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Wasseraufbereitung

Wasserfilter im Test: Was sich wirklich lohnt

Sanitaer.org Team
Verfasst von Sanitaer.org Team
Zuletzt aktualisiert: 19. August 2019
Lesedauer: 1 Minute
Obwohl deutsches Wasser sehr sauber ist, kann sich die Anschaffung eines Wasserfilters lohnen, der gute Testergebnisse erzielt hat. © Sanitaer.org

Verbraucherschützer untersuchten in zahlreichen Tests, ob Wasserfilter so funktionieren, wie die Hersteller es versprechen, und ob deren Anschaffung überhaupt für deutsche Haushalte notwendig ist. Erfahren Sie in dem folgenden Artikel alles über die deutsche Wasserqualität und Möglichkeiten der Filterung.

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Obwohl deutsches Wasser sehr sauber ist, kann sich die Anschaffung eines Wasserfilters lohnen, der gute Testergebnisse erzielt hat. © Sanitaer.org

Das Trinkwasser in Deutschland ist eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel. Drei Jahre lang untersuchte das Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit die „Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch“ und veröffentlichte im Februar 2015 das Ergebnis: Testurteil „sehr gut“. Wasser, das aus der Natur kommt und in Wasserwerken gereinigt und gefiltert wurde, ist einwandfrei trinkbar. Trotz dieser positiven Ergebnisse zeigt der Test auch, dass Wasserfilter zur Aufbereitung in eigenen Haushalten durchaus erforderlich sein können. In Einzelfällen wurden Verunreinigungen durch Blei festgestellt, bei denen der Grund dafür mangelhafte Leitungen oder Armaturen waren. Außerdem ist deutsches Wasser recht „hart“, also kalkhaltig, was zwar nicht gesundheitsschädlich ist, aber Rohrleitungen und Haushaltsgeräten schadet.

Hier werden professionell getestete Wasserfilter erforderlich

Schon im Jahr 2001 hat die Stiftung Warentest den praktischen Wert von Wasserfiltern untersucht. Obwohl deutsches Wasser der Trinkwasserverordnung unterliegt, kommt es in manchen Regionen trotzdem zu Überschreitungen der chemischen Grenzwerte und Anforderungen. Dort können einige getesteten Wasserfilter das Wasser genügend aufbereiten. Wenn die Belastung allerdings zu hoch ist, müssen umfangreichere Maßnahmen (wie zum Beispiel der Austausch von Rohrleitungen oder instand setzende Vorkehrungen durch die Wasserbetriebe) vorgenommen werden.

UNSER TIPP:
Hier können Sie den gesamten Wasserfilter-Test der Stiftung Warentest als PDF einsehen.

Im deutschen Trinkwasser dürfen nur sehr geringe Mengen Blei vorkommen: Der Grenzwert liegt bei 0,01 Milligramm pro Liter. Eine höhere Menge des Schwermetalls belastet das Nervensystem, die Blutbildung und die Nieren und ist besonders schädlich für schwangere Frauen und Säuglinge. Manche in den siebziger Jahren gebauten Trinkwasserleitungen haben einen Bleianteil, weshalb sie entweder ausgetauscht oder das Wasser im Haushalt vom Blei gereinigt werden muss. Die Stiftung Warentest hat mehrere fest installierbare Filter und Tischfilter, die unter anderem mit dem Umkehrosmoseverfahren arbeiten, überprüft. Beim Test stellte sich heraus, dass Blei von beiden Wasserfilter-Arten gut bis sehr gut aus dem Wasser entfernt werden kann. Stiftung Warentest empfiehlt zusätzlich, stehendes Wasser aus den Bleileitungen vor der Verwendung zunächst ablaufen zu lassen und den Vermieter über den Bleigehalt im Wasser zu informieren sodass er die Leitungen austauschen lässt.

Viele Verbraucher fürchten die Belastung des deutschen Grundwassers durch Landwirtschaft und Industrie. Industrieabfälle, Arzneimittel, Pestizide gelangen zwar tatsächlich in den Wasserkreislauf, allerdings sind Wasserwerke gut in der Lage ihn von gesundheitsschädlichen Chemikalien und Bakterien zu reinigen. Das einzige Risiko stellt ein erhöhtes Vorkommen von Nitrat und Pestiziden in ländlichen Regionen dar, das über Düngemittel ins Grundwasser gelangt. Sinnvoll sind bestimmte fest installierbare Wasserfilter, die im Test sehr gut abschnitten und auf die Nitratentfernung spezialisiert sind.

