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Heizung

Die Pelletheizung im Test: Kann die umweltfreundliche Heizanlage auch auf anderen Ebenen überzeugen?

Sanitaer.org Team
Verfasst von Sanitaer.org Team
Zuletzt aktualisiert: 19. August 2019
Lesedauer: 5 Minuten

Sanitaer.org versucht in diesem Artikel, auf Grundlage verschiedener Tests von Pelletheizungen eine Hilfestellung bei der Wahl eines neuen Heizsystems zu geben. Auf verschiedenen Dimensionen, beispielsweise Anschaffungs-, Betriebskosten und Umweltfreundlichkeit, werden sowohl Pelletheizungen untereinander verglichen als auch verschiedene Heizsysteme einander gegenübergestellt.

Eine Pelletheizung funktioniert prinzipiell so wie andere Heizsysteme auch: Ein Brennstoff – in diesem Fall Holzpellets – wird verbrannt, wodurch Energie entsteht, die an den Heizkreislauf übertragen wird. Der besondere Vorteil einer solchen Heizung wird in ihrem Brennstoff gesehen. Bei Holzpellets handelt es sich um komprimiertes Holz, also um eine nachwachsende und regionale Ressource. Doch kann die Pelletheizung im Vergleich mit der herkömmlichen Gas- oder Ölheizung auch in Sachen Verbrauch, Leistung, Anschaffungs- und Betriebskosten mithalten? Und welche Pelletheizung schneidet im Test am besten ab? Um diese Fragen geht es im folgenden Artikel.

Öl-, Gas- und Pelletheizung im Test

Wie schneiden Pelletheizungen bei einer Gegenüberstellung mit klassischen Öl- und Gasheizungen ab? Diese Frage versuchen wir anhand der aktuellen Tests von Stiftung Warentest sowie einer hypothetischen Rechnung der Plattform energiesparen-im-haushalt.de zu beantworten.

Stiftung Warentest

Stiftung Warentest unterzog in den Jahren 2008, 2009 und 2010 Gas-, Öl- und Pelletheizungen einem unabhängigen Test. Die verschiedenen Testergebnisse dienten nun einem Vergleich der verschiedenen Heizsysteme:

  • Anschaffungskosten: Im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen sind Pelletheizungen in ihrer Anschaffung und Installation deutlich teurer.
  • Wartungsaufwand: Auch hier liegen die Pelletheizungen hinter der Konkurrenz zurück. Aufgrund der Feinstaubemission wird die Begutachtung durch den Schornsteinfeger im Abstand von sechs Monaten empfohlen. Bei Öl- und Gasheizungen genügt ein Abstand von einem Jahr oder länger.
  • Staatliche Zuschüsse: An dieser Stelle verschafft sich die Pelletheizung einen Vorteil, denn das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) genehmigt Zuschüsse in Höhe von etwa 2.000 bis 5.000 €. Öl- und Gasheizungen dagegen können nicht gefördert werden.
  • Platzbedarf: Sowohl Öl- als auch Pelletheizung benötigen ein Vorratslager, die Pelletheizung sollte zusätzlich mit einem großen Warmwasserspeicher ausgestattet werden. Somit geht die Gasheizung in dieser Kategorie als Sieger hervor, während die Pelletheizung im Test den letzten Platz belegt.
  • Brennstoff: Betrachtet man die Brennstoffe der Heizsysteme, liegt die Pelletheizung gleich auf mehreren Ebenen vorne. In diesem Vergleich sind Holzpellets sowohl die günstigsten und preisstabilsten, als auch die umweltfreundlichsten (da nahezu CO2-neutral) Ressourcen.
  • Amortisation: Je länger die Betriebszeit und der Wärmebedarf, desto mehr zahlt sich die Pelletheizung aus. Im Vergleich zur Öl- und Gasheizung können Sie nach einigen Jahren mehrere 100 € im Jahr einsparen.

energiesparen-im-haushalt.de

Auch die Ratgeber-Plattform energiesparen-im-haushalt.de führte einen Vergleich der drei Heizsysteme durch. Gas-, Öl- und Pelletheizung wurden zwar keinem Test, dafür aber einer umfangreichen hypothetischen Berechnung unterzogen. Berücksichtigt wurden Anschaffungs-, Instandhaltungs- und Betriebskosten sowie eine geschätzte Preiserhöhung der verschiedenen Brennstoffe.

