschlag geben, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Fazit

Hydrotherapie ist per Definition eine natürliche Behandlungsmethode für Patienten mit akuten und chronischen Erkrankungen. Sie wird außerdem zur Vorbeugung von Erkrankungen und zur Stärkung des Immunsystems durchgeführt. Für die Behandlungen der Patienten kommen kaltes und warmes Wasser in Frage, aber auch in Form von Dampf. Von Wickeln, über Kompressen, bis hin zu Güssen und Duschen gibt es eine Vielzahl an Methoden. Vor der Durchführung sollten Sie mit ihrem Arzt abklären, ob die Erkrankung eine Indikation oder Kontraindikation darstellt.

Die Anwendung im eigenen Bad spart nicht nur Zeit und Geld, sondern bietet auch Wellness in den eigenen vier Wänden. Ein kostspieliger Umbau des Badezimmers ist hierfür allerdings nicht notwendig. Vor allem die Behandlungsmethoden mit einem Tuch und fließendem Wasser sind ohne große Vorkehrungen möglich. Möchten Sie beispielsweise spezielle Gießrohre, eine digitale Duschsäule oder einen Kneipp-Schlauch verwenden, müssen Sie mit Kosten zwischen 60 und 200 Euro rechnen.

Von der Durchführung der Colon-Hydro-Therapie sollten Sie im eigenen Bad allerdings absehen. Eine ärztliche Diagnose und professionelle Therapie ist für diese Behandlungsmethode, bei der der Darm vollständig gereinigt wird, unumgänglich.

Über unsere*n Autor*in
Pia Greinacher
Pia ist Spezialistin für Handwerkerthemen aller Art. Sie studierte Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation und schrieb unter anderem bereits für Focus Online, die Tageszeitung Main-Post und die Fachzeitschrift bike und business.