Zum Thema Keimbelastung ist der Tischwasserfilter-Test interessant, den das Verbrauchermagazin der NDR-Sendung „Markt“ 2014 durchgeführt hat: Bei einer Stichprobe wurde herausgefunden, dass bei drei von vier Geräten die Keimbelastung des Filtrats höher war als vor dem Filtern. Das liegt an der verwendeten Aktivkohle, auf deren feuchter Oberfläche sich die Keime gut vermehren können. Zudem mischen einige Hersteller dem Filter Silber bei, das in geringen Mengen an das Wasser abgegeben werden kann. Alle Informationen dazu finden Sie hier.

Welcher Wasserfilter ist der richtige für Sie?

Wenn Sie einen Wasserfilter kaufen möchten sollten Sie beachten, dass es viele Typen gibt, die unterschiedlich arbeiten und für verschiedene Zwecke genutzt werden. Viele Verbraucher legen Wert auf wohlschmeckendes Wasser, das meistens mithilfe einfacher Wasserfilteranlagen gereinigt und enthärtet wurde. Andere nutzen die private Wasseraufbereitung aufgrund lokaler Gegebenheiten, um kalkfreies und gesünderes Wasser zu erhalten.

Bei der Wahl eines Wasserfilters kommt es darauf an, wo die Verunreinigung des Wassers herrührt: Wer in einer Region wohnt in der das Wasser besonders hart ist, sollte eine Wasserfilteranlage für das ganze Haus installieren lassen, die sowohl Trink- als auch Brauchwasser enthärtet und reinigt. Durch die Nutzung von entkalktem Wasser werden Rohrleitungen, Armaturen, Sanitäranlagen und Haushaltsgeräte geschont.

Bei alten Rohrleitungen innerhalb eines Hauses, die Schwermetalle an das Trinkwasser abgeben, empfiehlt sich die Montage einer Untertischanlage die es bei Bedarf an der jeweiligen Zapfstelle aufbereitet. Solche fest installierbaren Trinkwasserfilter, die an die Leitung oder die Wasserarmatur angeschlossen werden, sowie tragbare Tischfilter, die mit dem Ionenaustauschverfahren und Aktivkohle funktionieren, lösen Magnesium, Kalzium, Blei und Kupfer aus dem Wasser. Der Aktivkohlefilter soll Chlor, ungelöste mechanische Partikel und organische Wasserinhaltsstoffe entfernen. Wenn die Schwermetallbelastung in Ihrem Haus so hoch ist, dass Trinkwasserverordnung nicht eingehalten werden kann, raten Tester von Tischwasserfiltern ab und empfehlen die wirkungsvollere, installierbare Version.

Hauswasserfilter werden direkt hinter dem Wasserzähler installiert und reinigen sowohl Nutz- als auch Brauchwasser von kleineren und größeren Partikeln wie zum Beispiel Rost oder Sand. Sie werden entweder regelmäßig ausgetauscht oder alle zwei Monate manuell oder automatisch durch Rückspülung gereinigt. Zur Entkalkung des Wassers im kompletten Haushalt empfehlen Tests eine Enthärtungsanlage, die mit dem Ionenaustauschverfahren arbeitet.

Fazit

Das deutsche Trinkwasser hat eine ausgezeichnete Qualität, weswegen eine private Aufbereitung nur in einigen, belasteten Regionen notwendig wird. Für die Entfernung von Schwermetallen und Nitrat haben Hauswasserfilter beziehungsweise fest an einer Zapfstelle installierbare Wasserfilter gut im Test abgeschnitten, während Tischfilter eher nur für eine Verbesserung des Wassergeschmacks geeignet sind. Bei der Montage von Wasserfiltern wird meistens ein Fachmann erforderlich. Kontaktieren Sie hier einen Sanitär-Experten in Ihrer Nähe – kostenlos und unverbindlich!

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