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Badplanung und -gestaltung

Bad ohne Fliesen: Gestaltung, Alternativen & Ideen

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 30. Mai 2022
Lesedauer: 12 Minuten
© ismagilov / istockphoto.com

Fugenlose Badezimmer sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Ob Kalkmarmorputz als Wandverkleidung oder Holzmaterial als Bodenbelag: Es gibt eine Reihe von stilvollen Alternativen zu den klassischen Fliesen. Welche anderen Materialien für ein Bad ohne Fliesen noch infrage kommen, erfahren Sie in diesem Artikel. 

Alles auf einen Blick:

  • Badezimmer ohne Fliesen sind wegen der fehlenden Fugen schneller und einfacher zu reinigen und zu pflegen. 
  • Für ein fugenloses Bad sind Materialien wie wasserresistente Tapeten, Kork, Putz, Holz, Kunstharz sowie Dekorplatten 
  • besonders beliebt. 
  • Die Handwerkskosten liegen im Schnitt höher als für das Verlegen von Fliesen. Alternative Bodenbeläge und Wandverkleidungen müssen für einen optimalen Wasserschutz nämlich fachgerecht versiegelt werden.
  • Für ein individuelles Design können Sie unterschiedliche Materialien miteinander kombinieren und interessante Kontraste setzen. 

Badezimmer ohne Fliesen gestalten: Vor- und Nachteile

Badezimmer ohne Fliesen sind besonders leicht zu reinigen, da sich Kalk und anderer Schmutz nicht mehr in den Fugen absetzen kann. Zusätzlich kann sich auf zusammenhängenden Flächen durch Feuchtigkeit nicht mehr so schnell Schimmel bilden. Jedoch sind die Handwerkskosten in der Regel höher als für Fliesenarbeit. 

Welche Vorteile hat ein Badezimmer ohne Fliesen?

  • Leichte Reinigung: Die richtige Pflege und sorgfältige Reinigung von Fliesen sind mit mehr Zeit und Aufwand verbunden. In den Fugen sammeln sich Schmutz und hartnäckiger Kalk an. Außerdem bilden sich an Wandfliesen im Bereich der Dusche, der Badewanne und des Waschbeckens Wasserflecken. In einem fugenlosen Bad können Sie ganz einfach über die bündigen, glatten Flächen wischen.
  • Reduzierung von Schimmelbildung: In den Fugen kann sich durch die Nässe schnell Schimmel bilden. In einer fugenlosen Dusche kann das Wasser an der Wand und dem Boden ungehindert abfließen.
  • Optische Vergrößerung: Ein Bad wirkt durch viele Fliesenteile schnell unruhig, überladen und optisch kleiner. In einem kleinen Badezimmer oder in einem Gäste-WC  sollten Sie am Besten für die Wandverkleidung und den Bodenbelag auf fugenlose Alternativen zurückgreifen. So wirken kleine Räume optisch größer. Wenn Sie trotzdem mit Fliesen arbeiten möchten, dann entscheiden Sie sich am besten für großflächige Platten, um die Anzahl der Fugen zu minimieren.
  • Modernes Design: Fliesen sind in der Badgestaltung zwar ein Klassiker, aber wirken mit der Zeit altmodisch. Fugenlose Oberflächen verleihen einem Badezimmer ein geradliniges, edles und vor allem zeitloses Design. 

Welche Nachteile haben Bäder ohne Fliesen? 

  • Langlebigkeit: Naturmaterialien benötigen für eine optimale Wasserresistenz  zusätzliche Pflege. Besonders Holz muss regelmäßig imprägniert werden. Darüber hinaus sind manche Materialien wie Tapeten oder bestimmte Putzarten nicht für den Bereich in der Dusche, der Badewanne oder dem Waschbecken geeignet.
  • Abdichtung: Eine sorgfältige Abdichtung ist in einem Bad ohne Fliesen essenziell und sollte von einem Experten durchgeführt werden. Durch eine falsche Ausführung besteht die Gefahr, dass es undichte Stellen gibt. Durch diese kann Wasser unter die Verkleidung gelangen und ein Feuchtigkeitsschaden entsteht. Wenn Sie die Idee von einer ebenerdigen Dusche nicht überzeugt, gibt es in einem fliesenlosen Bad natürlich auch die Möglichkeit, eine Duschtasse einzubauen.
  • Tendenziell höhere Kosten für Planung und Montage: Die Handwerkskosten für die Umsetzung eines fugenlosen Badezimmers sind höher als die für das Verlegen von Fliesen. Denn das Abdichten erfordert eine gewisse Expertise. Ob fugenloses oder gefliestes Bad, die Ausgaben für die Materialien sind abhängig von der Art und der Raumgröße, oft gleich hoch.


