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Wasseraufbereitung

Die chemische Wasseraufbereitung ist nicht unumstritten!

Sanitaer.org Team
Verfasst von Sanitaer.org Team
Zuletzt aktualisiert: 19. August 2019
Lesedauer: 4 Minuten

Eine mögliche Wasseraufbereitungsmethode ist die chemische, die aus verschiedenen Verfahren besteht. Wie diese funktionieren und wo sie Anwendung finden, erfahren Sie auf Sanitaer.org!

Die Wasseraufbereitung hat die Funktion, Rohwasser an die Anforderungen der Trink- und Nutzwasser-verordnung anzupassen. Dafür werden hauptsächlich physikalische, chemische und biologische Verfahren eingesetzt, die auch in unterschiedlichen Kombinationen zum Einsatz kommen. Während die biologische Wasseraufbereitung vorwiegend in Kläranlagen und Teichen Anwendung findet, werden physikalische und chemische Maßnahmen meistens für Schwimmwasser sowie Trinkwassersysteme verwendet. Die chemische Wasseraufbereitung ist jedoch im Gegensatz zur physikalischen für den privaten Eigenbedarf weniger gut geeignet!

Die Verfahren der chemischen Wasseraufbereitung

Wie der Name bereits verdeutlicht, werden bei dieser Art der Wasseraufbereitung Chemikalien eingesetzt. Dabei beinhaltet die chemische Wasseraufbereitung ebenso wie die physikalische eine Vielzahl an unterschiedlichen Verfahren; insbesondere in großen Wasseraufbereitungsanlagen werden oftmals mehrere dieser Methoden miteinander kombinieren, um auf diese Weise ein besseres Endergebnis zu erzielen. In der folgenden Übersicht wurden die gebräuchlichsten Prozesse aufgelistet und kurz beschrieben:

  • Oxidation: Durch den Prozess der Oxidation werden schlecht abtrennbare Verunreinigungen wie zum Beispiel Eisen- oder Mangan-Elemente aus dem Wasser entfernt. Außerdem wirkt sich die Oxidation positiv auf den Geruch, den Geschmack und die Färbung des Wassers aus.
  • Ionenaustausch: Hier werden im Wasser gelöste Ionen gegen andere Ionen ersetzt. Hauptsächlich handelt es sich dabei um die Ersetzung von Kalzium- und Magnesium-Ionen durch Natrium-Ionen. Durch diese Maßnahme wird das Wasser weniger kalkhaltig und weicher. Es erhöht sich jedoch der Natriumgehalt.
  • Flockung: Bei diesem Verfahren können feine Schmutzpartikel wie beispielsweise Phosphat entfernt werden. Die dafür notwendigen Chemikalien werden auch als Flockungsmittel bezeichnet.
  • Fällung: Der Prozess der Fällung sorgt dafür, dass im Wasser gelöste Stoffe wie Phosphat, Magnesium oder Eisen mit Hilfe von chemischen Reaktionen in unlösliche Stoffe verwandelt und auf diese Weise eliminiert werden können.

Eine chemische Trinkwasseraufbereitung für das Eigenheim?

In der Regel ist in Deutschland eine zusätzliche Aufbereitung des Trinkwassers im Eigenheim durch chemische oder andere Verfahren nicht notwendig, da die Wasserqualität bereits sehr hoch ist. Zudem ist das chemische Verfahren nicht unumstritten. Folgende negative Aspekte gehen damit einher:

  • Durch die Verwendung von Chemikalien wird der Umwelt geschadet. So fallen beispielsweise beim Ionenaustausch zusätzlich unerwünschte Salze wie beispielsweise Natriumchlorid im Abwasser an.
  • Durch den kontinuierlichen Verbrauch von Strom und Chemikalien entstehen permanente Kosten.
ACHTUNG:
Der DVGW prüft auf dem Markt erhältliche Wasseraufbereitungsgeräte auf ihre Wirksamkeit und vergibt bei entsprechender Eignung Prüfzeichen, auf die Sie beim Kauf einer Anlage immer achten sollten! Bevor Sie sich jedoch für ein Gerät entscheiden, sollten Sie sich von einem Fachmann umfassend beraten lassen. Dieser kann Ihnen bei Bedarf auch das Wasseraufbereitungsgerät fachgerecht installieren und in regelmäßigen Abständen den Wartungsservice übernehmen. Auf Sanitär.org können Sie kostenlos und unverbindlich Kontakt zu Fachbetrieben in Ihrer Nähe aufnehmen!

Aufgrund der hier genannten Punkte lässt sich festhalten, dass chemische Wasseraufbereitungsanlagen im Normalfall für das Eigenheim wenig sinnvoll sind. Sie sollten deshalb nur bei großtechnischen Anlagen wie Schwimmbädern, Hotels oder Gaststätten Anwendung finden.

Fazit

Das chemische Verfahren der Wasseraufbereitung wird insbesondere für Schwimmwasser- und für Trinkwassersysteme verwendet. Weniger geeignet sind diese Anlagen für den privaten Eigenbedarf. Zum Einsatz kommen sie vielmehr in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Wäschereien. Hier sind sie zudem auch sinnvoller, da in diesen Bereichen höhere Anforderungen an die Reinheit des Wassers gestellt werden.

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