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Badplanung und -gestaltung

Holzboden im Bad: Geht das?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 31. August 2022
Lesedauer: 8 Minuten
©sl-f - istockphoto.com

Holzfußboden im Bad? Trotz Wasser und Dampf? Ja, das geht. Und es ist eine gute und moderne Alternative zu Fliesen. Allerdings müssen Sie einiges beachten, wenn Sie Ihr Badezimmer mit einem Holzfußboden ausstatten möchten. Zum Beispiel eignen sich nicht alle Holzarten und auch bei der Pflege hat ein Bodenbelag aus dem Naturstoff andere Anforderungen als Fliesen. Ganz wichtig: Parkett im Badezimmer gut abdichten! 

Alles auf einen Blick

  • Im Bad müssen es nicht immer nur Fliesen sein, auch ein warmer Holzboden ist möglich.
  • Nicht alle Holzarten sind geeignet. Und auch, wenn sie geeignet sind, wie zum Beispiel viele Tropenhölzer, sollte man lieber auf heimische Hölzer setzen. 
  • Der Untergrund muss bei Badezimmer-Parkett besonders sorgfältig vorbereitet und gut abgedichtet werden. 
  • Auch, wenn Sie handwerklich sehr geschickt sind, bei einem modernen Bad mit Holzboden ist ein Profi oft die bessere Wahl. 

Holzarten

Mit der richtigen Holzart ist es grundsätzlich möglich, auch im Nassbereich des Hauses mit dem Naturmaterial zu arbeiten. Da das Holz die Wärme speichert, fühlt es sich immer schön angenehm an, wirkt gemütlich und trägt zu einem guten Raumklima bei.

Welche Holzarten eignen sich für den Badezimmerboden?

Wenn Sie davon träumen, schönes, natürliches und elegantes Parkett zu verwenden, sollten Sie einige Faktoren berücksichtigen. Damit Ihr Holzboden viele Jahre hält und sich beispielsweise kein Schimmel bildet, ist es wichtig, dass Sie auf die richtigen Holzarten zurückgreifen. Für Feuchträume eignen sich die folgenden Holzarten:

  • Tropenhölzer wie Teakholz oder Merbau

    Tropenhölzer wachsen in Gebieten, in denen es warm und feucht ist. Dieselben Voraussetzungen finden Sie im Badezimmer. Deshalb eignen sich Tropenhölzer prinzipiell gut als langlebiger Fußboden im Badezimmer und als Alternative zu Fliesen.
Wichtig zu wissen:
Der Preis, den wir für Tropenhölzer zahlen, ist deutlich höher als der auf dem Preisschild. Denn im Gegensatz zu unseren Wäldern, die regelmäßig aufgeforstet werden, ist das Schlagen von Tropenholz oft illegal. Es werden Schneisen in den Urwald gezogen, um an das Holz heranzukommen und Bäume gefällt, die Hunderte von Jahren gebraucht haben, um diese Größe zu erreichen. Und die für unser Klima enorm wichtig sind. Hinzu kommt: Die Arbeiter:innen werden schlecht bezahlt und oft auch so behandelt. Eine gute Alternative ist Bambus. Er wächst – im Vergleich zu Bäumen – extrem schnell auf ökozertifizierten Plantagen.
  • Heimische Holzarten

    Es gibt außerdem zahlreiche heimische Holzarten, die Sie ganz prima als Bad Dielen verwenden können. Gut geeignet für den Boden sind Ahorn, Douglasie oder Nussbaum. Auch Eiche hat von Natur aus eine hohe Wasserbeständigkeit. Manche dieser heimischen Holzarten wie zum Beispiel die Eiche, sollen allerdings vorbehandelt werden, sonst kommt es beim Parkett eventuell zur Fleckenbildung. Besonders gut geeignet sind auch thermisch behandelte Hölzer wie zum Beispiel Esche. Diese Holzarten wurden durch ein sogenanntes Kesseldruckverfahren imprägniert und können daher bedenkenlos im Badezimmer verwendet werden.

