Ein Rohrbruch zählt zu den häufigsten Schadensfällen in Gebäuden und kann erhebliche Wasserschäden verursachen, wenn er nicht rechtzeitig entdeckt wird. Dringt Wasser unbemerkt in Wände, Decken oder Fußböden ein, kann das nicht nur die Bausubstanz nachhaltig beeinträchtigen, sondern auch Schimmelbildung begünstigen und damit gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Besonders tückisch ist, dass die meisten Leitungen unsichtbar unter Putz, in Hohlräumen oder im Estrich verlaufen. Dadurch wird eine Schadstelle oft erst dann erkennbar, wenn bereits größere Feuchtigkeitsschäden entstanden sind. Umso wichtiger ist eine präzise und möglichst frühzeitige Lokalisierung des Lecks. Moderne Ortungstechniken wie Wärmebildkameras, akustische Lecksuchsysteme oder Feuchtemessgeräte ermöglichen heute eine zerstörungsfreie, schnelle und punktgenaue Diagnose. Auf diese Weise lassen sich unnötige Aufbrucharbeiten vermeiden, und die Sanierung kann gezielt an der tatsächlichen Schadstelle erfolgen. Dies spart Zeit, reduziert Kosten und minimiert den Eingriff in die vorhandene Bausubstanz, bevor die eigentlichen Reparatur- und Trocknungsmaßnahmen beginnen.
- Was ist eine Rohrbruchortung?
- Wann ist eine Rohrbruchortung notwendig?
- Wie erkenne ich einen Rohrbruch im Haus?
- Rohrbruch orten: Welche Methoden zur Leckageortung gibt es?
- Vor- und Nachteile der Rohrbruchortungsmethoden
- Welche Methode eignet sich für welche Art von Rohrleitung?
- Wie läuft die Rohrbruchortung Schritt für Schritt ab?
- Was kostet eine Rohrbruchortung?
- Wer zahlt die Rohrbruchortung?
- Wie lässt sich ein Rohrbruch frühzeitig erkennen oder vermeiden?
- Welche Folgen drohen bei einem unentdeckten Rohrbruch?
- Diese 5 Dinge sollten Sie beachten
- Fazit
- Rohrbruchortung: Häufig gestellte Fragen
- Quellen
Alles auf einen Blick:
- Rohrbruchortungen dienen der punktgenauen Lokalisierung verdeckter Leckagen in Wasser-, Heizungs- oder Abwasserleitungen.
- Moderne Verfahren wie Thermografie, Akustikmessung, Tracergas und Videoinspektion ermöglichen eine zerstörungsfreie Analyse.
- Eine Ortung ist notwendig, sobald Feuchtigkeit, Wasserverlust oder Druckabfall ohne sichtbare Ursache auftreten.
- Fachbetriebe dokumentieren den Schaden für Versicherungen, damit eine schnelle Regulierung erfolgen kann.
- Frühzeitiges Handeln verhindert hohe Folgekosten durch Schimmel, Korrosion oder statische Schäden.
Was ist eine Rohrbruchortung?
Eine Rohrbruchortung bezeichnet den technischen Prozess, der eineLeckage in einem Leitungssystem lokalisiert. Ziel ist es, die Schadstelle so präzise wie möglich zu finden, ohne Wände, Estrich oder Böden großflächig zu öffnen. Hierzu kommen verschiedene Messverfahren zum Einsatz, die physikalische Veränderungen wie etwa
- Temperatur,
- Feuchtigkeit oder
- Druckunterschiede
sichtbar machen. Moderne Ortungstechnik erlaubt es sogar, selbst mikroskopisch kleine Lecks zu entdecken, die über längere Zeit zu Wasserschäden führen könnten. Viele Rohrbrüche entstehen durch Materialermüdung oder Korrosion und entwickeln sich schleichend über Monate. Eine präventive Dichtheitsprüfung kann solche Schäden frühzeitig verhindern und ist besonders bei älteren Gebäuden empfehlenswert.
Wann ist eine Rohrbruchortung notwendig?
