Das Badezimmer zählt zu den Räumlichkeiten eines Hauses mit hoher Beanspruchung durch Feuchtigkeit. Aus diesem Grund ist für eine korrekte Badabdichtung ein Fachmann zu beauftragen, um Feuchtigkeitsschäden zu verhindern. Was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie auf Sanitaer.org!
Jedes Badezimmer ist einer erhöhten Beanspruchung durch Feuchtigkeit ausgesetzt. Deswegen ist es erforderlich, das Bad richtig abzudichten, um Folgeschäden wie Schimmelbildung und Mauerwerksschäden zu verhindern. Für die ordnungsgemäße Badabdichtung gibt es Richtlinien, die geeignete Materialien und Stoffe vorschreiben. Dabei erfolgt grundsätzlich eine Einteilung in mäßige oder hohe Beanspruchungsklassen. In die hohe Beanspruchungsklasse werden Schwimmbäder oder Restaurantküchen eingeordnet. Da private Badezimmer weniger beansprucht werden, gehören sie zur mäßigen Klasse. Dennoch unterliegen auch sie bestimmten Vorschriften.
Fachgerechte Badabdichtung: Anforderungen der neuen DIN 18534
Die DIN 18534 regelt die Abdichtung von Innenräumen und ist eine der entscheidenden Grundlagen für die fachgerechte und regelkonforme Badabdichtung. Sie ist Teil einer Normenreihe zur Abdichtung von Bauwerken und wurde im Jahr 2017 aktualisiert beziehungsweise erweitert. Eine der wichtigsten Neuerungen dabei ist die Erweiterung der sogenannten Wassereinwirkungsklassen von ehemals zwei auf nun vier Klassen. Diese Einteilung gibt Auskunft darüber, wie hoch die Belastung der abzudichtenden Fläche durch die Einwirkung von Feuchtigkeit ist. Entsprechend muss die Abdichtung geplant werden.
Hier ein Überblick über die vier Klassen:
- Wassereinwirkungsklasse I: Hierunter fallen Wand- und Bodenflächen in Bad oder Küche, die nur selten oder in moderatem Maße Spritzwasser ausgesetzt sind. Dies können beispielsweise Gäste-WC oder Flächen im Bad abseits des Duschbereiches sein, in denen die Wassereinwirkung gering ist.
- Wassereinwirkungsklasse II: Wand- und Bodenflächen, die in nicht häufigem Maße mit Brauchwasser in Berührung kommen und an denen sich kein bis kaum Stauwasser bilden kann, fallen unter die Klasse zwei mit mäßiger Wassereinwirkung. Typischerweise fallen Duschbereiche sowie Wandflächen über Badewannen in diese Klasse.
- Wassereinwirkungsklasse III: Wo häufig Brauchwasser anfällt oder die Gefahr von Staunässe erhöht ist, gilt die Klasse III für hohe Wassereinwirkung. Eingeteilt werden hier zum Beispiel bodengleiche Duschen oder die Wände in Duschbereichen öffentlicher Sportstätten, die in der Regel häufiger genutzt werden als im privaten Bereich.
- Wassereinwirkungsklasse IV: Wo eine sehr hohe Wassereinwirkung zu erwarten ist, das heißt wo Spritz- und Brauchwasser in großer Menge und anhaltend zu finden sind, gelten die Regelungen für die Klasse IV. Darunter fallen beispielsweise die Bodenflächen um Schwimmbecken.
Auch bei der Badabdichtung in Privathaushalten ist eine Einschätzung der Wassereinwirkung die Grundlage zur Bestimmung geeigneter Maßnahmen. Wichtig dabei: Die oben genannte Einteilung von Wand- und Bodenflächen in verschiedenen Räumlichkeiten ist nicht absolut festgelegt; in Einzelfällen kann es sinnvoll oder notwendig sein, erweiterte Maßnahmen zur Abdichtung durchzuführen als es die Wassereinwirkungsklassen empfehlen würden.
