Im Falle eines verstopften Abwasserrohres ist es zwingend notwendig, eine Rohrreinigung durchführen zu lassen! Sanitaer.org informiert Sie hier über die verschiedenen Verfahren, den Kostenträger und über Ursachen und Maßnahmen zur Vorbeugung einer Verstopfung!
Wenn beispielsweise die Dusche oder das Waschbecken verstopft ist, kann anfallendes Abwasser nicht mehr abgeleitet werden. Der Auslöser sind oftmals Fett-, Kalkstein- oder Schmutzablagerungen an den Wänden der Rohre, die dieses mehr und mehr verengen und letztendlich in bestimmten Bereichen komplett abdichten können. Eine Toilette kann darüber hinaus durch Hygieneartikel und Toilettenpapier verstopft werden. In diesen Fällen ist unverzüglich eine Rohrreinigung durchzuführen, um das Wasser wieder zum Fließen zu bringen und Schäden an den Rohren zu verhindern! Zwar lässt sich eine Rohrverstopfung aufgrund von Verschleißerscheinungen nicht gänzlich vermeiden, mit vorbeugenden Maßnahmen können Sie das Risiko jedoch minimieren: Achten Sie darauf, genügend Spülwasser zu verwenden und sämtliche Hygieneartikel stattdessen in einem Papierkorb zu entsorgen. Obstruierten Abflüssen und Rohren im Bereich des Waschbeckens oder der Dusche können Sie mit einem Sieb und darüber hinaus mit der regelmäßigen Zufuhr von kochendem Wasser vorbeugen.
Angewandte Verfahren der Rohrreinigung
Je nach Ursache, Grad der Verstopfung und Durchmesser der Abwasserrohre führt ein Sanitär-Fachmann eines der folgenden Verfahren zur professionellen Rohrreinigung durch. Sowohl die Entscheidung als auch die Durchführung sollte einem Experten überlassen werden, welcher das notwendige Wissen und spezielle Werkzeuge und Substanzen verwenden kann.
- Spülung: Über Spülauslässe, welche an den Tiefpunkten der Leitungen sitzen und das Durchspülen dieser gewährleisten, oder Hydranten (zu diesen haben nur befugte Personen oder Unternehmen Zugang) kann die Fließgeschwindigkeit im System reguliert werden. Erhöht man diese, so kann die Flüssigkeit in den Rohren locker sitzende Ablagerungen abtragen und das Rohr wieder frei machen. Es ist das wohl einfachste Verfahren, bei hartnäckigen Verstopfungen ist es jedoch nicht ausreichend.
- chemische Reinigung: Um Rohrverstopfungen zu beseitigen, werden auch Reinigungsmittel beziehungsweise Chemikalien eingesetzt, welche die Ablagerungen lösen sollen. Hierbei verfügt ein Sanitärexperte über verschiedene wirkungsvolle Mittel, welche er entsprechend der Verstopfung und des Materials der Rohre auswählt. Der Eingriff bedarf in den meisten Fällen einer Stilllegung der Abwasseranlage, allerdings ist dieses Verfahren für fast jeden beliebigen Rohrdurchmesser einsetzbar.
- mechanische Reinigung: Bei der mechanischen Reinigung werden Reinigungskörper, beispielsweise Rohrreinigungsspiralen, Bürsten oder Schwammgummikugeln, durch das Rohr bewegt um die Ablagerungen zu beseitigen. Dabei muss ein Experte individuell entscheiden, ob das Abwassersystem abgeschaltet sein muss oder eingeschaltet bleiben kann.
- thermische Reinigung: Dieses Verfahren wird meistens bei ausgeschalteten Anlagen verwendet. Die Rohre werden beheizt, was zum Trocknen der Ablagerungen führt. Diese werden spröde, fallen von der Rohrinnenwand ab und können dann von der durchlaufenden Flüssigkeit weggespült werden.
Kosten einer fachmännischen Rohrreinigung
Ist der Abfluss verstopft, so sollten Sie einen Sanitär-Fachmann zurate ziehen, welcher die Situation beurteilen sowie die geeignete Methode zur Schadensbehebung auswählen und anwenden kann. Je nach Region, Ausmaß der Beeinträchtigung des Abwassersystems und notwendiger Verfahren liegen die Kosten einer fachmännischen Rohrreinigung durch den Klempner in etwa zwischen 50 und 600 €.
Diese teilweise sehr hohen Kosten sollten Sie jedoch in Kauf nehmen: Denn wenn Sie selbstständig versuchen, beispielsweise den Abfluss der Dusche zu reinigen, und dadurch weitere Schäden (im schlimmsten Fall sogar einen Rohrbruch) verursachen, kommen zusätzliche Kosten auf Sie zu, die auch Ihre Versicherung nicht zahlen wird.
Wer trägt die Kosten einer Rohrreinigung in Mietobjekten?
Im Falle einer Rohrverstopfung müssen Sie als Mieter unverzüglich Ihren Vermieter informieren, und das bereits bei den ersten Anzeichen. Ihr Vermieter wiederum ist für den einwandfreien Zustand der Rohre zuständig und muss daher sofort den Schaden beheben lassen. Kommt er dieser Pflicht nicht nach, so können Sie eine Mietminderung um bis zu 50% bewirken. Über rechtliche Regelungen und Vorgehensweise in diesem Fall sollten Sie sich beispielsweise beim Mieterschutzbund informieren. Als Mieter sollten Sie darauf verzichten, selbstständig ein Unternehmen zu beauftragen, da sich Ihr Vermieter gegebenenfalls vertraglich auf einen speziellen Anbieter festgelegt hat.
Die Kosten für die Reinigung der Abflussrohre trägt der Vermieter beziehungsweise seine Versicherung, es sei denn, dem Mieter kann die Schuld für die Verstopfung nachgewiesen werden. Dies ist jedoch in vielen Fällen nicht möglich.
Ist die Ursache für die Rohrverstopfung allerdings in der Abwassertechnik der Stadt oder Gemeinde zu suchen, so muss diese für entstandene Schäden und Kosten die Haftung übernehmen.