Obwohl der Gasinstallateur im Alltag sehr bekannt ist, ist die Bezeichnung selbst bereits seit 2003 offiziell nicht mehr korrekt. Unter Berücksichtigung neuerer Entwicklungen in der Sanitärtechnik und des breiten Leistungsspektrums qualifizierter Sanitär-Fachleute wurde hier nämlich ein neuer Ausbildungsberuf geschaffen.
Berufe im sanitären Bereich sind besonders vielfältig und in den Aufgaben breit gefächert. Resultierend aus veränderten Anforderungen und Entwicklungen der Sanitärtechnik löste bereits zum 1. August 2003 der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik den Gasinstallateur als Beruf ab. Der neu geschaffene Ausbildungsberuf des Anlagenmechanikers trägt dem breiten Leistungsspektrum und den Fachkenntnissen der einstigen Gasinstallateure Rechnung. Denn möglich wurde die Zusammenlegung verschiedener Berufe nur durch das bereits vorhandene Fachwissen auch in Bereichen der Heizungs- oder Klimatechnik. Schon die damalige Bezeichnung des Gasinstallateurs wird der eigentlichen Qualifikation der Sachkundigen nicht gerecht, kannten sie sich doch beispielsweise mindestens ebenso gut im Bereich der Wassertechnik aus. Da der Beruf des Gasinstallateurs also fachbedingt häufig mit dem des Wasserinstallateurs einherging, setzte sich schließlich die Bezeichnung Gas- und Wasserinstallateur durch. Sanitaer.org berücksichtigt in diesem Artikel die andauernde umgangssprachliche Verwendung dieser Berufsbezeichnung und informiert in diesem Artikel über die Einsatzbereiche, Aufgaben und Ausbildung ehemaliger Gasinstallateure und heutiger Anlagenmechaniker.
Gasinstallateur: Leistungen und Einsatzbereiche
Das Leistungsspektrum ist besonders beim Gasinstallateur groß und umfasst viele kleine, eigene Fachbereiche. Gemeinsam haben alle vorher genannten Berufe die Beschäftigung mit versorgungstechnischen Anlagen und Rohrleitungssystemen sowie die Metallbearbeitung und das Anwenden von Verbindungstechniken. Dies begründet auch die relativ schwammige Begrifflichkeit für den Installateur für Gas. Die unterschiedlichen Arbeiten, die ein Gasinstallateur tatsächlich ausführen kann, führen zu zahlreichen regionalen Bezeichnungen für diesen Berufsstand: Durchaus gängig ist zum Beispiel der Monteur, Flaschner, Spengler oder aber auch der Klempner.
Beschäftigt ist ein Gasinstallateur in der Regel in Handwerksfachbetrieben. Aber auch eine Anstellung in Unternehmen der Gas-und Wasserversorgung oder Haus- und Versorgungstechnik sind möglich. Als Kundendienstmonteur führt er neben einer beratenden Funktion die Montage, Inbetriebnahme und Instandhaltung von Sanitäranlagen direkt vor Ort beim Kunden durch. Ein Gasinstallateur beziehungsweise Anlagenmechaniker
- kennt alle relevanten Vorschriften, Regelwerke und Normen zur Installation von Anlagen der Gasversorgung sowie der Wasserversorgung oder -entsorgung.
- kann Bauinstallationen im Bereich Gas, Wasser, Heizung und Klima umsetzen.
- besitzt Fachkenntnisse der Energietechnik beispielsweise über die Nutzung alternativer Energiequellen oder über Energieeinsparmöglichkeiten durch geeignete Anlagen.
- ist nicht nur ein ausgezeichneter Installateur, sondern auch direkt am Kunden ein fachkundiger Berater.
Gasinstallateur: Aufgaben
Neben der allgemeinen Installation, der Instandhaltung und -setzung von Anlagen der Sanitärtechnik und Gasversorgung umfasst der Tätigkeitsbereich des Gasinstallateurs weitere Aufgaben aus zahlreichen Fachrichtungen:
- Fertigung, Montage und Abdichten von Gasleitungen
- Montage, Inbetriebnahme, Prüfung und Wartung von Gasversorgungsanlagen
- Einstellung und Reparatur von Gasgeräten, Austauschen von Verschleißteilen
- Vorbereitung, Planung und Installation von Rohrleitungssystemen
- Prüfung elektrischer Stromkreise
- Montage von Mess-, Steuer-, Regel und Sicherheitseinrichtungen
- Einbau sanitärer Einrichtungen wie Waschbecken, Badewannen, Toiletten
Zusätzlich führt ein Gasinstallateur Dichtheitsprüfungen und Leckortungen durch oder behebt Rohrbrüche fachgerecht.
Gasinstallateur: Ausbildung
Der Gasinstallateur war vor der Ablösung durch den Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ein anerkannter Ausbildungsberuf. Der Monoberuf Gasinstallateur ist ohne Spezialisierung nach Fachrichtungen oder Schwerpunkten dem Handwerk sowie dem Berufsfeld Metalltechnik mit Schwerpunkt Installations- und Metallbautechnik zuzuordnen. Die Ausbildungsinhalte werden prinzipiell von der neu geschaffenen Ausbildung zum Anlagenmechaniker gemäß dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) und der Handwerksordnung (HwO) übernommen. Die Ausbildung erfolgt durch Fachbetriebe, in Werkstätten, auf Baustellen und vor Ort am Kunden, die Dauer beträgt dreieinhalb Jahre. Weiterer Bestandteil der Ausbildung zum Gasinstallateur bzw. Anlagenmechaniker ist der theoretische Unterricht in staatlich anerkannten Berufsschulen. Die Auszubildenden lernen im dualen Ausbildungssystem alle relevanten Arbeitsbereiche und Aufgaben kennen und umzusetzen. Dazu gehören unter anderem
- die manuelle und maschinelle Bearbeitung von Blechen und Rohren.
- die Montage, Inbetriebnahme, Prüfung und Instandhaltung von Sanitär-, Heizungs- und klimatechnischen Anlagen.
- Planung, Vorbereitung und Umsetzung von Installationen der Gas- und Wasserversorgung.
Nach der abgeschlossenen Ausbildung können die neuen Fachkräfte durch Weiterbildungen und Spezialisierungen weitere Qualifikationen erwerben. Möglich ist beispielsweise die Weiterbildung zum Sanitärtechniker, der die Leitung bei Planungen und Installationen von Sanitäranlagen übernimmt.