Eine Ortung wird erforderlich, wenn Feuchtigkeit oder Wasser austritt, ohne dass die Ursache sichtbar ist. Typische Anlässe, eine Rohrbruchortung vorzunehmen, sind beispielsweise Druckverluste in Heizsystemen oder ungewöhnliche Vorkommnisse beim Wasserzähler, obwohl sich Ihre Gewohnheiten nicht geändert haben. Je länger eine undichte Leitung unentdeckt bleibt, desto höher ist das Risiko für strukturelle Schäden. Bei Fußbodenheizungen oder in mehrgeschossigen Gebäuden kann ein versteckter Rohrbruch auch benachbarte Wohnungen in Mitleidenschaft ziehen.
Wie lange dauert eine professionelle Rohrbruchortung?
In einem Einfamilienhaus dauert eine durchschnittliche Rohrbruchortung meist zwischen 1 und 3 Stunden, in komplexeren Systemen wie Mehrfamilienhäusern oder Gewerbegebäuden kann sie auch einen ganzen Arbeitstag beanspruchen.
Ist eine Rohrbruchortung zerstörungsfrei möglich?
Dank moderner Verfahren ist es heute möglich, das defekte Rohr völlig zerstörungsfrei zu orten. Nur in seltenen Fällen ist eine minimale Öffnung erforderlich, um die Leckstelle direkt zu erreichen. Dadurch sinken nicht nur die Arbeitskosten erheblich, sondern auch die Kosten und der Aufwand für die anschließende Reparatur.
Wie erkenne ich einen Rohrbruch im Haus?
- plötzlicher Druckabfall in der Wasserleitung oder Heizungsanlage
- Luftblasen oder „Gluckern“ in Wasserhähnen und Rohren
- unregelmäßiger Wasserfluss aus Armaturen
- unerklärlich steigender Wasserzählerstand trotz gleichbleibendem Verbrauch
Welche Gründe gibt es für einen Rohrbruch?
Ein Rohrbruch kann verschiedene Ursachen haben und entsteht häufig durch eine Kombination aus Materialbelastung, Alterung und äußeren Einflüssen. Zu den typischen Auslösern zählen
- Korrosion,
- Frostschäden,
- Materialermüdung sowie
- Montagefehler an den Leitungen.
Besonders ältere Metallrohre reagieren empfindlich auf jahrelange Feuchtigkeit, chemische Einflüsse im Wasser oder starke Druckschwankungen innerhalb des Leitungssystems. Aber auch äußere Faktoren können eine Rolle spielen. Dringt beispielsweise durch ein unzureichendes Abdichten des Bads regelmäßig Wasser in Wände oder den Estrich ein, führt die anhaltende Durchfeuchtung oft zu einer schleichenden Schädigung der Bausubstanz. In diesem dauerhaft feuchten Milieu können Rohre schneller korrodieren oder ihre Schutzschichten verlieren, wodurch sie langfristig anfälliger für Undichtigkeiten und Rohrbrüche werden.
Welche typischen Anzeichen deuten auf einen Rohrbruch hin?
| Anzeichen | Beschreibung/Hinweis |
|---|---|
| feuchte Stellen an Wänden, Decken oder Fußböden | deutet auf austretendes Wasser hin, besonders bei gleichbleibend nassen Bereichen ohne ersichtliche Quelle |
| dunkle Verfärbungen | entstehen durch anhaltende Feuchtigkeit, oft in Kombination mit Putz- oder Farbschäden |
| Wasserflecken im Putz | typisch bei schleichenden Leckagen; die Flecken können wachsen oder sich verfärben |
| abblätternde Farbe oder abplatzender Putz | Zeichen von Durchfeuchtung der Wandstruktur, häufig begleitet von Ausblühungen |
| Schimmelbildung oder muffiger Geruch | Folge von dauerhafter Feuchtigkeit, besonders in schlecht belüfteten Bereichen oder Raumecken |
| wärmere oder kältere Bereiche auf dem Boden (z. B. bei Fußbodenheizungen) | Hinweis auf Undichtigkeiten in Heizungsrohren oder verlegte Wasserleitungen |
| Wassergeräusche hinter der Wand, obwohl kein Hahn geöffnet ist | deutliches Indiz für einen aktiven Wasseraustritt im Leitungssystem |
Rohrbruch orten: Welche Methoden zur Leckageortung gibt es?
