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Wasserleitung

Wasserrohre – Anforderungen & Materialien

Sanitaer.org Team
Verfasst von Sanitaer.org Team
Zuletzt aktualisiert: 23. April 2014
Lesedauer: 6 Minuten

Wasserrohre müssen in Deutschland besonderen Anforderungen genügen. Da das vom Versorger bereitgestellte Trinkwasser höchsten Qualitätsansprüchen gerecht werden muss, dürfen auch verlegte Wasserrohre diese Qualität nicht mindern. Erfahren Sie auf Sanitaer.org, was Sie unbedingt bei der Wahl Ihrer Wasserrohre beachten sollten!

Wasserrohre übernehmen für die Trinkwasser-Versorgung eine grundlegende Aufgabe: Sie transportieren Wasser vom Versorger zum Verbraucher und führen Schmutzwasser zuverlässig in die Kanalisation wieder ab, damit es zur Behandlung und Reinigung in Kläranlagen eingespeist werden kann. Trinkwasser ist für den Menschen das wichtigste Lebensmittel und gehört zu den am intensivsten kontrollierten Nahrungsmitteln. Das von Wasserversorgern bereitgestellte Trinkwasser besitzt daher einen hohen Reinheitsgrad und ist uneingeschränkt zum Verzehr geeignet. Wasserleitungen müssen also so beschaffen sein, dass sie die vorhandene Wasserqualität nicht mindern. Verwendung findet Wasser jedoch nicht nur als Lebensmittel, auch für die Wasch- oder Spülmaschine, die Toilettenspülung oder zur Körperreinigung wird es genutzt. Die Wasserversorger garantieren die einwandfreie Qualität bis zu Ihrem Wasserzähler, für die Wasserrohre, die das Wasser schließlich bis zu Ihrem Wasserhahn befördern, sind Sie als Eigentümer verantwortlich. Die Güte des Leitungswassers hängt schließlich stark von den für die Wasserohre verwendeten Materialien ab. Möchten Sie neue Wasserrohre kaufen, sollten Sie sich umfassende Gedanken über geeignete Werkstoffe machen.

Für Wasserrohre ungeeignete Materialien

In der Trinkwasserverordnung sind die Qualitätsanforderungen für Wasser genau festgelegt. Die Wasserversorger garantieren den Reinheitsgrad des Wassers jedoch nur bis zur Übergabe an Ihren Haushalt. Als Eigentümer oder Vermieter sind sie dafür verantwortlich, den hohen Standard des Leitungswassers auch bei Ihnen zu Hause zu halten. Hierzu müssen die Wasserrohre aus geeignetem Material und in einwandfreiem Zustand sein. Ist ein Leitungsnetz schlecht saniert, können beispielsweise giftige Substanzen aus dem Boden in die Rohre gelangen und das Wasser verunreinigen. Schwermetallhaltiges Trinkwasser kann vor allem Babys, Kinder und schwangere Frauen gefährden: Blei- oder Kupferrohre können die enthaltenden Metalle an das Wasser abgeben. Nur bei geeigneter Qualität des Wassers, das heißt bei weichem Wasser mit neutralem bis hohem pH-Wert, sind Kupferrohre beständig gegen Korrosion und unanfällig für beeinträchtigende Ablagerungen. Die Abgabe des Kupfers an das Leitungswasser kann jedoch durch eine schützende Kalkschicht auf der Rohrinnenseite verhindert werden.

  • Bei alten Kupferrohren ist es dringend zu empfehlen, Wasser, das bereits mehrere Minuten in der Leitung gestanden hat, erst einmal ablaufen zu lassen und das kühlere, neuere Wasser zu entnehmen.
  • Wasserrohre aus Blei sind aufgrund der bestehenden Gesundheitsgefährdung generell für die Installation in das Wasserversorgungsnetz verboten!
  • Reine Kupferrohre dürfen nicht installiert werden, wenn der organische Kohlenstoffgehalt des Wassers einen höheren Wert als 1,5 mg/l aufweist oder der pH-Wert den Wert von 7,0 unterschreitet. Ihr zuständiges Wasserwerk gibt Auskunft über die aktuellen Werte Ihres Wassers.

Sind in Ihrem Haus Kupferleitungen verlegt und stellen Sie Grünspanspuren in Ihrem Leitungswasser fest, sollten Sie dringend einen Fachmann zurate ziehen und Ihre Trinkwasserleitungen überprüfen lassen!