Alternativen zu Fliesen im Badezimmer

Es gibt unterschiedliche Ideen für die Gestaltung eines Badezimmers ohne Fliesen. Von einem rustikalen, gemütlichen Bad mit Holzelementen bis hin zu einem modernen Bad im industriellen Design mit Kalkmarmorputz an den Wänden. 

Welche Alternativen gibt es zu Fliesen im Bad?

Wenn Sie für die Gestaltung Ihres Badezimmers auf Fliesen verzichten und Ihren Wunsch nach einem fugenlosen Bad verwirklichen möchten, gibt es eine Reihe von anderen Designmöglichkeiten und Ideen. So können Sie mit Holzmaterial Ihre eigene gemütliche Wellnessoase gestalten oder mit Kalkmarmor ein edles, urbanes Raumdesign schaffen. Die folgenden Beispiele zeigen Ihnen die unterschiedlichen Möglichkeiten, die Ihnen für eine moderne Badgestaltung ohne Fliesen zur Verfügung stehen. 

Tapeten

Tapeten sind auf den ersten Blick wahrscheinlich nicht für ein Badezimmer geeignet. Für Feuchträume gibt es aber spezielle wasserfeste Tapeten, die eine hohe Feuchtigkeitsresistenz besitzen und gegenüber Wasserdampf beständig sind. Es gibt eine große Auswahl an unterschiedlichen Motiven und Farben, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Das sind optimale Voraussetzung für die Wandgestaltung im Bad. 

Tapete in einem Badezimmer als Alternative zu Fliesen im Bad
© PC Photography / istockphoto.com

Für das Badezimmer eignen sich folgende Tapetenarten;

  • Vinyltapeten
  • Vliestapeten
  • Glasfasertapete

Diese sind zwar für Feuchträume geeignet, trotzdem sollten Sie darauf verzichten, sie direkt in der Dusche, an der Badewanne oder um das Waschbecken herum anzubringen. Durch den direkten Kontakt mit Wasser besteht nämlich trotzdem die Gefahr, dass sie aufquellen. Tapeten eigenen sich im Bad vor allem dann, wenn Sie Akzente an der Wand setzen möchten.

WICHTIG
Achten Sie darauf, dass der Tapetenkleber ebenfalls für Nassräume geeignet ist. Die ausgewählte Tapete sollte mit den Eigenschaften „scheuerbeständig“ und „hoch waschbeständig“ gekennzeichnet sein.

Kork 

Kork ist ein natürlicher Rohstoff, der für Allergiker besonders verträglich ist. Denn er ist antistatisch und nimmt Staubteilchen nicht so einfach auf. 

Unbehandelter Kork eignet sich nicht für Feuchträume. Er besitzt eine offenporige Oberflächenstruktur, wodurch Wasser leicht in das Korkmaterial eindringen kann. Das kann zum Aufquellen eines Korkbodens führen. Mithilfe einer speziellen Versiegelung ist es möglich, Bodenbeläge aus Kork im Bad zu verlegen.

Es gibt Korkbodenplatten mit einem Klick-System, die einfach ineinandergesteckt werden. Diese Variante ist zwar schnell und unkompliziert,  aber nicht optimal für ein Badezimmer. Durch die Fugen zwischen den Platten kann nämlich Wasser durchdringen. Die beste Art einen Korkboden in einem Bad zu verlegen, ist ihn zu verkleben. So schaffen Sie eine ebene Oberfläche und es gibt weniger Stellen, an denen Wasser durchdringen kann. 

Merke:
Die Platten, die an die Wand angrenzen, müssen gut abgedichtet werden. So stellen Sie sicher, dass der Boden optimal vor Wasser geschützt ist. Korkböden sind in der Regel nur für Warmwasser-Bodenheizungen geeignet.