Fachbetriebe kombinieren häufig mehrere Verfahren, um eine Leckage sicher einzugrenzen. Die Wahl hängt vom Leitungssystem, der Materialart und der Umgebung ab. Zu den wichtigsten Methoden zählen:
- Thermografie: Darstellung von Temperaturunterschieden mit Wärmebildkameras
- Tracergasverfahren: ein Spezialgas wird in das Leitungssystem eingespeist und tritt an der undichten Stelle aus
- Akustikmessung: hochempfindliche Mikrofone erfassen Strömungs- oder Austrittsgeräusche
- Feuchtigkeitsmessung: Analyse der Durchfeuchtung im Mauerwerk
- Videoinspektion: Einsatz von Kameras in Abwasser- oder Hausleitungen zur visuellen Kontrolle
Wie funktioniert die Ortung eines Rohrbruchs mit Thermografie?
Bei der Infrarot-Thermografie werden Temperaturunterschiede auf Wand-, Decken- oder Bodenflächen erfasst. Austretendes Wasser verändert die Oberflächentemperatur des betroffenen Bereichs, was auf der Wärmebildkamera als farblich abweichendes Muster sichtbar wird. Diese Temperaturdifferenzen entstehen durch die abkühlende oder erwärmende Wirkung des Wassers auf den Baustoff. Damit das Messverfahren genaue Ergebnisse liefert, muss ein Temperaturunterschied zwischen Rohrinhalt und Umgebung bestehen.
Wie funktioniert die Rohrbruchortung mit Tracergas?
Beim Tracergasverfahren wird ein leichtes, ungiftiges Gasgemisch, im Normalfall aus Wasserstoff und Stickstoff, in das zuvor entleerte Leitungssystem eingefüllt. Das Gas verteilt sich gleichmäßig im Rohr und entweicht an der undichten Stelle. An der Oberfläche wird es mit speziellen Sensoren oder Messsonden aufgespürt, die selbst kleinste Gasmengen registrieren können.
Wie funktioniert die Ortung per Akustikmessung?
Mit hochempfindlichen Mikrofonen oder Körperschallsensoren wird das Geräusch entlang der Leitungen aufgenommen. Die Signale werden anschließend elektronisch ausgewertet und gefiltert, um die genaue Austrittsstelle zu bestimmen. Die Frequenz und Lautstärke des Geräuschs geben Aufschluss darüber, wie nah der Sensor an der Leckage positioniert ist.
Wie funktioniert eine Rohrbruchortung mit Feuchtigkeitsmessung?
Messgeräte erfassen die elektrische Leitfähigkeit oder die relative Feuchtigkeit an verschiedenen Punkten einer Fläche. Durch den Vergleich der Messwerte lässt sich der Bereich mit der höchsten Feuchtigkeit eingrenzen. Dieser Bereich dient anschließend als Ausgangspunkt für genauere Untersuchungen mit technischen Ortungsverfahren.
Wie funktioniert die Videoinspektion von Abwasserleitungen?
Bei der Videoinspektion wird eine kleine, bewegliche Kamera in das Rohrsystem eingeführt. Die Kamera überträgt Live-Bilder aus dem Inneren der Leitung, sodass Risse, Ablagerungen oder Undichtigkeiten direkt sichtbar werden. Über integrierte Ortungssonden kann zusätzlich die genaue Position der Kamera bestimmt werden. Die Aufnahmen werden gespeichert und dienen zur Dokumentation und weiteren Auswertung der Schadstelle.
