Die Wasseraufbereitung in einem Swimmingpool findet größtenteils in einem mechanischen Filter statt. Im Privatbereich ist die gängige Variante eine sogenannte Sandfilteranlage. Wie diese funktioniert, wie die optimale Leistung berechnet wird und welche Kosten auf Sie zukommen, erfahren Sie hier auf Sanitaer.org!
Nach dem Bau eines Pools ist es wohl das Wichtigste, diesen in einem hygienisch einwandfreien Zustand zu erhalten, damit Badegäste bei der Benutzung kein gesundheitliches Risiko eingehen. Das heißt, dass sowohl Boden und Wände des Schwimmbeckens gereinigt werden müssen als auch das Wasser sauber gehalten werden muss. Den Hauptteil der Wasseraufbereitung, nämlich etwa 80%, übernimmt die eingebaute Filteranlage. Für diese wird in privaten Pools meist auf eine Sandfilteranlage zurückgegriffen. Die restlichen 20% der Reinigung erfolgen durch die Zugabe chemischer Desinfektionsmittel, in der Regel durch Chlor.
Aufbau und Funktionsprinzip einer Sandfilteranlage
Eine Sandfilteranlage besteht im Wesentlichen aus einem ein- oder mehrschichtigen Filter (meist Quarzsand), einer Pumpe, einem Zentralventil, einem Stromanschluss und einem Frisch- sowie Abwasseranschluss. Die Pumpe saugt das gebrauchte Wasser aus dem Schwimmbecken an und presst es durch den Filter. Es handelt sich hierbei um ein Prinzip der physikalischen / mechanischen Wasseraufbereitung. Im Wasser enthaltene Schmutzpartikel bleiben an den feinen Körnern des Quarzsandes hängen und das gereinigte Wasser wird zurück ins Becken gepumpt. Das Zentralventil dient dabei der Steuerung der Sandfilteranlage, denn nicht nur das Wasser, sondern auch der Sandfilter selbst muss gereinigt werden. Dafür kann das Ventil auf die sogenannte „Rückspülung“ eingestellt werden: Der Wasserkreislauf wird auf diese Weise umgekehrt, sodass Schmutzpartikel sich aus dem Filter lösen und über die Abwasserleitung in die Kanalisation geleitet werden können. Moderne Sandfilteranlagen verfügen mittlerweile über bis zu sieben Stellungen:
- Filtern: Hierbei handelt es sich um den „normalen“ Reinigungsprozess des Wassers, welcher bereits beschrieben wurde.
- Rückspülen: Auch diese Einstellung wurde bereits erläutert.
- Klarspülen / Nachspülen: Das abgeleitete (schmutzige) Wasser wird durch Frischwasser ersetzt.
- Zirkulieren: Wasser wird über die Pumpe angesaugt, jedoch nicht durch den Filter, sondern direkt wieder in das Becken geleitet, sodass das Beckenwasser permanent umgewälzt wird.
- Entleeren: In dieser Stellung leitet die Sandfilteranlage das Beckenwasser direkt über die Entleerungsleitung ab.
- Geschlossen: Um den Vorfilterkorb der Anlage zu reinigen, wird hier die Wasserzufuhr vom Ventil zur Pumpe unterbrochen.
- Einwintern: Das Zentralventil ist geöffnet, damit die Dichtungen der Anlage im Winter entlastet werden können.
Wie muss eine Sandfilteranlage dimensioniert sein?
Hauptsächlich sind bei der Anschaffung einer Sandfilteranlage zwei technische Eigenschaften relevant: die Filterleistung und die Filtergröße! Erstere wird in Litern pro Stunde (l/h) angegeben. Der Berechnung der benötigten Leistung wird die Empfehlung von Experten zugrunde gelegt, dass der gesamte Beckeninhalt alle vier Stunden ein Mal komplett gereinigt werden sollte. Dementsprechend müssen Sie zuerst das Volumen Ihres Beckens berechnen (Grundfläche * Höhe) und dieses in Liter umwandeln. Dafür gilt: Ein Kubikmeter entspricht 1.000 Litern. Das Ergebnis wird abschließend durch vier (Stunden bez. h) geteilt. Um diese Rechnung zu veranschaulichen, folgt ein Beispiel:
Angenommen Sie besitzen einen rechteckigen Pool mit den Maßen 4m (Breite) mal 8m (Länge) mal 1,5m (Tiefe bzw. Höhe). Dann ergibt sich folgende Rechnung:
- 4m * 8m * 1,5m = 48m³
- 48m³ = 48.000l
- 48.000l / 4h = 12.000l/h
Die Leistung der Sandfilteranlage sollte also 12.000 Liter pro Stunde betragen.
Die Filtergröße, also die Menge der Quarzsand-Füllung, sollte dem ein- bis zweifachen des Beckeninhalts entsprechen. Für das oben genannte Beispiel gilt also: Die Filterfüllung sollte 48kg bis 96kg Quarzsand beinhalten. Dieser Sand muss bei stärker verschmutzten Schwimmbecken alle zwei bis drei Jahre gewechselt werden. Ansonsten reicht ein Wechsel alle drei bis fünf Jahre normalerweise aus.
Was kostet eine Sandfilteranlage?
Die Anschaffungskosten einer Sandfilteranlage können zwischen 100€ und mehreren 1.000€ liegen. Das ist hauptsächlich abhängig von der Filterleistung! Hinzu kommen eventuelle Montagekosten, wenn die Filteranlage fest im Pool integriert werden soll und die eigenen Kenntnisse dafür nicht ausreichen.
Für die Betriebskosten werden folgende Überlegungen zugrunde gelegt:
- Experten empfehlen, dass das Wasser zwei Mal am Tag gereinigt werden soll. Das entspricht einer Laufzeit von acht Stunden pro Tag.
- Die Poolsaison dauert etwa 160 Tage. Damit wäre die Anlage 1.280 Stunden im Jahr in Betrieb.
Wichtig ist nun den Verbrauch der Sandfilteranlage zu kennen. Dieser wird mit den Betriebsstunden und ebenfalls mit dem Strompreis (€/kWh) multipliziert. Für unser Beispiel wird der Verbrauch bei etwa 700 Watt (W) liegen. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von derzeit (April 2014) etwa 0,25€ pro Kilowattstunde ergibt sich demnach folgende Rechnung:
- 0,25€ * 1.280h * 0,7kW = 224€ pro Jahr
Um noch höhere Betriebskosten zu vermeiden ist es daher wichtig, eine optimal dimensionierte Sandfilteranlage zu erwerben!