Holz

Holz ist ein Allrounder in der Raumgestaltung. Auch hier ist eine fachgerechte Versiegelung wichtig. So verhindern Sie, dass Feuchtigkeit unter die Holzplatten dringt und die Oberfläche mit der Zeit ihren Glanz verlieren. Gleichzeitig beugen Sie damit auch Schimmelbildung vor. Allerdings bringt Holz einen gewissen Pflegeaufwand mit sich, da Sie es für einen optimalen Schutz regelmäßig lasieren müssen. In welchen Zeitabständen genau, ist abhängig von der Holzart. 

Badezimmer mit Holz an den Wänden als Alternative zu Fliesen
© sl-f / istockphoto.com

Optisch ist Holz ein absoluter Mehrwert für Ihr Bad. Durch die warmen Brautönen wird eine heimische Wohlfühlatmosphäre und ein interessanter Kontrast zu dem Standardweiß der Badewanne, der Dusche und des Waschbeckens geschaffen. Es gibt eine große Auswahl an Holzarten mit einzigartiger, natürlicher Maserung. Holz trägt außerdem zu einem angenehmen und gesunden Raumklima bei. 

Badezimmer mit Bambus Holz als Alternative zu Fliesen
© NeonShot / istockphoto.com

 Diese positiven Eigenschaften haben ihren Preis, denn es zählt zu den Materialien im höhrem Preissegment. Lassen Sie sich am besten von einem Fachbetrieb über die optimale Holzart für Ihr Badezimmer beraten. 

Große Dekorplatten

Eine preiswerte Alternative, um ein Badezimmer fugenlos zu gestalten verwirklichen, sind Dekorplatten. Die Platten sind in unterschiedlichen Materialien wie zum Beispiel SteinzeugResopalGlasAluminium oder Acryl erhältlich.

Große graue Dekorplatten als Wandverkleidung in einem fugenlosen Badezimmer
© ismagilov / istockphoto.com

Auf die Oberfläche kann dann auf einer Papierschicht ein beliebiges Muster oder Motiv gedruckt werden. Die Auswahl an verschiedenen Dekoren und Farben ist groß und somit ist für jeden Einrichtungsstil das Richtige dabei. Auch die Montage der Platten ist kinderleicht. Diese können an der Wand oder auch als Bodenbelag schnell und einfach verklebt werden.

Kunstharz 

Kunstharz ist eine beliebte Alternative zu den klassischen Fliesen im Bad. Es ist sehr robust, pflegeleicht und wasserundurchlässig. Platten aus Kunstharz besitzen eine glatte und glänzende Oberfläche. Durch die hochwertige und luxuriöse Optik sind sie das ideale Gestaltungselement für ein modernes, fugenloses Badezimmer. Sie haben auch hier eine große Auswahl an Farben und damit unterschiedliche Möglichkeiten, Ihren Bodenbelag und Ihre Wand ganz nach Ihrem individuellen Geschmack zu gestalten. 

Kalkputz 

Es gibt unterschiedliche Arten von Kalkputz die ideal für die Wandverkleidung in Ihrem Badezimmer sind. Tadelakt ist ein mineralischer, wasserresistenter Putz und kann direkt in Nasszonen angebracht werden, ohne dass er durch die Feuchtigkeit anfängt zu bröckeln. Tadelakt ist eine hervorragende Fliesen-Alternative, die aber im Vergleich zu anderen Baumaterialien mit einem großen Aufwand und hohen Kosten verbunden ist. Zusätzlich trägt dieses natürliche Material zu einem angenehmen und gesunden Raumklima bei, indem es die Luftfeuchtigkeit reguliert.

Modernes Badezimmer mit minimalistischem Design in warmen Beigetönen. Eine eingelassene Badewanne mit integrierter Ablage, auf der ein Handtuch und eine Kerze platziert sind, vor einer glatten Wand. Gerollte Handtücher in einem Regal.
Mit Kalkmarmorputz haben Sie bei der Gestaltung Ihres Bades keine farblichen Einschränkungen. Besonders gut passen gedeckte, erdige Farben zu diesem natürlichen Baumaterial. © farbrat eG

Für eine gute Wasserresistenz muss das Ganze zum Schluss die Wand und der Boden fachgerecht versiegelt werden. Für Tadelakt eignet sich als Schlussbehandlung beispielsweise Glätteseife. Dabei handelt es sich um eine spezielle Olivenseife, die eine glänzende und geschützte Oberfläche schafft. 