Vor- und Nachteile der Rohrbruchortungsmethoden
| Methode | Vorteile | Nachteile |
| Thermografie |
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| Tracergasverfahren |
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| Akustikmessung |
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| Feuchtigkeitsmessung |
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| Videoinspektion |
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Welche Methode eignet sich für welche Art von Rohrleitung?
| Leitungsart | geeignetes Ortungsverfahren | Einsatz bzw. Hinweis |
|---|---|---|
| Heizungs- und Warmwasserleitungen | Thermografie |
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| Kaltwasser- oder Kunststoffleitungen | Tracergasverfahren |
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| Metallrohre | akustische Ortung |
|
| Abwasser- und Regenwasserleitungen | Videoinspektion |
|
| ältere Leitungen in Beton oder Mauerwerk | Feuchtigkeitsmessungen und Bauteildiagnostik |
|
Wie läuft die Rohrbruchortung Schritt für Schritt ab?
- Erstdiagnose vor Ort: Zu Beginn prüft der Fachbetrieb sichtbare Feuchteschäden wie Verfärbungen, Putzablösungen oder Schimmel. Parallel erfolgt eine Feuchtigkeitsmessung an Wänden, Böden und Decken, um betroffene Bereiche möglichst genau einzugrenzen. Auch Druckverlustprüfungen im Leitungssystem können Hinweise liefern.
- Auswahl und Einsatz geeigneter Messverfahren: Je nach Verdacht und Leitungssystem kommen ein oder mehrere Verfahren zum Einsatz, um den Austrittsort möglichst exakt zu bestimmen.
- Auswertung und Dokumentation der Messergebnisse: Alle Messergebnisse werden ausgewertet und in einem Ortungsprotokoll festgehalten. Dazu gehören grafische Skizzen oder digitale Fotos der Messpunkte, die genaue Lage der Schadstelle sowie Hinweise zur Freilegung.
- gezielte Freilegung der Leckstelle: An der lokalisierten Schadstelle wird die betroffene Wand-, Boden- oder Deckenfläche punktuell geöffnet. Dabei werden nur so große Bereiche wie nötig freigelegt, um die Reparaturarbeiten möglichst schonend und kosteneffizient durchzuführen.
- Reparatur der defekten Leitung und technische Trocknung: Nach der Leckbeseitigung durch einen Installateur beginnt die technische Trocknung des betroffenen Bauteils. Je nach Durchfeuchtungsgrad kommen Trocknungsgeräte, Luftentfeuchter oder Infrarotplatten zum Einsatz. Ziel ist es, Folgeschäden wie Schimmel oder Materialzersetzung dauerhaft zu verhindern.
Was kostet eine Rohrbruchortung?
Die professionelle Leckortung liegt preislich bei 200 bis 600 Euro für vergleichsweise einfache Aufträge, kann aber auch bis 2.000 Euro kosten, wenn der Fall komplizierter ist, weil beispielsweise mehrere Verfahren zum Einsatz kommen müssen.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten der Rohrbruchortung?
- Art der Leitung
- Lage der Schadstelle
- verwendete Messverfahren
- Größe und Bauweise des Gebäudes
- Anzahl der Verdachtsstellen
- Dokumentationsaufwand
- Anfahrtskosten und regionale Preisgestaltung
In der Regel ist es für Sie günstiger und weniger aufwendig, wenn Sie Ortung und Reparatur über denselben Fachbetrieb durchführen lassen. Dennoch kann sich ein Vergleich mit der Beauftragung von 2 Betrieben lohnen.
Wer zahlt die Rohrbruchortung?
Grundsätzlich trägt der Eigentümer der Immobilie die Verantwortung für die Beauftragung und Bezahlung der Leckageortung. In Mietverhältnissen muss der Mieter einen möglichen Rohrbruch unverzüglich dem Vermieter melden. Der Vermieter beauftragt anschließend einen Fachbetrieb und informiert, falls vorhanden, seine Gebäudeversicherung. Diese übernimmt in der Regel die Kosten der Leckortung, wenn der Schaden auf einen versicherten Leitungswasserschaden zurückzuführen ist. Bei Eigentumswohnungen liegt die Verantwortung meist bei der Wohnungseigentümergemeinschaft, sofern es sich um gemeinschaftliches Eigentum wie Steigleitungen oder Bodenleitungen handelt. Die dazugehörige Wohngebäudeversicherung organisiert oft auch die Ortung und spätere Reparatur. Schäden innerhalb des Sondereigentums wie die Wasserleitung zum Waschbecken fallen in die Zuständigkeit des jeweiligen Eigentümers. Wenn der Rohrbruch durch Fahrlässigkeit oder Eigenverschulden verursacht wurde, beispielsweise durch unsachgemäßes Bohren oder Eigenbaumaßnahmen, muss der Verursacher die Kosten selbst tragen.