In der Berechnung geht das Portal davon aus, dass eine Pelletheizung (etwa 9.000 €) in etwa drei Mal so teuer ist, wie eine Öl- oder Gasheizung (4.000 € beziehungsweise 3.000 €). Werden noch Installationskosten sowie Kosten für weiteres Zubehör mit einberechnet, sind Pelletheizungen noch immer etwa doppelt so teuer wie die anderen Systeme. Dafür kann die Pelletheizung durch günstigere Betriebskosten – was vor allem an den niedrigen Preisen für die Holzpellets liegt – nach einigen Jahren an Gas- und Ölheizung vorbeiziehen: Nach 20 Jahren sparen sie dann durchschnittlich etwa die Hälfte der Kosten ein.

Zusammengefasst:
Die Pelletheizung schneidet im Test in beiden Fällen nach einer langen Laufzeit und in Sachen Brennstoff und Umweltfreundlichkeit besser ab, dafür ist sie in der Anschaffung deutlich teurer.

Die Pelletheizung im Test bei Stiftung Warentest: vier von zehn schneiden gut ab

Stiftung Warentest hat zuletzt im Jahr 2009 (Stand: 24. Juni 2015) zehn Pelletheizungen einem Test unterzogen. In die Bewertung gingen die Energieeffizienz mit 40%, Umwelteigenschaften (CO2-Ausstoß, Feinstaubemission und Stromverbrauch) mit 25%, Handhabung (Montage, Bedienung, Wartung) mit 20%, Sicherheit mit 10 % und Verarbeitung mit 5% Gewicht ein.

Bis auf zwei der Modelle erreichten alle Anlagen in allen Bereichen mindestens ein „befriedigend“, meistens jedoch ein „gut“. Als Testsieger ging das Modell Vitoligno 300-P von Viessmann mit einem Gesamturteil von 2,1 („gut“) hervor. Den zweiten und dritten Platz belegten die Windhager Biowin Exklusiv 150 (2,3) und die Eta PE 15 (2,5). Umfassendere Informationen und alle Teilergebnisse finden Sie hier.

Da der Test der Pelletheizungen bereits mehrere Jahre zurückliegt, und aus dieser Tabelle nicht eindeutig hervorgeht, wann sich der Einbau welcher Pelletheizung lohnt, sollten Sie sich unbedingt mit einem Experten in Verbindung setzen, wenn Interesse an einer Anlage besteht. Denn abhängig vom vorhandenen Platz und der voraussichtlichen Laufzeit der Pelletheizung, eignen sich die aufgelisteten Modelle unterschiedlich gut. Darüber hinaus kennt sich der Fachmann mit Neuerscheinungen auf dem Markt aus, die eben von Stiftung Warentest nicht berücksichtigt werden konnten. Darüber hinaus lohnt es sich in Ihrem Fall eventuell, eine Pelletheizung mit einer Solaranlage zu kombinieren und so die Arbeitszeit der Heizanlage zu minimieren. Nehmen Sie also Kontakt zum Experten auf und holen Sie weitere Informationen ein!

Fazit

Eine Pelletheizung lohnt sich laut Tests von Stiftung Warentest und energiesparen-im-haushalt.de erst nach einigen Jahren Laufzeit. Dann gleichen die günstigen Betriebskosten die zunächst hohen Investitionskosten aus und bringen sogar einen klaren preislichen Vorteil gegenüber Gas- und Ölheizungen. Abgesehen von dem finanziellen Aspekt ist der verwendete Brennstoff (Holz) eine erneuerbare Energiequelle und zudem nahezu CO2-neutral in der Herstellung und Verbrennung.

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