    Sie sollten bei Parkett oder Dielen für den Nassbereich immer aus den oben genannten Holzarten wählen. Sie können aber natürlich auch auf Faserplatten zurückgreifen, wenn Sie diese ebenfalls vorbehandeln und mit wasserfestem Leim verkleben. Lassen Sie sich am besten gut bei der Planung beraten, damit es hinterher nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt. Denn Holz lebt und arbeitet – und das sollte mitbedacht werden.

Diese Eigenschaften muss echtes Holz im Bad aufweisen:

  • robust, langlebig und wenig anfällig
  • darf nicht abfärben
  • sollte nicht zu stark auf Temperaturschwankungen reagieren
  • einfach zu reinigen
  • darf nicht aufquellen

Welches Holz eignet sich nicht für den Holzboden im Badezimmer?

Beim Badezimmer-Parkett ist es besonders wichtig, wasserresistentes Material auszuwählen. Wenn das Holz ungeeignet ist, kann es zu Staunässe und Schimmelbildung kommen. Folgende Hölzer eignen sich nicht für den Boden oder die Möbel in Ihrer Wellness-Oase:

  • Buchenholz
    Auf keinen Fall sollten Sie im Badezimmer Buchenholz verwenden. Dieses quillt schnell auf und kann Nässe und Feuchtigkeit nicht standhalten. Sie müssten das Buchenholz nach kurzer Zeit schon wieder austauschen.
  • Laminat
    Laminat empfiehlt sich für das Badezimmer ebenfalls nicht. Dieses ist lediglich gepresst und quillt in Kontakt mit Wasser schnell auf.
Wichtig:
Verlegen Sie im Badezimmer niemals unbehandeltes Holz. Die Bretter, die Sie für den Holzboden im Bad verwenden, sollten unbedingt mit einer entsprechenden Schutzschicht versiegelt werden. Das verhindert, dass Feuchtigkeit eindringen kann.

Versiegelung und Abdichtung

Das Naturmaterial trägt dazu bei, aus Ihrem Bad eine Wellness-Oase zu machen. Holzboden im Bad muss aber genauso wie Holzmöbel im Nassbereich versiegelt werden. Sonst kann es zu Schimmel kommen. Schließlich sind gerade im Badezimmer kleine Pfützen unvermeidlich.

Wie kann ich einen Holzboden im Bad versiegeln?

Eine gute Möglichkeit der Versiegelung sind spezielle Hartwachse oder Öle. Sie bilden eine Schutzschicht, die das Eindringen von Feuchtigkeit in den gewachsten oder geölten Boden verhindert. Regelmäßiges Nachbehandeln ist hier aber dringend zu empfehlen. Gut geeignet ist auch Bootslack, der das Holz absolut wasserdicht versiegelt. Schadstellen oder Risse sollten Sie jedoch immer so schnell wie möglich wieder schließen.

Übrigens: Sie könnten für Ihren Holzboden auch eine Epoxidharz-Grundierung verwenden und ihn mit dieser Art von Lack komplett wasserfest versiegeln. Die Optik bleibt dann zwar, das schöne Holzgefühl an den Füßen allerdings geht verloren.

Tipp: die richtige Pflege
Wenn Sie baden oder duschen, dann wischen Sie am besten gleich danach kurz über den Boden, um stehende Nässe zu vermeiden oder verwenden vor der Dusche und der Badewanne Vorleger. Auch zu hohe Luftfeuchtigkeit sollten Sie vermeiden, regelmäßiges Lüften ist mit einem solchen Boden noch wichtiger als sonst sowieso schon. Ansonsten einfach bei der regelmäßigen Pflege nebelfeucht rauswischen. Viel Pflegemittel benötigen Sie nicht. Unser Tipp: etwas Holzseife genügt.