Zahlt die Gebäudeversicherung eine Rohrbruchortung?
Die Kosten für die Rohrbruchortung übernimmt die Gebäudeversicherung, wenn ein versicherter Leitungswasserschaden vorliegt und die Ortung zur Schadensermittlung notwendig ist. Auch die Kosten für die Reparatur und die Instandsetzung werden in der Regel übernommen. Dies umfasst die Reparatur der beschädigten Wasserleitungen selbst sowie Schäden an Wänden, Böden und der Gebäudestruktur, die durch den Wasserschaden entstanden sind. Die Versicherung stellt sozusagen sicher, dass der Zustand des Gebäudes vor dem Schadensfall wiederhergestellt wird. Zu beachten ist jedoch, dass nicht alle Folgeschäden automatisch abgedeckt sind und meist eine Selbstbeteiligung vorgesehen ist. Bevor Sie einen Auftrag erteilen, fragen Sie zuerst bei der Versicherung an, ob die geplante Maßnahme abgedeckt sind. Damit auch im Anschluss mit der Bezahlung alles reibungslos läuft, muss der beauftragte Betrieb die Maßnahme dokumentieren und eine Rechnung mit detaillierter Leistungsbeschreibung ausstellen. Ohne diese Nachweise lehnen viele Versicherer eine Erstattung ab.
Wie wird der Schaden für die Versicherung dokumentiert?
- exakte Position und Art des Rohrbruchs
- eingesetzte Messverfahren
- Messergebnisse
- Fotodokumentation vor und nach der Freilegung
- Zeitangaben zu Messung und Trocknung
- eventuelle Folgeschäden (z. B. Schimmel, Estrichnässe)
- Rechnung mit Leistungsbeschreibung
Bei größeren Schäden fordern Versicherer oft zusätzlich einen Feuchtigkeitsnachweis oder Trocknungsbericht. Wenn Sie selbst Fotos vom Schadensverlauf machen, also vor der Ortung, während der Reparatur und danach, erleichtert das die Regulierung und kann zu einer schnelleren Auszahlung führen.
Was passiert, wenn keine Versicherung vorhanden ist?
Wenn keine Gebäudeversicherung vorhanden ist, muss der Hauseigentümer sämtliche Kosten für die Rohrbruchortung, die Reparatur des Rohrbruchs sowie die Behebung der Folgeschäden beispielsweise an Wänden, Böden und der Gebäudestruktur vollständig selbst tragen. Ohne Versicherung ist also eine regelmäßige Wartung und schnelle Reaktion bei Auffälligkeiten besonders wichtig, um Schäden und Folgekosten zu minimieren.
Wie lässt sich ein Rohrbruch frühzeitig erkennen oder vermeiden?
Frühwarnsysteme und regelmäßige Kontrollen helfen, Rohrbrüche rechtzeitig zu erkennen. Digitale Wasserwächter messen kontinuierlich den Durchfluss und schließen die Leitung automatisch bei ungewöhnlichen Mengen ab. Auch moderne Hauswasserstationen besitzen integrierte Leckagewarnsysteme. Zur Vorbeugung sollten alte Leitungen in regelmäßigen Abständen überprüft werden, insbesondere bei Gebäuden, die älter sind als 30 Jahre beziehungsweise deren Rohrleitunngen nie getauscht wurden. Korrosion, Materialermüdung und Frost sind die Hauptursachen für Rohrbrüche. Im Winter müssen Sie also auf jeden Fall die Außenleitungen zum Beispiel im Garten entleeren oder isolieren, um Frostsprengungen zu verhindern. Bei einem Neubau sind sie besser geschützt. Hier sorgt eine fachgerechte Rohrverlegung mit Dehnungsausgleich und sauberer Dämmung vor Spannungsrissen.