Neben der DIN 18534 sind noch weitere Regelwerke für Arbeiten zur Badabdichtung relevant. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes etwa hat Bestimmungen zur Innen- und Außenabdichtung von Fliesen und Platten publiziert. Weiterführende Informationen dazu finden Sie hier. Diese können allerdings nur käuflich erworben werden. Erfahrene Profis kennen sich jedoch mit den einzelnen Richtlinien aus und können Sie umfangreich beraten!
Weitere Faktoren bei der Planung der Badabdichtung
Neben der Bestimmung der Wassereinwirkungsklasse müssen weitere Faktoren in die Planung der Maßnahmen zur korrekten Badabdichtung berücksichtigt werden:
- Ist der Untergrund der abzudichtenden Fläche feuchteempfindlich oder feuchteunempflindlich?
- Welcher Rissklasse ist der Untergrund zuzuordnen?
- Müssen bei der Abdichtung sogenannte aufgehende Bauteile (etwa Badewannen) beachtet werden?
- Aus welchem Material besteht die sogenannte Nutzschicht also die Oberfläche (etwa Fliesen oder Naturstein)?
Je nachdem, welche Faktoren in Ihrem Bad vorherrschen, muss die Abdichtung beispielsweise in einer bestimmten Schichtdicke vorgenommen werden. Auch die Wahl der richtigen Materialien von Abdichtbändern bis zu Silikon muss genau auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Daher ist für diese Arbeit immer die Unterstützung durch einen erfahrenen Fachhandwerker zu empfehlen.
Maßnahmen der Badabdichtung bei Neubau oder Renovierung
Die Badezimmer-Abdichtung beim Neubau oder bei der Renovierung des Bades sollte von einem Fachmann detailliert geplant werden, da dieser sowohl den Materialbedarf als auch die für die Badabdichtung zu erwartenden Kosten professionell berechnet und alle baulichen Gegebenheiten berücksichtigt. Zunächst wird das Mauerwerk von Schmutz und anderen Partikeln entfernt, damit ein ebener Untergrund für die Abdichtung vorbereitet wird. Erst nach einer kompletten Abdichtung des Mauerwerks können schließlich die Fliesen angebracht und das Badezimmer eingerichtet werden. Der Einbau von Dusche oder Badewanne erfordert weiterhin einzelne Maßnahmen der Abdichtung, die Ihnen der Profi sachgemäß umsetzt. Bei Glasduschen kommen dabei Dichtlippen zum Einsatz, die zusätzlich an den Glasrändern befestigt werden.
Nachträgliche Badabdichtung
Bei einem nicht oder nicht ausreichend abgedichtetem Bad können die Fugen der Fliesen im Laufe der Zeit durch starke Reinigungsmittel und ständige Feuchtigkeit rissig und porös werden, dadurch Feuchtigkeit aufnehmen und Wasserschäden am Mauerwerk verursachen. Aufgrund dieser Beschädigung ist eine erneute Badabdichtung erforderlich. Damit Sie aber bei der nachträglichen Badabdichtung nicht die kompletten Fliesen entfernen müssen, können Sie in diesem Fall auf das sogenannte Verbundsystem zurückgreifen. Hierbei wird im Dünnbettverfahren eine Streich- oder Spachtelabdichtung direkt auf die Fliesen aufgetragen. Diese Abdichtung ist geruchsfrei, unsichtbar und sehr flexibel und bedarf keiner weiteren Auffrischung. Das Abdichtungsmittel dringt dabei in die Fugen ein und hält so effektiv die Feuchtigkeit davon ab, ins Mauerwerk zu sickern.
Sie sollten aber beachten, dass eine Abdichtung unter Fliesen immer sicherer und effektiver ist, als die nachträgliche Abdichtung. Lassen Sie also bei der nächsten Sanierung die Badabdichtung gleich mit durchführen. Zudem sollten Sie auch bei der Renovierung Ihres Gäste WCs nicht auf eine professionelle Badabdichtung verzichten, da auch hier eine mäßige Beanspruchungsklasse gilt, auch wenn es weniger häufig benutzt wird.