Abdichtung: Worauf muss ich bei diesem Bodenbelag achten?

Der Holzboden darf nicht nur auf der Oberfläche dicht sein, sondern muss auch nach unten und zu den Seiten sehr gut abgedichtet werden. Folgende Schritte gehören zur Abdichtung:

  • Holzboden vollflächig verkleben
  • wasserabweisenden Kantenschutz verwenden
  • alle Kanten und Fugen noch einmal extra abdichten
  • wenn notwendig, zügig Fugen erneuern
  • imprägnieren

Eine besondere Behandlung und vollflächige Verklebung der Dielen ist also nötig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Überlassen Sie das am besten einem Fachmann. Er weiß auch, wie man den Untergrund für den Badezimmerboden richtig vorbereitet und eine Abdichtung macht, die wirklich hält, was sie verspricht. Denn gerade die Flächen rund um die Toilette, die Dusche oder eine freistehende Badewanne sind für einen Laien eine Herausforderung. Und Sie möchten doch an Ihren Holzdielen im Badezimmer lange Freude haben.



Holzboden verlegen

Es klingt sehr einfach, allerdings müssen Sie bereits vor dem Einbau einige Dinge beachten, die sich auf die Lebensdauer des Holzes auswirken. Eine Dampfbremse ist beispielsweise notwendig, damit sich unterhalb des Holzes kein Wasser ansammelt. Dies könnte Schimmel verursachen. Dieser wird umso gefährlicher, wenn Sie ihn nicht sehen. Denn dann wird Ihr neues Badezimmer schnell zum Albtraum. Wenn Sie den Untergrund komplett neu aufbauen, dann könnte auch eine Fußbodenheizung unter den Holzdielen eine gute Idee sein.

Kann ich Holzboden im Bad selbst verlegen?

Beim Einbau kommt es extrem auf die Passgenauigkeit an. So sind wasserfester Leim und die Verwendung rostfreier Nägel notwendig. Ebenso müssen Sie darauf achten, das Holz nach dem Verlegen entsprechend nachzubehandeln. Beispielsweise kann es je nach Holzart notwendig sein, diese zu ölen oder mit einem Schutzlack zu versehen. Die Fugen zum Rand hin müssen entsprechend abgedichtet werden. Im Fall von Holzboden im Badezimmer sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie nicht doch einen Fachbetrieb zu Rate ziehen, allein schon um kostspielige Folgeschäden zu vermeiden.

Vorteile der Beauftragung eines Fachmannes:

  • solides Ergebnis
  • Erfüllung individueller Wünsche
  • keine Vorkenntnisse notwendig
  • Gewährleistung
  • Zeitersparnis


Fazit

Es ist durchaus möglich, einen Holzboden im Bad zu verlegen. Gerade in Kombination mit modernen Varianten wie Kalkmarmorputz sieht das besonders chic aus. Allerdings sollten hierfür ausschließlich Holzarten verwendet werden, die robust und wenig empfindlich gegen Wärme und Feuchtigkeit sind. Tropenhölzer werden hier immer wieder empfohlen – eine ungünstige Variante in Sachen Klimaschutz. Schließlich gibt es zahlreiche heimische Holzarten, die sich genauso gut eignen und ebenfalls toll aussehen. Vor allem bei der Abdichtung sollten Sie einiges beachten, damit das Holz nicht schimmelt und sich auch darunter keine versteckte, aber gesundheitsschädliche Schimmelschicht bildet. Das Material ist etwas aufwendiger in der Pflege als zum Beispiel Fliesen, gibt dem Raum aber eine besondere Atmosphäre. Wir raten Ihnen, beim Verlegen von Holzboden im Bad einen Fachbetrieb hinzuzuziehen, der Ihnen auch bei der Wahl des richtigen Holzes behilflich ist. So haben Sie lange Freude am Parkett im Badezimmer.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.