UNSER TIPP:
Damit Sie die uneingeschränkte Qualität Ihres Leitungswassers, die Betriebssicherheit und Funktionstüchtigkeit Ihrer Trinkwasseranlage gewährleisten können, sollten Sie Ihre Wasserrohre und die dazugehörigen Anlagen regelmäßig von einem Fachbetrieb warten lassen! Im Branchenverzeichnis von Sanitaer.org finden Sie qualifizierte Fachfirmen aus Ihrer Nähe, die Sie hier über unser Anfrageformular unkompliziert und unverbindlich erreichen können.

Geeignete Materialien für Wasserrohre

Wenn Sie neue Wasserrohre verlegen möchten, erhalten Sie hier eine kurze Übersicht über unbedenkliche Werkstoffe für Wasserleitungen:

  • Kunststoff
    Kunststoffwasserrohre können ohne Bedenken für die Hausinstallation verwendet werden. Sie sind nicht nur einfach zu verarbeiten und günstig im Einkauf, sondern auch korrosionsbeständig. Zudem dämmen sie das Fließgeräusch des Wassers. Bedenken Sie allerdings, dass Kunststoff ein Werkstoff ist, der sich bei Wärme ausdehnt. Aus diesem Grund müssen die Leitungen in der Wand genügend Platz haben sowie gleitende Rohrschellen Verwendung finden.
  • Edelstahl
    Wasserrohre aus Edelstahl sind für die Gesundheit unbedenklich – wenn diese durch sogenannte Pressfittings miteinander verbunden sind – und überzeugen mit einer hohen Lebensdauer. Edelstahlleitungen sind jedoch relativ teuer und werden daher weniger in Privathaushalten, sondern vor allem in Krankenhäusern oder Laboren, also an Orten, an denen besondere Anforderungen an die Wasserqualität gestellt werden, installiert.
  • (feuer)verzinkter Stahl
    Aus Stahl bestehende Wasserrohre, die verzinkt werden, sind erzeugen nur geringe Kosten und sind leicht zu verarbeiten. Nachteilig ist hier, dass diese Wasserrohre nicht korrosionsbeständig und recht anfällig für Kalkablagerungen sind. Besonders für die Warmwasserversorgung sind diese Leitungen daher eher ungeeignet. Stahlrohre können allerdings durch einen Schutzanstrich oder mit Dämmstoffen vor Korrosion geschützt werden. Stellt man Trübungen oder Verfärbungen des Wassers fest, ist dies oftmals ein Hinweis auf eine mögliche Beschädigung der Verzinkung. Eine Gefährdung der Gesundheit liegt in diesem Fall jedoch nicht vor. Vorsicht ist bei der Erneuerung der Leitung geboten: Verzinkte Wasserrohre dürfen auf keinen Fall mit Leitungen aus Kupfer kombiniert werden! Durch die Verbindung von Stahl und Kupfer können sich Zink und Cadmium lösen und stark gesundheitsschädigend wirken. Auch die Wasserleitungen können durch die entstandene chemische Reaktion in Mitleidenschaft gezogen und zerstört werden!
  • innenverzinntes Kupfer
    Bei Kupferrohren, die von innen verzinnt sind, besteht die Gefahr, die bei reinen Kupferrohren vorliegt, nicht. Diese Wasserrohre sind daher grundsätzlich für die uneingeschränkte Installation im Haushalt und als Trinkwasserleitungen geeignet. Voraussetzung hierfür ist, dass die Kupferleitungen nach genauen Vorschriften gefertigt wurden.

Der für Wasserrohre erforderliche Durchmesser richtet sich in der Regel nach der gewünschten Verwendung, dem Einsatzort und der vorliegenden individuellen Gegebenheiten. Planen Sie die Installation neuer Rohre am besten mit einem erfahrenen Spezialisten. Der Profi findet die für Sie passenden Leitungen und kann diese zugleich fachgerecht verlegen.

Fazit

Wasser entspricht in Deutschland höchsten Qualitätsstandards. Damit das leicht verderbliche Lebensmittel nicht durch beeinträchtigende Materialien der Wasserohre verunreinigt wird, ist es wichtig, neue Wasserleitungen mit Bedacht zu wählen. Bleirohre und reine Kupferleitungen sind beispielsweise nicht für die Verwendung innerhalb der Wasserversorgung geeignet!

Über unsere*n Autor*in
Sanitaer.org Team
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