Kann ich einen Rohrbruch selbst orten?
Es ist nicht empfehlenswert, selbst Maßnahmen wie ungezielte Wandöffnungen zu ergreifen. Sie riskieren damit Folgeschäden und höhere Reparaturkosten. Allerdings können Sie einen Vorab-Test durchführen, indem Sie alle Hähne schließen und prüfen, ob der Wasserzähler weiterläuft. Bleibt er in Bewegung, liegt ein Leck vor. Um die Stelle näher einzugrenzen, können Feuchtigkeitsmesser oder Wärmebildkameras genutzt werden. Hierbei sollten Sie sich allerdings darüber bewusst sein, dass diese Methoden nur grobe Anhaltspunkte liefern.
Wie häufig treten verdeckte Rohrbrüche auf?
Wasserschäden gehören zu den unberechenbarsten Schadensereignissen im Haushalt, denn sowohl die Folgen als auch die entstehenden Kosten lassen sich im Voraus kaum einschätzen. Ebenso schwierig ist die Frage nach der Vermeidbarkeit, da die Ursachen äußerst vielfältig sind. Experten des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung (IfS), das im Auftrag der Versicherer jährlich hunderte Schäden untersucht, sehen vor allem handwerkliche und technische Fehler als Auslöser. Häufig werden ungeeignete Materialien verbaut, Eckventile falsch montiert oder Installationsanleitungen nicht sorgfältig beachtet. [1] Jahr für Jahr registrieren deutsche Versicherer mehr als eine Million Schäden an Wasserleitungen. Rein statistisch betrachtet entsteht damit alle 30 Sekunden ein Leck, sei es durch ein geplatztes Rohr, eine gelöste Dichtung oder ein undicht gewordenes Gerät. Für die Wohngebäude- und Hausratversicherer summieren sich diese Vorfälle auf über mehrere Milliarden Euro jährlich. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Leitungswasserschäden weiter steigen wird, denn in unzähligen Häusern sind noch immer veraltete Rohrsysteme verbaut, die zunehmend anfällig für Defekte sind. [2]
Welche Folgen drohen bei einem unentdeckten Rohrbruch?
- Holztragwerke werden porös.
- Estriche und Dämmstoffe verlieren ihre Funktion.
- Schimmelsporen können Atemwegsprobleme, Allergien und chronische Erkrankungen auslösen.
- Langfristig drohen auch Wertverluste am Gebäude, wenn Feuchteschäden nicht fachgerecht saniert werden.
- besonders kritisch ist der sogenannte Sekundärschaden: Durch ständige Nässe können elektrische Leitungen, Steckdosen oder Heizungssteuerungen betroffen sein. Das erhöht die Brandgefahr und kann die gesamte Haustechnik außer Betrieb setzen.
Diese 5 Dinge sollten Sie beachten
- In der Heizperiode treten Leckagen in Warmwasserleitungen häufiger auf, im Sommer dagegen in Kaltwasser- und Gartenleitungen, weil sich die Rohre durch die unterschiedlichen Temperaturen ausdehnen und zusammenziehen und vor allem die im Sommer stark genutzten Garten- und Kaltwasserleitungen dann besonders belastet werden.
- Lassen Sie nach Wasserschäden immer auch die elektrische Anlage prüfen, denn Feuchtigkeit in Steckdosen oder Kabelschächten kann noch Wochen später verdeckte Kurzschlüsse verursachen.
- Gerade in älteren Gebäuden entdeckt eine präventive Kamerafahrt frühzeitig Korrosionsnester, Ablagerungen oder Materialschwächen, bevor ein Leck entsteht.
- Planen Sie bei Renovierungen Zugangspunkte mit Wartungsöffnungen oder Revisionsklappen zu Leitungen ein. Sie erleichtern die späteren Kontrollen enorm und verringern Aufwand und Kosten bei einer Ortung.
