Abwasserleitungen übernehmen mit der Ableitung von Schmutzwasser eine wichtige Aufgabe. Sind Abwasserrohre allerdings undicht, stellen sie für die Umwelt und die Gesundheit des Menschen eine erhebliche Gefahr dar. Mit einer Druckprüfung der Abwasserleitung können eventuelle Lecks jedoch sicher festgestellt werden.

Die Druckprüfung einer Abwasserleitung liefert zuverlässige und eindeutige Ergebnisse zur Dichtheit Ihrer Schmutzwasser führenden Rohre. © Sanitaer.org
Abwasser ableitende Rohre sind ein elementarer Bestandteil der menschlichen Zivilisation und der Abwasserentsorgung jeder größeren Stadt. Mit ihnen wird Schmutzwasser in die öffentliche Kanalisation eingespeist und zur Aufbereitung zu Kläranlagen transportiert. Sind Abwasser führende Leitungen jedoch innerhalb dieses Entsorgungssystems undicht, sickert entweder Schmutzwasser unbemerkt aus dem defekten Rohr und verunreinigt Boden und Grundwasser oder es tritt Fremdwasser in Form von Grund- oder Niederschlagswasser in die Abwasseranlage ein. Es ist das Anliegen vieler Gemeinden und Städte, beschädigte Abwasserleitungen zu sanieren und die drohenden Umwelt- und Gesundheitsgefahren zu minimieren. Für die Nachhaltigkeit der Sanierung des Gesamtsystems müssen jedoch alle beteiligten Abwasserrohre – auch die, die sich auf Privatgrundstücken befinden – intakt sein. Im Rahmen einer vorgeschriebenen Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen, die in vielen Bundesländern bis spätestens 31. Dezember 2015 von jedem Grundstückseigentümer durchzuführen ist, nimmt die Druckprüfung der Abwasserleitung daher zur Feststellung schadhafter Leitungen eine zentrale Rolle ein. Sanitaer.org informiert Sie in diesem Artikel über die Methoden dieser speziellen Form der Kanalinspektion sowie über die Kosten einer Druckprüfung der Rohrleitung.
Die Methodik der Druckprüfung einer Abwasserleitung im Überblick
Gemäß einigen Landeswassergesetzen müssen erdverlegte und unzugängliche Abwasserkanäle regelmäßig einer Dichtheitsprüfung unterzogen werden. Betroffen sind hiervon ausschließlich Schmutzwasser ableitende Rohre, die sich außerhalb des Gebäudes und innerhalb der Grundstücksgrenzen befinden. Neben der Möglichkeit der Überprüfung mittels speziellen Kanalkameras wird die Druckprüfung überwiegend an neu verlegten Leitungen oder bei wesentlichen Veränderungen der Abwasserrohre durchgeführt. Neuinstallationen oder sanierte Leitungen sind hierbei direkt nach Fertigstellung einer Prüfung auf Dichtheit zu unterziehen. Die Druckprüfung einer Abwasserleitung ist schließlich ein wichtiger Teil dieser Abnahmeprüfung des neu gestalteten Rohrsystems. Der Nachweis der Dichtheit erfolgt in der Regel als hydrostatische Druckprüfung, bei der Abschnitte der Rohrleitungen nach dem Verschließen durch sogenannte Absperrblasen mit Wasser oder Luftdruck befüllt werden. Der zugeführte Prüfdruck, der in einer bestimmten Zeitspanne nur innerhalb eines gewissen Toleranzbereichs fallen darf, liegt grundsätzlich über dem üblichen und zulässigen Betriebsdruck. Bleibt der Wasser- beziehungsweise Druckverlust im Rahmen der zulässigen Toleranz, gilt die Leitung als dicht.
Die mit Wasser oder Luft durchgeführte Druckprüfung einer Abwasserleitung kann unter anderem
- durch den Einsatz von erhöhtem Druck überprüfen, ob ein Leitungsnetz intakt ist.
- vorliegende Beschädigungen beispielsweise entstanden durch defekte Dichtungen oder Wurzeleinwüchsen erkennen.
- das Eindringen von Fremdwasser über undichte Rohrverbindungen feststellen.
Die Druckprüfung der Abwasserleitung im Detail: Vorgehen, Ergebnisse & Kosten
Mit welchem Druck die jeweilige Druckprüfung im Kanal durchgeführt wird, ist unter anderem von der Tiefe des Kanals abhängig. Der Druck bei der Prüfung mit Wasser liegt prinzipiell zwischen 0,1 und 0,5 bar. Zur Überprüfung der Dichtheit wird der jeweilige Prüfabschnitt nach dem Abriegeln durch Absperrblasen mit Wasser gefüllt und der zugeführte Druck langsam bis zur Höhe des Prüfdrucks erhöht. Verliert die Leitung dabei nur innerhalb einer zugestandenen Toleranz Wasser, kann der Prüfabschnitt als dicht bewertet werden. Bei der Druckprüfung mit Luft ist die Höhe des Prüfdrucks dagegen unter anderem vom Durchmesser des zu kontrollierenden Rohres abhängig. In der Regel werden hier 0,1 bis 0,2 bar als angemessener Prüfdruck gewählt. Die mit Druckluft durchgeführte Druckprüfung der Abwasserleitung gilt als erfolgreich bestanden, wenn der Druckverlust in einer bestimmten Zeit einen gewissen Wert nicht übersteigt.
Die Dichtheitsprüfung eines Kanals ist mit einer vollständigen Dokumentation zu protokollieren. Die erforderliche Dokumentation einer Druckprüfung der Abwasserleitung muss dementsprechend
- Angaben zum Prüfverfahren
- einen Lageplan der Abwasserrohre inklusive Angaben zu Längen, Durchmesser und Material der Leitungen sowie Position der gesetzten Absperrblasen
- den genauen Prüfverlauf mit Angaben der Höhe der Wasser- beziehungsweise Druckverluste
enthalten. Wird eine Druckprüfung der Abwasserleitung als positiv und bestanden bewertet, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Liegt jedoch ein negatives Ergebnis vor, muss umgehend die Sanierung der Abwasseranlage veranlasst werden! Da insbesondere nach Wasserdruckprüfungen jedoch keine genauen Angaben über vorliegende Schäden und daraus resultierende, notwendige Sanierungsarbeiten gemacht werden können, ist vor einer Sanierung eine Rohrinspektion mit Kanalkameras zwingend erforderlich. Mithilfe der Kameras können die undichten Stellen der Abwasserleitung lokalisiert und der Schaden bereits vorab begutachtet werden.
Die Kosten für eine Druckprüfung der Abwasserleitung hängen stark von den individuellen Situationen jedes einzelnen Grundstücks ab. Unterschiedliche Leitungslängen, Dimensionierung, Verzweigungen und Unzugänglichkeiten der Abwasser führenden Rohre erzeugen eine Preisspanne von etwa 300 bis 500 Euro pro Prüfung. Müssen Teile des Abwassersystems saniert werden, so erhöhen sich die Kosten erwartungsgemäß.