Ein Badezimmerregal mit einer Flasche Lotion mit Pumpverschluss, einer weiteren liegenden Tube und einem gelben Schwamm. Die Wand hat eine beige, texturierte Oberfläche. Rechts unterhalb befinden sich zwei runde Chromknöpfe.
© farbrat eG
TIPP:
Ein weiterer Kalkputz, der sich gut für die Umsetzung eines fugenlosen Bads handelt ist Kalkmarmorputz. Wie der Name schon verrät, können Sie damit einen Marmoreffekt auf Ihren Boden und Ihre Wand zaubern.

Beton Ciré  

Beton Ciré besteht nicht aus Beton, sondern aus Feinputz. Hiermit können Sie in Ihrem fugenlosen Bad ein stilvolles, industrielles Design umsetzen. Neben den klassischen Grautönen gibt es viele andere Farben, die Sie für Ihre Raumgestaltung wählen können.

Beton Ciré als Alternative zu Fliesen in einem Badezimmer
© ismagilov / istockphoto.com

Auch dieser Putz ist wasserresistent und kann somit in der Dusche, am Waschbecken und im Bereich der Badewanne problemlos zur Wandgestaltung genutzt werden. Für den optimalen Wasserschutz ist auch hier am Ende eine Versieglung durchzuführen.



Kosten

Die Kosten können je nach individuellen Wünschen, Größe des Raums und Materialien stark variieren. Im Vergleich zu einem gefliesten Bad sind die Handwerkskosten aufgrund der speziellen und fachmännischen Versieglungen meist teurer. Die Materialkosten liegen je nach Qualität im gleichen Preissegment. 

 Wie viel kostet ein fugenloses Bad? 

Die Arbeitskosten für ein fugenloses Bad sind teurer als bei einem Bad mit Fliesen. Die Materialkosten sind abhängig von der Qualität oft gleich hoch. Die Herausforderung, den Bodenbelag sowie die Wand in einem Badezimmer fugenlos zu gestalten, liegt in der sorgfältigen Versieglung. Diese ist wichtig, damit das Wasser keinen Weg unter die Materialien findet und am Ende ein Feuchtigkeitsschaden entstehen. 

Die Kosten für eine professionelle Umsetzung eines fugenlosen Badezimmers mit Beton Ciré liegen circa zwischen 100 und 150 Euro pro Quadratmeter. Für das Verlegen von Fliesen liegt der Preis circa zwischen 30 und 80 Euro pro Quadratmeter. Die Preise sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel dem Betrieb, der Region, der Größe des Raums etc. Die individuellen Kosten können höher und niedriger liegen. 

Die Materialkosten variieren auch ebenfalls stark. Holz liegt zum Beispiel je nach Art zwischen 30 bis 80 Euro pro Quadratmeter, während der Preis für hochwertige Fliesen zwischen 70 und 150 Euro pro Quadratmeter liegen. Kunstharz dagegen können Sie bereits für 25 Euro pro Quadratmeter bekommen. Abhängig von dem Material sowie der Raumgröße, kann ein fugenloses Bad am Ende genauso viel kosten wie ein gefliestes Bad. 

Fazit 

Ein Bad ohne Fliesen hat praktische Vorteile. Die Reinigung gestaltet sich zum Beispiel um einiges schneller und leichter. Und ohne Fugen gibt es in Ihrem Bad weniger Orte, an denen sich Nässe staut und Schimmel entsteht. Besonders in kleinen Bäder ist es vorteilhaft, ohne Fliesen zu arbeiten, um so den Raum größer wirken zu lassen. Es gibt großartige Alternativen und Ideen, wie Sie Ihr Bad fugenlos gestalten können. Für jeden Einrichtungsstil ist etwas dabei, egal ob Holz, Putz oder großflächige Dekorplatten. Wichtig ist eine fachgerechte Versieglung am Ende, damit die Materialien auch wirklich wasserresistent sind.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.