- Unterschiedliche Werkstoffe, beispielsweise Kupfer mit verzinktem Stahl, fördern elektrochemische Korrosion und begünstigen neue Leckagen.
Fazit
Die Rohrbruchortung ist heute ein hochpräzises Diagnoseverfahren, das Schäden schnell und lokalisiert. Moderne Messtechniken wie Thermografie, Tracergas und Akustik ermöglichen punktgenaue Ergebnisse, ohne dass Wände oder Böden unnötig geöffnet werden müssen. Wer frühzeitig einen Fachbetrieb beauftragt, verhindert nicht nur massive Folgeschäden, sondern spart auch erhebliche Reparaturkosten. Besonders wichtig ist die saubere Dokumentation, da sie Grundlage jeder Versicherungsregulierung ist. Eine regelmäßige Kontrolle des Leitungssystems und präventive Dichtheitsprüfungen bleiben die beste Vorsorge gegen verdeckte Leckagen.
Rohrbruchortung: Häufig gestellte Fragen
Wie oft sollte man eine Dichtheitsprüfung durchführen lassen?
Fachbetriebe empfehlen eine Prüfung alle 5 bis 7 Jahre, bei Altbauten auch häufiger. Diese Kontrolle deckt kleinste Undichtigkeiten auf, bevor sie zu sichtbaren Schäden führen. In Regionen mit kalkhaltigem Wasser ist eine häufigere Prüfung sinnvoll, da Ablagerungen die Rohrwand schwächen können.
Kann eine Rohrbruchortung auch an einem Wochenende durchgeführt werden?
Viele Fachbetriebe bieten einen Notdienst an, der auch an Wochenenden und Feiertagen einsatzbereit ist. Gerade bei akuten Wasserschäden ist eine schnelle Ortung entscheidend, um Folgeschäden und enorme Wasserkosten zu begrenzen. Die Kosten für Wochenend-Einsätze liegen allerdings in der Regel über dem Normaltarif.
Wie kann ich mich auf den Ortungstermin vorbereiten?
Räumen Sie den betroffenen Bereich möglichst frei, vor allem Wand- oder Bodenflächen, an denen Feuchtigkeit sichtbar ist. Notieren Sie Auffälligkeiten wie Wassergeräusche, Gerüche oder Temperaturunterschiede. Auch Unterlagen wie Grundrisse oder frühere Installationspläne können dem Fachbetrieb helfen, schneller und gezielter vorzugehen.
Ist bei einer Rohrbruchortung mit Schmutz oder Baulärm zu rechnen?
Die eigentliche Ortung ist in der Regel sauber und leise, da moderne Verfahren zerstörungsfrei arbeiten. Sollte anschließend eine gezielte Freilegung der Schadstelle notwendig sein, kann es zu geringfügigen Bauarbeiten mit dem entsprechenden Geräuschpegel kommen, etwa beim Öffnen einer Wandfläche. Diese Eingriffe sind jedoch deutlich kleiner als bei einer Lecksuche ohne Ortungstechnik.
Wer repariert den Schaden?
Nach erfolgreicher Ortung übernimmt ein Sanitärbetrieb die Reparatur. Anschließend erfolgt die technische Trocknung, um Schimmelbildung zu vermeiden. Je nach Schadensart kann die Trocknung mehrere Tage bis Wochen dauern. In dieser Zeit sollten Luftfeuchtigkeit und Temperatur regelmäßig kontrolliert werden.
Quellen
[1] „Unter Druck“. Gdv.de, www.gdv.de/gdv/unter-druck-39356. Zugegriffen 14. November 2025.
[2] „Alle 30 Sekunden … … kommt es in Deutschland zu einem Leitungswasserschaden. Hauptursache sind veraltete Rohrleitungen“. Vdiv.de, vdiv.de/publikationen/magazine/detail/alle-30-sekunden-kommt-es-in-deutschland-zu-einem-leitungswasserschaden-hauptursache-sind-veraltete-rohrleitungen. Zugegriffen 14. November 2025.