Die Dichtheitsprüfung von Abwasserleitungen bis Ende 2015 ist für alle privaten Haushalte und Gewerbetreibenden verpflichtend. Sanitaer.org informiert sie in diesem Artikel daher über die Hintergründe der Inspektion, die Auswahl der Prüfungsverfahren und gegebenenfalls mögliche Reparaturmaßnahmen.
Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen unseres Planeten, wozu auch das Grundwasser zählt. Die Bundesregierung geht jedoch davon aus, dass ca. 70 Prozent der Abflüsse in Deutschland undicht oder beschädigt sind, was eine starke Umwelt- und Grundwasser-belastung nach sich zieht. Daher hat sie in § 18 b des Wasser-haushaltsgesetzes in Verbindung mit DIN 1986/30 vorgeschrieben, dass eine Dichtheitsprüfung bis Ende des Jahres 2015 in allen privaten Haushalten durchzuführen ist. Langfristig soll damit das unkontrollierte einsickern von Schmutzwasser verhindert werden. Diese Regelung bezieht neu gebaute Wasserleitungen, bauliche Veränderungen der Wasserleitungen, eine Erstprüfung bei neuen Häusern und die vorgeschriebene Dichtheitsprüfung des Abwasser-Systems im 20-Jahres-Rhytmus mit ein. Grundstückseigentümer in Wasserschutzgebieten unterliegen allerdings einem gesonderten und verschärften Prüfungsverfahren.
Das Vorgehen bei der Dichtheitsprüfung von Abwasserleitungen
Zuerst wird eine Lageskizze des häuslichen Rohrsystems angefertigt, sofern keine vorhanden ist. Dabei ist zwischen Abwasserleitungen zu unterscheiden, die gleichzeitig Regenwasser abführen oder nicht.
Die eigentliche Prüfung kann durch drei verschiedene Verfahren durchgeführt werden. Zum einen wird Wasser mit Überdruck in die Leitungen gepumpt, nachdem sie vorher verschlossen wurden. Zum anderen kann man eine Dichtheitsprüfung mit Luft durchführen lassen, indem mit aufblasbaren Gummimanschetten die Abwasserleitungen geschlossen werden. In beiden Fällen wird schließlich kontrolliert, welcher Druckverlust während der Druckprüfung der Abwasserleitung entsteht. Bewegt sich dieser im vorgeschrieben Rahmen, gelten die Wasserleitungen als dicht.
Auf Privatgrundstücken bietet sich das letzte Verfahren an: von einer Kontroll- oder Reinigungsöffnung aus wird eine Kanalkamera in das häusliche Schmutzwassersystem eingeführt. Diese hochauflösenden Geräte haben den Vorteil, dass sie nicht nur Schäden nachweisen, wie es die beiden ersten Verfahren tun. Hiermit können Schäden zusätzlich sichtbar gemacht werden. Auf Grundlage der dabei gesammelten Daten wird ein Protokoll über die Dichtheitsprüfung angefertigt. Dieses wird dem Grundstückseigentümer ausgehändigt und von ihm an die örtliche Behörde gesendet. Eine Beratung über eine Reparatur möglicher Schäden kann anhand dieses Berichts ebenfalls durchgeführt werden.
Welche Kosten Fallen bei der Dichtheitsprüfung an?
Man kann davon ausgehen, dass die Kosten für eine Dichtheitsprüfung etwa 300-600 € für ein Einfamilienhaus betragen. Erklärbar sind diese Kosten für den Grundstückseigner damit, dass er für den korrekten Zustand des Abwasserkanals bis zur Grenze seines Besitzes verantwortlich ist. Das große Abweichen der Preisangabe begründet sich damit, dass bei den Kosten die Länge der Rohre mit einbezogen wird, welche während der Dichtheitsprüfung am Kanal inspiziert werden. Gleichzeitig fließen Rohrdicke, unterschiedliche Verzweigungen der Abwasserleitungen und die Rohrreinigung vor der Prüfung in diese Rechnung mit ein. Doch wird man dabei nicht nur für die Dichtheitsprüfung, sondern auch für eventuelle Sanierungsmaßnahmen innerhalb der Grundstücksgrenzen finanziell belastet. Diese können jedoch unterschiedlich ausfallen und werden im nächsten Absatz ansatzweise beschrieben.
Nach der Dichtheitsprüfung: Möglichkeiten im Sanierungsfall
Nach der Kanalinspektion muss nicht immer das ganze Rohrleitungssystem ausgegraben und ersetzt werden. Es gibt unterschiedliche Verfahren, eine wiederholte Dichtheitsprüfung nach der Sanierung der Abwasserleitung zu bestehen. So kann der Betrieb von Abwasserleitungen unter dem Hausfundament bei Bedarf aufgegeben werden und ein neues Rohrsystem kostengünstiger an der Decke des Kellers verlegt werden. Dieses übernimmt dann mit der gleichen Leistung die Funktion des alten Abwassersystems. Auch kann mit dem Fachmann geklärt werden, ob es nicht sinnvoll ist, Schwachstellen im Abwasserkanal durch das sogenannte „Liningverfahren“ zu beheben. Dabei werden Schläuche, die vorher in Kunstharz getränkt worden sind, mit einem speziellen Gerät in die Rohre eingeführt und mit Wärme oder UV-Licht ausgehärtet. Sollten Rohre jedoch eingebrochen sein, müssen Sie auf jeden Fall ausgetauscht werden.