Die Stiftung Warentest hat vor einigen Jahren dreizehn Wasserenthärtungsanlagen auf ihre Wirksamkeit getestet, nachdem der Markt von physikalischen Wasserenthärtern überschwemmt wurde. Die Ergebnisse waren enttäuschend. Sanitaer.org hat den Test für Sie übersichtlich zusammengefasst!
Um ihr Trink- und Nutzwasser aufzubereiten, besitzen viele deutsche Verbraucher Anlagen zur Wasserenthärtung in ihren Haushalten. Da viele jedoch vor dem Begriff „chemische Wasserenthärtung“ zurückschrecken, haben Anbieter von Enthärtungsanlagen reagiert und werben stattdessen mit angeblich schonenderen physikalischen Verfahren. Dabei ist die Wasserenthärtung durch chemische Reaktionen ungefährlich und vor allem wirksam: bei dem am häufigsten verwendeten Ionenaustausch werden Kalzium- und Magnesium-Ionen durch Natrium-Ionen ersetzt. Dabei fallen allerdings unerwünschte Salze an, die entsorgt werden müssen. Außerdem verlangen chemische Enthärtungsanlagen eine regelmäßige Wartung und Reinigung. Auf der Suche nach einer Alternative hat die deutsche Verbraucherorganisation Stiftung Warentest mehrere physikalische Wasserenthärtungsanlagen getestet. Den kompletten Artikel können Sie hier einsehen.
Wie funktioniert eine physikalische Wasserenthärtung?
Kalzium und Magnesium machen das deutsche Trink- und Brauchwasser „hart“. Hartes Wasser ist für den Menschen trinkbar und sogar gesund, weil der hohe Mineralanteil vom Körper benötigt wird. Für Haushaltsgeräte, Rohre und Boiler ist das harte Wasser aber schädlich, weil sich darin besonders bei starker Erhitzung Minerale ablagern und dadurch die Funktionalität einschränken. Deswegen lassen sich viele eine Wasserenthärtungsanlage einbauen, die auf die Wasserleitung beziehungsweise in das Rohrnetz installiert werden. Diese enthärten das Wasser entweder auf chemischem oder physikalischem Weg.
Die Stiftung Warentest erklärt, dass chemische Wasserenthärtungsanlagen, die Ionentauscher verwenden, ein hohes Maß an Wartung und Pflege fordern. Sie neigen zur Keimbildung, weshalb die benötigten Chemikalien regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Bei physikalischen Wasserenthärtern, die oft auch als magnetische Wasserenthärter verkauft werden, kommt keine chemische Reaktion zum Einsatz, weshalb viele Verbraucher die physikalische Variante als „natürlicher“ empfinden.
Bei der physikalischen Wasserenthärtung wird ein elektromagnetisches Feld aufgebaut, das die Struktur der Kalziumkristalle verändern soll, was physikalisch aber gar nicht möglich ist. Am Ende sollen die Kristalle so klein sein, dass sie einfach weggeschwemmt werden und sich nicht in Rohren oder Wasserkochern absetzen.
Wasserenthärtungsanlagen: Was hat die Stiftung Warentest herausgefunden?
Die Stiftung Warentest hat insgesamt 13 Wasserenthärtungsanlagen untersucht. Die Preise der einzelnen Modelle bewegten sich zwischen 80€ und 3.155€. Zehn Geräte müssen ans Stromnetz angeschlossen werden, während die anderen drei mit einem Permanentmagnet funktionieren. Beim Test wurden 125 beziehungsweise 130 Liter Wasser über drei Monate hinweg unter Verwendung der verschiedenen Anlagen auf 80°C erwärmt. Anschließend wurden die Warmwasserspeicher auf Kalkablagerungen überprüft.
In den Bereichen „Technischer Aufbau“, „Handhabung“ und „Sicherheit“ schnitten alle Enthärter mit „gut“ bis „sehr gut“ ab. Die größte Gewichtung lag aber auf der Kategorie „Verminderung von Kalkablagerungen“, in der fast alle Geräte durchfielen. Nur drei Enthärtungsanlagen haben das Wasser tatsächlich enthärtet und schnitten mit „befriedigend“ ab, der Rest wurde mit „mangelhaft“ bewertet. Unter den Testgewinnern befanden sich allerdings Anlagen, die Keime und Kohlenstoff ans Wasser abgeben. Insgesamt schätzt die Stiftung Warentest die Verwendung von physikalischen Wasserenthärtungsanlagen als erfolglos ein.