Das Anbringen von Regenrinnen und Abflussrohren ist eine einfache, jedoch hoch effektive Maßnahme, die Hausfassade vor Durchfeuchtung zu schützen. Bemessung und Bau der Anlagen sind in Deutschland durch DIN-Normen geregelt. Warum Sie daher unbedingt einem Profi die Dachentwässerungs-Berechnung überlassen sollten, erklärt Sanitaer.org!

Die Dachentwässerungs-Berechnung hängt unter anderem von der Art des Daches und der Regenmenge ab und sollte zur Vermeidung von Schäden am Bau von einem Profi vorgenommen werden! © Sanitaer.org
Dachentwässerungs-anlagen bestehen aus Regenrinnen, Abläufen und Fallrohren. Sie verhindern, dass der Niederschlag vom Dach direkt auf die Hauswand läuft, und stoppen damit die Durchnässung des Mauerwerks sowie deren Folgen, wie mögliche Schimmelbildung oder sogar die Beeinträchtigung der Statik des Hauses. Die Bemessung der Dachentwässerung – Berechnung von Anzahl und Umfang der Rohre, beispielsweise – muss nach genau definierten Formeln der Deutschen Industrie-Norm erfolgen. Dabei spielen die Beschaffenheit des Daches und die durchschnittliche, regionale Regenmenge eine entscheidende Rolle. Bei Flachdächern mit ihrer sehr geringen Neigung ist außerdem der Einbau von Notabläufen erforderlich, um die Wassermengen auch bei einem Starkregenfall vollständig abzuleiten.
Systeme der Dachentwässerung
Die klassische Form der Entwässerungs-anlage ist die vorgehängte Dachrinne. Sie ist unkompliziert anzubringen und bietet effektiven Schutz vor der Durchfeuchtung der Fassade. Bei der Montage ist allerdings darauf zu achten, dass keine Lücke zwischen Regenrinne und Dachkante entsteht, in welche Wasser hineinlaufen könnte.
Eine zweite Variante ist die innenliegende Dachentwässerung. Diese ist vom Boden aus nicht zu sehen, da die Abläufe ins Dach eingebaut werden und das Wasser durch Fallrohre innerhalb des Hauses abgeleitet wird. Diese Rohre sind naturgemäß weniger anfällig, da sie keinen äußeren Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Ein solches System ist jedoch oftmals preisintensiver, denn bei der Dachentwässerungs-Berechnung der Kosten kommt bei diesem Modell noch die Dachdämmung hinzu: die Abläufe in der Bedachung müssen sorgfältig abgedämmt werden, damit keine Kältebrücken entstehen.
Bei Flachdächern ist der Einbau von Notentwässerungssystemen in Form von Notabläufen oder -überläufen an jedem Tiefpunkt des Daches vorgeschrieben, damit der Abfluss des Wassers trotz des geringen Neigungswinkels jederzeit gewährleistet ist. Die Flachdachentwässerung erfolgt durch zwei Möglichkeiten: Bei der Freispiegelentwässerung ist das Rohrleitungssystem stets mit Wasser teilgefüllt und die Ableitung erfolgt durch die Schwerkraft. Bei der Druckströmungsentwässerung dagegen, wird im Abflussrohr ein Unterdruck erzeugt, wodurch die Entwässerung mit hoher Fließgeschwindigkeit stattfindet.
DIN-Richtlinien zur Dachentwässerung
Die Dachentwässerungs-Berechnung wird in Deutschland über die Normen DIN 1986 Teil 100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“ und die DIN EN 12056 Teil 3 „Dachentwässerung, Planung und Bemessung“ geregelt. Darin enthalten sind neben Vorschriften und Formeln zur Berechnung der Dachentwässerung auch Bestimmungen zur Ableitung des Regenwassers. Die wichtigsten Inhaltspunkte der DIN-Richtlinien finden Sie im Folgenden aufgeführt:
- Die Berechnung des Fassungsvermögens der Fallrohre hängt von der durchschnittlichen Regenmenge, der sogenannten Bemessungsregenspende, ab. Dazu wurde das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland in über 5.000 Rasterfelder unterteilt, deren statistisch ermittelte Werte der Regenhäufigkeit und -dauer bei der örtlichen Baubehörde oder dem Deutschen Wetterdienst erfragt werden kann.
- Zur Ermittlung des Ablaufvermögens der Regenrinnen dient weiterhin der Abflussbeiwert. Beeinflusst wird dieser neben dem Gefälle der Rinne und dem Vorhandensein von Laubfanggittern auch von der Beschaffenheit des Daches. Kiesdächer und begrünte Dächer verzögen den Abfluss des Regenwassers, da sie eine bestimmte Menge Feuchtigkeit aufnehmen.
- Systeme zur Notentwässerung dürfen nicht an die herkömmliche Dachentwässerung angeschlossen sein, sondern müssen auf eine frei überflutbare Fläche abgeleitet werden.
- Die Einleitung von Regenwasser in die öffentliche Kanalisation soll nachhaltig reduziert werden. Dazu muss das Wasser gespeichert und weiterverwendet, in oberirdische Gewässer eingeleitet oder zur Versickerung auf freien Grundstücksflächen geleitet werden.
Dachentwässerung: Berechnung besser vom Profi vornehmen lassen!
Für die Bemessung von Dachentwässerungsanlagen spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- die Beschaffenheit und Größe des Daches
- die Niederschlagsmenge
- die Art des Abflusssystems
- das Baumaterial der Rinnen und Rohre
- das Gefälle
- die effiziente Ableitung des Regenwassers
All diese Größen beeinflussen den Umfang und die Kosten des Systems zur Dachentwässerung. Damit stellt sich die Dachentwässerungs-Berechnung als eine komplizierte und umfangreiche Aufgabe dar, deren Durchführung Sie in Ihrem eigenen Interesse besser dem Profi überlassen sollten! Denn eine fehlerhafte Konstruktion führt unweigerlich zu einer Durchfeuchtung der Bausubstanz des Hauses, was deren unbemerkte Beschädigung und hohe Reparaturkosten zur Folge hat.
Ein gelernter Sanitär-Experte kennt sich mit allen notwendigen Richtlinien aus und kann Ihnen mit seinem Fachwissen und seiner Erfahrung die passgenaue Dachentwässerungsanlage berechnen. Der Fachmann wird Ihnen im Anschluss auch professionell die Regenrinne montieren, damit Sie für später anfallende Wartungs- und Reparaturarbeiten versichert sind.